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Amtsblatt 1951 Nr. 09 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 9

zn einschneidenden Leistungen, loie Ablieferung von
Vieh, Lebensmitteln, Waren, znr Abgabe von Wohn
ranni nsw., verpflichtet Nuirden. Die Durchführung
der Voltszählnng wnrde dein österreichischen statisti
scheu Zentralanit in Wien übertragen, ini Bereich der
Gemeinden diesen im übertragenen Wirkungskreis.
Nach dem Volkszählllilgsgesetz kann die Gemeinde von
dei: Eigentümern bewohnter Objekte eine gewisse
Mitarbeit verlangen, fie kann Weilers anordnen, daß
die Ausfüllung der Drucksorten dnrch von der Ge¬
meinde bestellte Zählungskommissäre zil erfolgen hat.

'Die Bnndcsrcgicrnng beftimntte mit Verordnung
dom 14.März 1951, VGBl. Nr. 81, den 1. Inni 1951,
als den Zähltag nnd die Zählstuude für die an der
Wende des Jahrzehntes 195)0/1951 vorzttnehmende
ordentliche Volkszählung. Die Drncksorten ionrden
gemäß dem Gesetze vom Bunde beigestellt und ent¬
hielten Fragen nach dein Namen, der Gemeinde des
ordentlichen Wohnsitzes, dein Geschlecht, Geburts¬
datum, Geburtsort, Familienstand, Religionsbe¬
kenntnis, der Umgangssprache, Staatsangehörigkeit,
nach dem Schulbesuch bis znm 14. Lebensjahr, der
Schulbildung nach den: 14. Lebensjahr, dem erlern¬
ten Beruf, am Zahltage ausgeübten Beruf, der Stel¬
lung im Berns, dem Namen nnd Geschäftszweig des
Arbeitgebers nnd endlich für Zivilversehrte, Körper¬
behinderte die Fragen nach blind, taubstumm, körper¬
behindert infolge eines anderen Gebrechens.

Gleichzeitig mit der Volkszählung ordnete das
Bnudesminislerium für soziale Verwaltung nnd für
Handel und Wiederaufbau auf Grund des Buiides-
gesctzcs von: 12. In li 1950, BGBl. Nr. 160, nut der
Verordnung vom 20. März 1951 an, daß ebenfalls
ani 1. Juni 1951 statistische Erhebungen über Häuser
und die darin befindlichen Wohnnilgen nnd sonstigen
Räumlichkeiten durchzuführen sind, wofür eigene Er-
hcbnngsbogen ausgegeben wnrdcn, die von dei: Haus¬
eigentümern ansznfüllen waren.

Das Statistische Amt der Stadt Innsbrnck erhielt
von: Bürgermeister den Auftrag, für das Gebiet der
Stadt Innsbrnck die Volkszählung und Hanserhebnng
zu organisieren nnd durchznsührcn, wozn es sich weit¬
gehend des unterstellten Einwohneramtcs bediente.
Im Stadtsaalgebäudc (Kasiuosaal, 1. Stock, später
ini Adlersaal nnd Beralnngsziminer) wurden die
Hauplstelle für die Volkszählung nnd zur Erleichte¬
rung für die Bevölkerung in Schnlen oder Außcn-
dienstftellen verschiedener Stadtteile neun Neben
stellen eingerichtet, in denen einerseits die Bcvölkernng
sich Ansknnft und Rat holen konnte, andererseits das
Material, das von den Prüfern einzuholen war, be
arbeitet wnrde. Neben den Bediensteten des zeitweilig
fast stillgelegten Einwo'hneramtes nahm der Stadt
Magistrat dnrch ungefähr 14 Tage rund 150 Herren
als Prüfer anf, die mit der Aufgabe betraut waren,
die Zähl- und Erhebungsbogen an die Hanseigen
lümer auszugeben und sie zum vorgeschriebenen Tcr-
min wieder cinznsannneln nnd zn Prüfen. Dieses
Personal wurde aus den Reihen der städtischen nnd
Bundespensionisten sowie arbeitsloser Privatange
stcllter, die das Arbeitsamt Innsbrnck znwies, aufge
nommen. Jeder dieser Prüfer erhielt eil: Taggcld.
Der Stadtmagistrat verzichtete anf die gesetzlich ge¬
gebene Möglichkeit, dnrch ehrenamtlich bestellte Koni

niissäre die Zählpapiere ausfüllen zn lassen, weil bei
dein Einwohnerstand eine sehr große Anzahl solcher
Kommissäre hätte bestellt werden müssen, was wahr
scheinlich eine nicht fristgerechte Ablieferung der Zähl
Papiere znr Folge gehabt hätte. Den großen Hans
Verwaltungen, wie der städlischeil^ebälldeverivaltilng,
den Wohiunigsgenossenschaften nnd den bernfsmäßl-
gen Hansverwaltnngen, stellte man die Erhebnngs-
bogeii schon frühzeitig zii, damit sie indie Lage kämen,
mit dei: Vorarbeiteil fristgerecht zn beginnen, da be¬
sonders die Erhebnngsbogen über die Gebäude eine
gauz bedeutende Arbeitsleistnng von ihnen erforder¬
ten. Das Stadtgebiet wurde ungefähr nach den Wahl-
sprengeln in 05 Zählsprengel eingeteilt, deren Stra¬
ßeil räumlich nahe aneinanderlagen. Jeder Prüfer
hatte je nach der Anzahl der Hänser und der Wohn¬
dichte bestimmte Straßen Zu bearbeiten. Ein gc-
nancr Terminkalender legte die einzelnen Termine
feft.

Niil die Prüfer über ihre Tätigkeit zn nnterrichten,
hielt der Leiter des Statistischen Amtes vor dem Per
fonai des Einwohneramtcs und deli Prüfern einen
Schnlnngsvortrag, ergänzende Vorträge folgten im
Verlanfe der Dnrchfi'chrnng der Zählnng. Die Be-
völkernng wnrde mit Kundmachnng des Bürgermei
fters vom .18. Mai ^951 auf ihre Verpflichtung zur
Mitwirkung bei der Voltszählnng nnd znr Aus¬
füllung der Zählpapicre hingewiesen. Herr Bürger¬
meister Dr. Greiter veranstaltete eine Pressekonferenz,
als deren Ergebnis die Innsbrncker Tageszeitnngen
anf die Wichtigkeit der Voltszählung für die Verwal
tuug des Staates und der öffentlichen Körperschaften
sowie für die Wirtschaft hinwiesen. Weilers hielt der
Leiter des Statistischeil Amtes zweimal über den
Rundfunk Innsbruck aufklärende Vorträge über die
allgemeine Bedentuug der Volkszählung nud die Be
fondcrhciten bei der Ansfüllnng der Zählpapiere.

Wellige Tage vor dem 1. Inni 1951 wnrden den
Hanseigentümern die Zählpapierc zugestellt, die wie¬
der die Haushaltnngsbogen ihren Hanptmietern wei-
terzngeben hatten. Ab dem 7. Inni begann die Ein¬
holung der Zählpapiere, die im allgemeinen bis 14.
Inni abgeschlosseil war; nur ill einzelneil Fällen, be¬
sonders von größereil Hausverwaltungen, sind die
Zählbogen nach hänfiger Betreibnng später eingelie¬
fert worden. Im großen nnd ganzen kann gesagt wer¬
den, daß die Bevölkerung Innsbrucks die Arbeit, die
mit der Ansfüllnng der Zählpapicrc vcrbnnden war,
willig und ordentlich auf sich genommen hat. Selbst¬
verständlich waren in sehr vieleil Fällen Ergänzungen
iil deil Hailshallnngsbogeil und Erhebuugsbogeu
vorznnehmcn. Die Mängel waren znm Teil auf miß
verständliche Ausleguugen der gestellten Fragen,
znm Teil anf gleichgültige Ansfüllnng oder Nicht-
ansfnllnng ziirnlt'.nfiihren. In wenigen Fällen reich
teil Strafandrohnngen Hill, nm den Erfolg zn
sichern, Strafen konnten vermieden werden. Das Amt
ist sich bewußt, daß besonders ill den Erhebilngs¬
bogen über die Gebäude oft unrichtige Augaben ent¬
halten sind, die alls Unkenntnis oder Gleichgültigkeit
oder auch Besorgnis vor allfälligen behördlicheil
Maßnahmen zn buchen sind, das letztere trotz Bc-
lehrliilg über den ausschließlichen statistischeil Zweck
der Fragestellungen. Insbesonders erregteil die Fra-