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Rath
3.
Stock,
Zimmer
Nr.
190
Fernsprecher
Nr.
6371/190
Nummer 2
Februar
1954
17. Jahrgang
Aus dem Gemeinderat
Programmatische Rede des Bürgermeisters und Parteienerklärungen
Die
erste
Gemeinderatssitzung im
Jahre 1954
fand
als
Geschäftssitzung
am
7.
Jänner d.
I.
im Sitzungs¬
saal
des alten Rathauses
statt. Den einzigen Tages¬
ordnungspunkt
bildete
die
Wahl
der gemeinderät-
lichen Ausschüsse, deren
Ergebnis bereits in der vori¬
gen
Nummer dieses
Blattes
bekanntgegeben wurde.
Eine ordentliche
Sitzung
des
Gemeinderates wurde
auf 21. Jänner
d.
I.
in den Musikuereinssaal einbe¬
rufen,
weil
der Adlersaal im Stadtsaalgebäude, wo
die
Sitzungen bisher stattgefunden hatten, wegen der
Nmbauarbeiten bis
auf weiteres nicht verwendet
werden kann.
Vor Beginn
der eigentlichen Sitzung sprach Bür¬
germeister
Dr.
Greiter folgende Gedenkworte für die
Opfer
der
Bombenangriffe auf Innsbruck und die aus
dem
Kriege
nicht heimgekehrten Mitbürger:
„Verehrte
Mitglieder des Gemeinderates! Am
15.
Dezember,
anläßlich der zehnten Wiederkehr des
Tages,
an
dem
der für Innsbruck so verlustreiche erste
Bombenangriff stattgefunden hat, dem noch eine
Reihe weiterer
folgte, haben wir der Bürger von
Innsbruck,
die damals
ihr
Leben lassen mußten, mit
einem Requiem gedacht, Heute, in der ersten Sitzung
des Gemeiuderates nach
diesem
Zeitpunkt, geziemt
es
uns, ebenfalls dieser Opfer zu gedenken.
Zehn Jahre sind seither vergangen. Das
Stadtbild
gewinnt mit
jedem
Jahr mehr
sein
früheres Ansehen
zurück. Aber die Erinnerung und die
Lücken
in den
Familien.
das
Leid und
die Trauer
werden
erst in
Generationen
verschwinden.
Vei
dieser
Gelegenheit gedenken
wir auch der
mehr
als 2000
Pürier, die
non
Innsbruck ausgezogen,
nicht
mehr
in die
Stadt heimgekehrt sind
und im .^uge der
geschichtlichen
Ereignisse
des zweiten
Weltkrieges
vorzeitig ihr Leben
lassen mußten.
Möge
uns diese
Trauerfeier eine Mahnung sein,
alles
beizutragen,
um den Frieden
zn erhalten, und
blicken
wir mit
Hoffnung
in
diesen
Tagen auf jene
Zusammenkunft,
bei der die Großen der Welt
ge¬
meinsam über
den
Frieden beraten sollen. Hoffen mir.
daß diese Veratungen ein günstiges Ergebnis brin¬
gen."
Bürgermeister Dr. Greiter gedachte auch der Opfer
der letzten Lawinenkatastrophen sowie des kürzlich
verstorbenen ehemaligen Direktors des städtischen
Gaswerkes
Ing. Max
Söllner, der 1925 bis 1929
als Vertreter der Großdeutschen Partei dem Inns¬
brucker Gemeinderat angehört hatte, und des eben¬
falls verstorbenen sozialistischen Ersatzmitgliedes des
Gemeinderates Willi Graßl.
Nach Eröffnung der ordentlichen Sitzung nahm
Bürgermeister Dr. Greiter die Angelobung des für
den beurlaubten Gemeinderat Hans Egger (SPÖ.)
einberufenen Ersatzmannes Rudolf Rainer vor. Er
teilte mit, daß Prof. Karl Senn, Inhaber des Ehren¬
ringes der Stadt Innsbruck, der Stadt eine „Sinfo-
nietta", Werk 164, gewidmet hat, und ergriff sodann
zu folgenden richtungweisenden Ausführungen, in
denen er die Ziele, die er sich als erneut gewählter
Funktionär der Gemeinde gesetzt hatte, darlegte, das
Wort.-
Sehr geehrter Gemeinderat!
Es ist eine wohlbegrnndete Gewohnheit, daß ciu ueuge-
wählter Funktionär bei Antritt seines Amtes sein Pro¬
gramm darlege. Teilweise möchte ich mich auf die Erklärun¬
gen begehen, die ich bereits am!!, April 195,1 hier abgegeben
habe. Ich wurde auf der Liste der OVP,, Allgemeine Liste,
gewählt, deren Programm für mich maßgebend war nicht
etwa, weil es das Programm dieser Partei war, sondern
weil ich es als mein eigenes Programm betrachte: die
christliche Weltanschauung, die bürgerliche Wirtschaftsord¬
nung und den Schuh aller Schwachen, Damit ist in keiner
Weise etwa Verachtung oder Geringschähnng anderer An¬
sichten oder gar anderer Persönlichkeiten Verbünden, noch
weniger soll damit angedrückt sein, daß es für mich in
dieser Stellung iu der Gemeinde irgendwelche Bürger ver¬
schiedenen Rechtes gibt. Ich will in dieser Bczichnng, so
gnt es mir möglich ist, anch weiterhin jenen Weg einschlagen,
den ich mich bisher zu halten bemüht habe.
Das Amt bringt mauche Verantwortung mit sich, aber
auch hier gilt der Spruch, den der verstorbene Minister
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