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Seite 2
Amtsblatt der Landeshauptstadt
Innsbruck
Nummer
10
Schwimmunterricht
fur
Volks und Hauptschuler.
Dr. Wilhelm Trentinaglia
Erstmals im Schuljahr 1948/49 wurde vom Stadt
schulamt in größerem Umfang der Versuch untcrnom
men,
den Nichtschwimmern in den Volks- und Haupt¬
schulen Gelegenheit zu bieten, unter fachkundiger An¬
leitung die Grundbegriffe des Schwimmcns zu erler¬
nen. Erstklassige Fachkräfte der beiden großen Inns-
bruckcr Schwimmvcreine (Tiroler Wasscrsportverein
1919 und Schwimmklub Innsbruck) stellten sich iu den
letzten Schulwochen in uneigennütziger Weise Zur Ver¬
fügung, um das immer noch zu große Heer der Nicht¬
schwimmer Zu verringern und auf diese Weise den
nassen Tod, der leider alljährlich immer wieder zahl¬
reiche Opfer fordert, zu bekämpfen. Im Schwimmbad
„Höttingeran" wurde an Tagen mit entsprechender
Witterung in großen Gruppen Schwimmunterricht
erteilt, ohne daß damals im Einzelnen festgehalten
wurden 'wäre, wer den Unterricht mit Erfolg besucht
hat, das heißt, wer tatsächlich das Schwimmen erlerut
hatte.
Gestützt aus die hiebci gewonnenen Erfahrungen,
wurde in Entsprechimg einer im Gemeinderat gege
benen Anregung die Idee des Schwimmunterrichtes
auch im Schuljahr 1949/50 wiederum ansgegriffen und
zunächst durch Rundfrage einmal festgestellt, ob in
Elternkreisen überhaupt ausreichendes Interesse hic-
für bestehe. Die Tatsache, daß sich insgesamt 3200
Volks- und Hauptschülcr für die Teilnahme am
Schwimmunterricht mit Wissen ihrer Eltern gemeldet
hatten, bestätigte das Bedürfnis und die Notwendig¬
keit dieses Unterrichtes.
Um einen intensiveren und damit erfolgreicheren
Unterricht zu gewährleisten, wurde dieser im Gegen¬
satz zu 1949 iu die Sommerserien verlegt. Diese Ma߬
nahme bot den unschätzbaren Vorteil, daß die Schul¬
kinder nicht tagelang von einem Unterrichtstag aus
den anderen warten mußten und so der Gefahr aus¬
gesetzt wurden, das einmal Gelernte bis Zum nächsten
Male wieder zu vergessen, sondern jeden Tag auf dem
am vorhergehenden Tag Gelernten ausbauen konnten.
Die Organisation des Schwimmunterrichtes zeigte
nun folgendes Bild:
Da es von vornherein ausgeschlossen erschien, !^200
Kindern in der verhältnismäßig kurzcu znr Verfügung
stehenden Zeit das Schwimmen beizubringen und ein
Massennnterricht, der eine Einzclbetreuung von schwä
chercn Schülern verhindert hätte, als nicht zweckmäßig
erachtet wurde, beschloß man, zunächst einmal die grö
ßeren Kinder des Unterrichtes teilhaftig werden
zu lassen. Entgegenkonuncnderweisc stellten die
Besitzer der Schwimmbäder Hö'ttingerau, Schön¬
ruh und Büchsenhausen ihre Anstalten zu gün¬
stigen Bedingungen zur Verfügung, während
als viertes Bad noch das Schwimmbecken im
städtischen Iugcndhort Kaisergarten cinbczogen
wurde. Wiederum trat das Stadtschulamt au
den „Tiroler Wasscrsportverein 1919" und dru
„Schwimmklub Innsbruck" mit dem Ersuchen heran,
dnrch Mitarbeit von geprüften Schwimmlehrern den
Unterricht überhanpt zu ermöglichen. Ohne Zögern
erklärten sich die beiden Vereine bereit, ihren Teil zum
Gelingen des im Interesse der Gesundheit unserer
Schuljugend liegenden Vorhabens beizutragen. So
nahmen sich denn zwei staatlich geprüfte Schwimm
lehrer des Tiroler Wassersportvercins im Schwimm¬
bad Höttingcrau, je zwei Schwimmlehrer des
Schwimmklubs Iunsbrnck in den Bädern Schöuruh
und Büchscnhauscn und ein Schwimmlehrer desselben
Vereines im Kaisergarten den ganzen Sommer hin¬
durch mit unermüdlicher Geduld und großem Eiser
der schwimmunknndigen Schuljugend an.
Da von Seiten der beiden Schwimmvereiue aus¬
drücklich die Bedingung gestellt worden war, daß
eigene Lehrkräfte die Organisation und disziplinärc
Aufsicht des Unterrichtes übernehmen müßten, damit
die Schwimmlehrer beim Unterricht selbst nicht abge
lenkt würden, meldeten sich nach Nundfrage unter der
Inusbruckcr Lehrerschaft vier sportbegeisterte Jung¬
lehrer, die mit größter Gewissenhaftigkeit ihrer gewiß
nicht immer leichten Aufgabe oblageu. Doch der Er¬
folg rechtfertigte die Mühen: Vs ereignete sich während
der ganzeir Dauer der Schwimmkurse nicht ein ciu
ziger Unfall.
Um eine möglichst gleichmäßige Teilnahme des
Schwimmunterrichtes zu gewährleisten, ließ das
Stadtschulamt iu deu letzten, Schultageu für die vier
vorgesehenen Schwimmkurse Teilnehmerkarten an die
Schülerinnen und Schüler, die sich sür den Schwimm
Unterricht gemeldet hatten, verteile::, wobei als
Nor
malbeteiligung 50 Kinder Pro Schwimmbad nnd
Kurs angenommen wurden. Es sei hier gleich
ver
merkt, daß diese Zahl in den Bädern Höttingerau uud
Schöuruh teilweise stark erhöht werden konnte. Die
Inhaber dieser Karten hatten sich dann nur jeweils
nach Aufruf der betreffenden ^arbe in
dei:
Tageszei¬
tungen in
dei:
gleichfalls für die einzelnen Schulen
bestimmten Schwimmanstalten zu melden.
Es wurden abwechselnd Kurse für Knaben uud
Mädchen geführt uud zwar!
1.
Kurs vom 13. bis 24. Juli für Knaben der Haupt¬
schule Pradl uud der Volksschulen Dreiheili¬
gen, Mariahilf, Haspingerstraße und St. Ni¬
kolaus ;
2.
.Airs vom 25. Juli bis 5. August für Mädcheu der
Hauptschulc Wilteu uud der Volksschulen Höt
ting,
Fischcrstraßc, Pradl und Mühlau;
Z.Kurs vom 7. August bis l9. Angnst für Knaben
der Hauptschulen Leopoldstraße und Hötting
sowie der Volksschulen Gismstraße, Pradl und
Hötting;
4. Kurs vom 21. August bis 2. September für Mäd¬
chen der Hauplschuleu Höttiug und Pradl
sowie der Volksschulen Dreiheiligeu, Maria
hilf und St. Nikolaus.
In der
Praxis
ergab sich dauu eine leichte
Ver
schiebung unter den einzelnen Schulen und schwimm
austalteu, da
v^vschu'drin'
>iindcr
infolge
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