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Amtsblatt 1949 Nr. 07 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Glummer 7

1949

12. Jahrgang

Die Ehrenrinq-Verleihung an Univ. Prof. Dr. Hermann Wopfner

17. Ehrcuriug, «don dio Stadt Innsbruck ver¬
gab, erhielt der bekannte heiniische Geschichtsforscher,
Univ.-Prof. Dr. Hermann Wopfner. Der Geehrte ist
eine der in weitesten Kreifell der Tiroler Bevölkerung
bekannten Gelehrtenpersönlichkeitcn der Inns/brncker
Universität. Neben seinein Lehrberuf lvidiuete sich
Prof. Wopsner als Forscher fast ansMicßlich der Er¬
schließung der Tiroler Geschichte wie des bäuerlichen
Lebens und Brauchtums. Ans Anlaß der Bolleudniui
des 70. Lebensjahres des Gelehrten (21. Mai 194tt)
widmeten ihm zahlreiche Fachkollegen wissenischastliche
Arbeite::, die schließlich in drei ansehnlichen Fest¬
schriften gesammelt «herausgegeben wurden. Die Hei¬
matstadt hat nun ihren bcbenteniden Sohn — die
Wopfner sind seit 1708 in Innsbruck ansässig —
durch hie Verleihung ihres Ehrenringes ausgezeichnet.
Dadurch trat übrigens der wohl einmalige'Fall ein,
das; der einstige Bolksschullehrcr — Konrad Fisch-
nalcr, der Verfasser der Innsbrncker Chromklind
sein Schnler Träger dieses Ehrenringcs sind. Das
frenndschaftliche Verhältnis zwischen beiden hielt zeit¬
lebens an und, als der Schüler längst ordentlicher
Ilniversitätsprofessor war, erhielt er noch von seinem
alten Lehrer eine Arbeit mit der Widmung: „Mei¬
nem lieben Hermann."

Bei der feierlichen Merreichnng des Ehrenringes
iu der Aula der Universität am 25>. Juni 1!>l!> hielt
Bürgermeister Dr. Autou Melzcr folgende Ansprache:

Sehr geehrter Herr Professor!

Die Landecchauplstadt v'mnc'brnck verleiht jenen
von ihren Mitbürgern, die durch ihr Wirken auf dem
Gebiet der Kultur, der Wissenschaft oder der .^'unst
deu Flamen nuserer ^ladt in die Well hinauftrage,!,
einen mit dem Wappeu der Stadt geschmückteil golde¬
nen Ring, deu Ning der Stadt Innsbruck. (5s ist mir
nnd mgleich eine große Frende, Ihnen,
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eine

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sehr geehrter Herr Professor, mitteilen ;u können,
daß der l^emeinderat der ^ladt IilNvbrnck einslimuiig
des'chlosseli l)at, Ihnen, Herr Professor, dem Nestor
der lebenden Tiroler l^eschichwschreiber, diesen Ring
zu verleihen.

Im Innsbrucker Rathaus schmücken die Wappott
der ehemaligen Stadtrichter, Bürgermeister und
Kirchpröpste das Vorzilnincr des amtierenden Bür¬
germeisters. Eines dieser Wappen trägt den Nam?n
Sebastian Wopfner. Es gereicht nur zur besonderen
Oenugtunng, daß ich als einer der Anttsnachfolger
dieses Sebastian Wopfner Ihnen, der Sie einer sei¬
ner leiblichen Nachkonnneu sind, den goldenen Ring
au den Finger stecken darf, den Ring, der die beson¬
dere Verbundenheit der Stadt mi't seinem Träger be-
tnnden soll.

Der Zweig der Wopfner, dem Sie, Herr Professor
zugehö'rcn, zählt zu den Alt-Innsbrucker Familien,
die das Wachstum der Stadt in den letzten Jahrhun¬
derten miterlebt und mitbestinnnt haben. Seit einem
Vierteljahrtansend sind die Wopfner als Gewerbs-
und 'Kausleute hier angesessen. Ihr Ahnenhof abcr
steht droben am Wittenberg, nicht allzn weit von un¬
serer Stadt. Es ist einer der nicht allzu zahlreicher!
(kigeuhöfe, für die — wenigstens bis ins 15. Jahr¬
hundert zurück —kein anderer Herr als der Landes¬
fürst uachgewiesen werden kann. So zählen die Wodf-
uer zu Wopfcustatt ans dein Wattenberg zu den freie-
sten unter den freien Bauern des Landes Tirol. Wer
vom Timi der Freiheit durchdrungen ift, der weiß,
daß sie nicht durch Privilegien, sondern durch die Er¬
füllung von Verpflichtungen bewahrt werden kann.
Und fo kämpfte der Urgroßvater Wopfner l7!!7 bei
Spindes, andere Mitglieder der Wopsuerschen Sippe
bluteten 1^09 am '^erg Isel für die Heimat. Der Nr
eni'el aber widmete einen Großteil seines Forscher-
lebeus dem Ursprung und dem Inhält der alttiroli^
scheu Freiheit, der Freiheit des einzelneu in seiner
l^ìemeiude, der Freiheit der Landschaft gegenüber den
Fürsten.

Wenngleich Sie für die Erforschung dieser Begrifse
gerade in nuserer Heimat Tirol einen fruchtbaren
nnd von Tradition gesättigten Boden fanden, wic
tanni ein anderer iu C'm-^-, >u finden ist, so konnte
^hnen doch nicht entgehen, daß das ringsherum sln-
tende Meer der moderneil Zivilisation anch in die
'^ und Täler Tirols seine Wellen schklg. Es