Seite 4
Amtsblatt der
Landeshauptstadt Innsbruck
Nummer
1
nut
prende
am 23. Juli 1^7tt
dio
feierliche Weihe dos
Grundsteines zum gegenwärtigen vergrößerten In-
stitutsgcbäude iir
Mils
vor. Tor Kirchenfürst,
dor
sein
Lobeu ganz dcr Gottes und !)iächsteuliobo goschcnkt
hatte, vorschiod zn ^-oldkirch am lft. Äcärz !<^^2.
Wenn
dio
Stadtgcmcindc Innsbruck ihrcm Sohne
in nächster ^oil an soinoin Geburtshanso oino Godont-
tafcl auzubringcll gedenkt, so spricht
sic
zugleich dcu
Dank des Landes Tirol aus, dem Bischof Iohauucs
Ambcrg lctztcu Eudcs iu so hcrvorragcudcr Wcisc gc-
dionl hat.
«..,,, . ,,., , .
^
Wllhclm EpPachor
Benjamino
Gigli
singt am 19. Dezember 1951 in Innsbrnck
Als wir am 18. Dczcmbcr nachmittags zu vicrt am
Iuusbruckcr Hauptbal)ichof anftragsgculäß Vcuja-
miuo
Gigli
cnoartctcn, loarcn wir cigcntlich fohr
üborrascht. Dcr Inusbruckcr Hauptbahuhof, dcr schou
Empfäugc von „Größcn" verschiedenster Art erlebt
hatte, war damals öde und leer, und kein Schwärm
von Verehrern war da, um den großen Meister der
Töuc zu empfangen. Doch dcr Schncllzug von Mün
chcn kam bald an,
Gigli
bcgrüßte uns herzlich auf
unseren Willkomm, nnd wir begleiteten ihn in seiu
Hotel. Weich 'bei der ersten Aussprache fiel uns allen
seine von allen nnangcnchmcn Starallürcu freie, Per¬
sönliche Liebenswürdigkeit auf. Da dcr Meister vou
dcr langen Ncise aus Westdeutschland ziemlich über¬
müdet war, bat er, von größeren Veranstaltungen
abzuschcu, da er nur den eineu Wunsch habe, sich als
würdiger Sohn dcs italienifchen Vaterlandes zu zci-
geu und sich ans sein Konzert vörzubcrcitcu.
Nach ciucni tlcineu
don
Land nnd Stadt gegebenen
Empfang im Hochhaus am folgenden Tage kam
abends der große Augenblick heran.
Beniamino Gigli
saug
seit
scincm lchtcu Auftrctcn in Salzburg im Jahr
198^ crstmal^ wieder iu Osterreich, u. zw. iu Tirols
Landeshauptstadt. Eine festlich gestimmte Menge
drängte dem Theater zu, so daß die ohuehiu ziemlich
verstärkte Polizei größte Mühe hatte, in dem mit
Autos vollgepfropften Ncnnwcg cincn Durchgang für
die Besucher freizuhalten und dcu stürmischen An¬
drang ans alle Eingänge dcs Thcatcrgcbäudes zu
bändigen. Viele begeisterte Anhänger des großen
Sänacrs mußtcn lcidcr nmkchrcn uud mit dcr Nund
fnnkübcrtramma. vorlicb uchmcu. Und nuu bcgaun
der große Meister fein Konzert — ich trat hinaus iu
die kalte Dezcmbernacht und in die trantcn Gassen der
Altstadt. Da wurde ich auf einmal gewahr, daß
dcr machtvollc Zauber vou
Beniamino
Giglis wun¬
dervoller Stimme nicht haltmachte au den Türen
des Theaters.
Gigli
saug heute uicht uur drinucu im
Raum ciu Daukeslicd für die vieleu Inusbrucker.
und Tiroler, welche scincu durch dic Flutcu dcs Po
bcdräugtcn Laudslcutcn in übcrraschcud sclbstloser
Art gcholfcu hattcu, er sang hcutc auch durch dcu
Rundfunk nicht auf Tonbändern und Schallplattcu,
sondern mit seiuer wirklichen Stimme für arm uud
reich, für jeden, der ihn hören wollte und der die
Macht der Töne auch ohuc Kenntnis fremder Spra-
cheu verstaud. Dcun lvu ich auch hinkam, aus Gast-
häuseru, aus Fenstern und Türen, überall hörte ich
au diesem Abend dic wuudcrvolle Stimme mit jcncr
cinidringlichcn Kraft, loic sie nnr U^enigen Sängern
dieser Welt zn eigen ist. Gar uiauch ärmliches Mäuu-
lcil^ wurde ich gewahr, kas wie in Al^dacht versunken
in den Gaststubeir lauschte. Eiu weinseliger Alter
tastete sich vorsichtig aus einem Kaffehans und flü¬
sterte leise voll Stolz: „Pst, Herr, heute singt bei uns
dcr
Gigli!"
—
Vor Schluß dcs Konzertes trat ich noch rasch ins
Theater zurück und erle'bte die noch nie in dieser ele¬
mentaren Wncht gezeigte Begeisterung eiues hinge¬
rissenen Publikums, unter welchem sich natürlich
zahlreiche Landslcntc dcs Sängers befanden.
Es mag jemand zur Knust stehen wie er will, dieser
Abend erbrachte doch noch den Beweis, daß wirklich
große Kunst auch heute noch imstande ist, ehrliche Be¬
geisterung zu crwcckeu und den Alltagsstreit vergessen
zn lassen. Wie schön war es doch, daß ein so großer
Künstler wie
Gigli
in so rührend einfacher Art sich
für die nachbarliche Hilfe uuscrcr Landslente bedankte
uud versprach, mit Hilfe des italicuischcu Konsulates,
wclchcs dic Aufführnug crmöglichtc, im ncncn Jahre
wicdcrzukommcn und allc östcrrcichischcn Landcs-
hanpistädtc mit scincr Knnst zu beglücken.
Dr. Hcvnimm Ncitmcycr
Knnstmaler Alfons Dum
Von Hngo Allein
Ein ganz bcschcidcncr, in allcr Znrückgczogcnhcit
schaffcndcr Künstler unserer Vaterstadt möge mit die¬
sen Zcilcn cin
N^cuig
au dic ^sfcntlichkcit gcrückt
wcrdcu, zninal dcr Gcnauntc gcgciNvärlig infolge
cincs unheilbaren Lcidcns, das ihm bci
cincin Boni
bcnangriff im
Dczenlber
194-1 zugcfiigt wurdc, fast
gänzlich au dic Stubc fciuer im vierteu Stocklverk
des Kohlegger-Hauses der Altstadt gesogenen Wob
nung gefesselt ist.
Alfonö D n m, Äca^istrats Amlsvat i.N., ist
ani
4. August 1««3 iu Matrei a. Br.
als
Sohu des Josef
nnd dcr Anna Dnm, gcb. Grabcr, zur Wclt gckoiu-
mon, Scinc EI
lorn
lau
ftcu
bald darauf das „^cchtl^
loirlshaus" am
Mart'tMibcu
zu Innsbruck und bc-
trculcu dicscs altbckannlc Gasthaus vom Iahrc l^.>1
bis 1907. Dcr Vatcr stammte aus einer alteu Mct^
gorfamilio in Hall i.T., zum „Stubler" genannt,
soino
Mnttor cittsproß aus der Tchmiedfaniilie
Andrà
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