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Amtsblatt 1948 Nr. 07 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

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es sich beim ,,Wauderuugsgeiviu!l" docl, ausschließlich
Ulli österreichische Lalldsleute haudelt. Auders ficht
d'es boi Betrachtuilg der Ausläuderbeiveguug ans.
Die Zahl der offiziell g e m eldete n Ausländer
selbstverständlich mit Allsllahine der Besatzuug Nlld
ihrer Familien betrllg am !i<). Iuui l'.>l^ 1!>.^^2
Personen. Ein Techstel der Illnsbrncker Bevölkerung
besteht somit lienle ans Ausländern. Um einen llber
blick über den Beitrag der einzelnen Nationen >nr
Veruiehrllilg der ausländischen „Wohnbevölkerung"
unserer 3tadt ;n ermöglichen, bringt die neben-
flehende Tadelle die Anfspaltnng nach Herknllfts-
ländern.

Bei einer Anfslellnng nach Herknnflsländevn er
scheinen die Tüdtiroler natnrqeniäh aufgeuouiuieu,
loeiden jedoch bei allen anderen Anfarbeitun^n

selbstverständlich nicht den Ansiändern Angerechnet.

Der WauderuugscMüuu der Ausländerbewegnng
im abgelaufeueu Halbjahre beträgt somit 555 Köpfe.
Ill der gleiche>l Zeit wurden iu Iunsbruck ll)7 Alis
läuderkinder geboren, .'l!> Allsländer starben, so daß
d>'e effektive Zuuahuie <»-'!i Persoileil beträgt.

ZusaiNiueilfassend kauii daher gesagt werden, daß
im erstell Halbjahr lU l!^ eine Bevölkerungsznllahme

durch die Wandernugsbewegiing von

^l^ Inländern nnd
555 Ausländern

som il von '^7^7 Personen

^ trotz Wohnnngsnot und ^u;ugsverbot
stellen ist.

festzu¬

Wünsche und Pläne der ^tambucherei

Von Tr. Irmgard Webhofer.

Die im Frühjahr l'.i^l^ von der Äiagistrats-Abtei^
lnng II (Kultnramt) durchgeführte Lcferbcfra-
g u u g hatte ein sehr erfreuliches Ergebuis.

Die. meisten Leser zeigten sich mit dem Buchbestand,
deu Ausleihzciteu und den Leihgebühren znfriedeu
nnd wiulsehten keiue lveseutliche Knderuug. Eiuzelnc
Leser äußerten Wünsche nnd Anregungen. (Ls wird
die Znknnftsanfgabe der Biicherei fein, deu uoch offe
ueil Wüufchen nachzugehen uud fie nach Möglichkeit
zu erfüllen. Sie deckeu sich zum Teil mit denen der
Büchereileitung, wovon noch die Rede sein soll.

Tve Leihgebühren wnrden allgemein als angemes
sen bezeichnet (40 Groschen für ein Buch für drei
Wochen). Manche wnnderten sich sogar über die im
Vergleich zu den gewerblichen Leihbüchereien schr
niedrigen Gebühren. Doch ist die Büchereileitnng der
Meiuung, dasz die jetzige» Gebührensätze uicht mehr
erhöht werden solleil, ebcu we^.l die Stadtbücherei eine
soziale Einrichtung anch fiir die äxnleren Volksschich¬
ten nnd den verarmten Mittelstand nnd kein auf Ge-
wiuu abzielendes, gewerbliches Unternehmen ist.

Das Ideal der Gebührenfreiheit läßt sich uur iu
eiuem Staat verwirklichen, in dem einerseits das
VolksbüchercNvesen wirtschaftlich fest verankert ist,
wie z. B. iu Dänemark, nnd wo andererseits das vä
dagogische Vcoment fiir die Gebührenfordernng ange
sichls der vom .^tindesaller an für deu Volksbücherei
gedaukeu gesclmlteu und ei'.ogenen Vejev lvegsäüt.

D'e befragten ^eser heben ferner den sauberen nnd
guten Znstaud der Bücher hervor. Es ist ein besonde
res Verdienst der maßgebenden Stellen im Stadt-
magistrat, das; sie die Bedenlnng eiiles eigenen, fest
angeslelllen Bnclibinders für die Stadlbücherei er
tallnleu uud schou gleich uach der Wiedereröffuung
im derbst l'.»!»'» eiue solche straft iu deu Stellenplan
anfnahmen. ^hne deu Buchbiuder lväre linsere Stadt
bücl)erei leider anch iufolge der oft uusorgsameu und
schlechleu Bel)«,iudluug durch die Leser (da g!bt es
manche, die imstande sind, Haarnadeln, Zündhölzer
oder gar rostige Nägel zum Eimuerkeu ;n veriveil
den!) schon längst ein Bücherfriedhof.

Die Büchereileituug hat in diesein Pllnkte berech¬
tigte Wünsche a n d i e Le s e r. So eindrillglichc War-
uuilgsschildcr wie T>e schniarze Haud oder der Fett¬
fleck" wären ill Dänemark bestimmt nicht notwendig.
Es ist auch hier wie alls anderen Gebieten eine große
Ehrfurchtslosigkeit eingerissen. Da können Schnle nnd
Elternschaft der Bücherei gute Dieuste leisten. Wenn
das Vlind fchon frühzeitig dazu augehalteu wird, frem¬
des Eigentnm zn achten nnd fanber zll halten, dann
wird ihm die gnte, fchoncnde Bchandlullg der Leih¬
bücher später zur Lebensgewohnheit geworden sein.

Was das äußere Gewand der Bücher und die Hy¬
giene in der Anslcihe betrifft, so liegen hier noch
große Zukuuftsanfgabcu vor uns. Es ist z. B. wün¬
schenswert, daß jedes Bnch vor der Weitergabc an den
nächsten Leser in e,',nem zweckentsprechenden Kasten
(z. B. Nodnrou, ein angezeichnetes, die Bücher nicht
schädigendes französisches Patent) desinfiziert werde.
Ich kenne Leute, die der Maugel eines folchen Ver¬
fahrens von der Volksbücherei abschreckt. Die Auschaf-
fullg eines derartigeil Apparates ist uuu freilich wie¬
der e'ue Geld- nnd Ranmfrage, die derzeit noch nu-
lösbar scheint.

ferner wäre eine sogeuauute „3 p r i tz k a m m e r"
sehr lvünschenslvert, ill der die heiklen Original-Lei-
ileneillbälldc mit einem Lack verseheil werden, der es
ermöglicht, sie zn waschen. Damit fällt anch das Ein¬
binden der Bücher mit wenig haltbarem Packpapier
weg. D'.e einmalige Einrichtung einer solchen 3prih-
kammer", eine )war tenre Angelegenheil, würde sich
im Laufe der Jahre bald bezahlt machen und wäre
von unschätzbarem Wert für den Nnf nnserer Stadt'
bucherei.

Was die A usl e ihz e it en anbelangt, so fanden
sie in ihrer jetzigeil ^orm allgemein Auklaug, Die
Büchereileilung möchte di>' Ausleihe gerne verlän¬
gern, wenn sie noch eine Fachkraft nnd eine zweite
ganztägig beschäftigte technische Hilfskraft zur Ver¬
fügung hätte. Anch dies ist eine fiuauzielle ^rage, die
aber sicher auch einmal günstig gelöst werden wird.
Es brauch! eben außer der Ausleihe auch die verwal-