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Amtsblatt 1950 Nr. 07 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt der Tandeshauptstadt Innsbruck

Nummer 7

allo diese Anregungen der geschäftsordnniigsmäßigen
Bchandlllllg znznweiseil.

Bgm. Stellv. ^ckinger berichtete iiber einen An
trag des Sportausschusses, deil Entwnrf von Tatzuu
gen zur Verleihung eines SportEhrellabzeichens der
Stadt Innsbruck zu genehmigcll. Die Allgelegenheit
wurde vorläufig znrückgestellt, nachdenl bekannt ge
worden lvar, daß auch das Land ein Tportehreii;eichen
zu schaffen 'beabsichtigt.

Außerdem wurde eine Vorlage des Ncchtsausschus
ses über den Entwurf eines Mietvertrages für Woh¬
nungen nach dein Innsbruckcr Wohnrecht zuriickgc-
stcllt, weil inl Ncchtsansschuß noch keineKlärullg er¬
zielt worden war.

Die Gebühren für die neuen Urnennischen am West
friedhofe wurden auf Autrag des Stadtrates geueh
migt.

Auf Allsnchell der Parteieuvertreter brachte der
Bilrgermeister den Autrag ein, ail die Laudesregie
ruug deil driugeudeu Appell, zu richten, zumiildest die
25 Prozent der von den Ertragsanteilen einbehalte
neu und dein Angeführten

Mittel als Vedarfszuweisuugen der Landeshauptstadt
zur Verfügung zu stellen. Der Autrag wurde einhel
lig angenommen.

Bgm. -Stello, ^löckiuger lrng eine )1teihe von An

tragen des Bauausschusses über Banansnchen vor, die
größtenteils genehmigt wurden.

Außerdem wurde der Aufstockung des Hauses Tchid
lachstraße l) entlang der Pecheslraße mgestimmt. Die
Erbauung einer Laudesfeuerwehrschule iu der 'liei
cheuau wurde bewilligt. Mehrere Parzellieruugsau
sucheu ivurdeu geuehmigt, der Straßeufluchtliuie an
der ^caria-Theresieu Straße nördlich des ^arnlliein
palaiö wurde zugestinlult.

Eine lebhafte Ailssprachc löste der letzte Puilkt der
Tagesordnung, die 'Verkehrsregelung in der Auich-
straße, aus. GN. Dipl. -Jug. Zwerger berichtete als
Obmann des Verkehrsausschusscs eingehend über dell
Sachverhalt. Mit 21 Stimmen wnrde schließlich der
Antrag des GN. Dr. Scykora angenommen, die Ein-
bahuregeluug iu der Anichstraße fallen zu lasseu, deil
Verkehr iu beideir Nichtuugeu (Motorräder und Last
kraftwagen über drei Tonnen ausgenommen) fvei-,n
gebell und das Hupverbot beizubehalten.

Au die öffentliche Sitzung, die viereinhalb stunden
danerte, fchloß sich eine kurze vertrauliche an.,

Ergänzend zum Berichte über den Amtsantritt des
nenen Gemeinderates in Nr. 5 des Amtsblattes vom
Mai 1!>5)<) wird mitgeteilt, daß es ans Teite ?>, linke
Spalte, 7. Zeile von oben, richtig zn heißen hat: „daß
das siebente Mandat GR. Kolter zufallen mnsse". Pz.

Der Vertrag der Stadt Innsbruck mit den Künstler Brüdern Asam

Dr. Karl Schädel baner.

Am 24. Iuui d. I. wurde die beim Luftangriff vom
l!>. Dezember 1944 schwer angeschlagene St.-Jakobs
Pfarrkirche, wie Landcskonservator Dr. Osw. Trapp
ill Nr. li des „Amtsblattes" schrieb, „wieder in alter
Pracht und Herrlichkeit sichtbar". Die bedeutendsten
Schäden, welche die Pfarrkirche damals erlitten hatte,
waren die ausgedehnten Zerstörnngen an den Decken-
gemälden des Münchner Hofmalers Cosmas Damiau
Asam und an den kunstvollen Stukkatureu seines Brn
ders Egidins Quirin. Der Brief- und Akteuwcchsel,
der zwischen den Vertretern, der Stadt Innsbruck und
dell beiden Künstlern wegen der künstlerischen Aus
gestaltnng der Pfarrkirche gepflogen wnrde, war im
Stadtarchiv anfbewahrt, das im Anschlüsse an den
gleicheir Luftangriffe vom 16. Dezember dnrch eine
Feuersbruust stark iu Mitleidenschaft gezogen wnrde.
Die Schachtel mit den Asam-Schriften konnte gerettet
werden. Eine knrze Übersicht darüber hatte fchon srü-
her Hans Hörtnagl in seinem Anfsatz „Der churfürst
liche Hofmaler Cosmas Damiau Asam von München
und seine Beziehnngen zu Innsbruck" (im Buch
Mnsprngg", 2. l!55)1!^8) gegeben. Im folgenden
sei anläßlich der Wiederherstellung der St.-Iakobs-
Kirche der Vertrag, den die Stadt am ^. Angust 1722
mit dem Kiinstlerpaar abschloß, im Wortlaut mitge
teilt und schließlich zwei schöne Quittungen mit den
eigenhändigen Unterschriften nnd Petschaften in rotem
Siegellack abgebildet.

Voll dicfem Vertrag, der in doppelter Ausfertigung
(für die Stadt und die Gebr. Asam) hergestellt wurde,

hat sich uur ein Exemplar, das auf der Rückseite „Ac
eords Abschrift" betitelt ist, erhalteui es stellt eine
Kopie des von den Vertretern der Stadt nntcrzeich-
neten nnd an die Gebrüder Asam übcrgcbeucu Ori¬
ginales dar. Der Text des Vertrages in leicht verbes¬
serter Schreibweise lautet:

„Zu wisseil, daß zwar entzwischen einem wolweisen
Stadt Magistrat als Conservatorn und Vorstehern der
lobwürdigen St. Jacobs Pfarrkirchen alhier zu Mus'
Prugg ail einem und denen edl kunstreichen Herren
Eosmas Damnian(!) und Egidi Qnirian Gebrüdern
denen Asam berümt und lkunstreichen respective Maler
nnd Stuckator Arbeitereu von Minichen am andereil
Teil um willen Malung der Haupt und drei ver-
truckteu (d. s. die Scheinge>oölbe) zusammen vier KnPP-
len, anch alleil darzue gehörigell Schildell ill der Kir¬
cheil keiue darvoil allsgenoineli, nnd Anssterzuug der
Stnckator ill wolerdeiter lien erballtell S. Jacobs
Pfarrkirchen, sowol vermitlst müildlicher Abred, als
durch gepflogene Corespontenz eiii Accord dahin be¬
schlossen worden, daß bemelten Herrn (5os>nas Daiil-
ilian für obaugezogeile scalerei der vier Kuppleu uild
Schilden iiiit C'inschlnß 2l)0 fl. (^ Gulden) für dessen
Ehefrau gemeinten Leilkauf, itlld !',W fl, boffenllich
ioohlverdienlen ^iecompens, also zusammen !)5>l«> fl.
und dessen >>errn Brneder Egidi Ouirin inclusive des
Recomvens 21l!l) fl., und also ill beiden Hanptsum-
meu belleiltlichenilftausendnellllhuildert Gnldeil bar
entrichtet und abgefürt N'erdeil solleli. Allermaßen
danil dariiberhiil sie Asaunsche Herrn l^eorüder lind