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Rathaus
3. Stock,
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Nr.
1
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Fernsprecher Nr.
6371/190
1954
17. Jahrgang
St. Pirminius, der alte und neue Patron Innsbrucks
hier bis zu den Stürmen der kirchlichen Revolution
im 16. Jahrhundert.
Am 5. November 1575" mußten die ehrwürdigen
Reliquien des heiligen Wanderapostels selbst auf
Wanderschaft gehen, indem sie in die Iesuitenkirche
nach Innsbruck, und zwar als Geschenk des Statt¬
halters von Tirol, des Grafen Schweithard von Hel¬
fenstein, und seiner Gemahlin Maria von Hohenzol-
lern gebracht wurden. Schweikhard war zum Luther¬
tum abgefallen, als Statthalter in Innsbruck aber
durch den hl. Petrus Canisius wieder zum katholischen
Glauben bekehrt worden. Als er Innsbruck verließ,
um sich nach Landsberg in Bayern zurückzuziehen,
schenkte er als Zeichen dankbarer Gesinnung dem
Innsbrucker Kolleg der Gesellschaft Jesu mehrere
Kostbarkeiten, unter anderem den heiligen Leib des
Bischofs Pirminius.
Aber wie kam Schweikhard in den Besitz dieser Re¬
liquien? Durch seinen Vater Georg von Helfenstein,
der zur Zeit des Religionssturmes österreichischer
Statthalter im Elsaß war, wozu damals auch Horn-
bach gehörte. Als solcher hatte er die Macht, und
bei der Gefahr für die ehrwürdigen Reliquien wohl
auch das Recht, dieselben an sich zu nehmen und einst¬
weilen als kostbaren Familienbesitz aufzubewahren.
So fügte es die Vorsehung, daß der große Apostel
Süddeutschlands in der Hauptstadt Tirols beheimatet
wurde.
Et. Pirmin hat sich den alten Innsbruckern auch
überaus gnädig als Helfer in schwerer Not erwiesen,
besonders in den Jahren 1611 und 1631. Im elfteren
Jahre herrschte in der Stadt eine schwere Seuche, der
nacheinander mehrere hundert Menschen zum Opfer
fielen, darunter auch drei Patres der Gesellschaft
Jesu, die sich dem Dienste der Pestkranken geweiht.
Einer derselben, Pater Kaspar Melchior Kaßlau, ein
geborener Brixener, riet dem Magistrate, da die
menschlichen Mittel versagten, sich an den Himmel zu
wenden und den drei Heiligen! Sebastian, Pirminius
und Rochus den Bau eines Gotteshauses zu verspre¬
chen, wenn die Pest erlösche. Der Magistrat tat dies
am 21. September 1611 und wählte zugleich die drei
Heiligen zu Schirmherren (Patrone) der Stadt. Nach
') Wissende Daten sind z»m 3e!I der leider veinrissencn Eendboten»Proschl!re „?cr heilige
Piimi»!»»",
verfaßt von 1'. Michael Gatterer 8.^., erschienen 1922
Ini Prillò Felina»
Nmich, enüwlüme».
Im folgenden
sei den
Bewohnern
von
Innsbruck
ein kurzes
Lebensbild
des
hl. Pirmin und das Schick¬
sal
seiner
Gebeine, die am
14.
November 1954 neuer¬
dings
auf
ihren angestammten Platz in der Inns¬
brucker Iesuitenkirche zurückkehrten, in Erinnerung
gebracht.
In seiner Heimat, vermutlich Nordspanien oder
Südfrankreich, dem alten Septimanien, um das Jahr
675
geboren, trat Pirminius, nach altdeutscher
Sprachdeutung der „Bärenstarke", in ein Kloster ein.
wo die
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gelebt und wo er in Wissen¬
schaft, Dichtkunst und Baukunst instruiert wurde. Zum
Abtbischof emporgestiegen, erhielt er von Karl Mar-
tell den Auftrag, in Alemannien Recht und Ordnung
zu schaffen. In der
Tat
zog er mit einer mehr als
hundertköpfigen Schar von glaubensstarken Mönchen
in das zum großen Teil noch heidnische Mitteleuropa,
um dort sein Missionswerk zu beginnen. Von Mels-
bruck (bei Brüssel) aus, wo er seinen Bischofssitz auf¬
schlug, trug er das Licht des Glaubens in die umlie¬
genden Gegenden. So wirkte er als Apostel und Or¬
ganisator in Belgien und Luxemburg, später in der
Schweiz und in Süddeutschland, überall Klöster grün¬
dend oder restaurierend. Als die bedeutendste dieser
Art gilt wohl die Gründung des auf einer Vodensee-
insel gelegenen Klosters Neichenau. Nach einer alten
Lebensbeschreibung hat Pirminius nicht weniger als
zwölf
Klostergründungen vorgenommen' neun wei¬
tere Stifte
betrachteten
ihn als ihren Reformator.
Alle diese
religiös und
kulturell wirkenden Einrich¬
tungen vereinigte
er in eine Om^l-c^.'itio
l^rnlii^ilm.-l.
Seine letzte Klostergriindung erfolgte um das Jahr
74l) zu Hornbach in der Rheiupsalz.
Pirmiuo Mönche
legten in
jener Gegend
auch den ersten Grund zur
heutigen Stadt
Pirmasens
(früher Pirminshausen).
Im
Kloster Horulmch.
wo
Pirmiuius im
Jahre 751
oder 752
vom anderen großen Deutschland-Apostel,
St. Bonifntiuo. besucht wurde, verbrachte der gott¬
selige
Abtbischof
auch seine letzten
fünf Lebensjahre'
hier legte
er
- ^ als Sterbetag
wird der
3.
November
753, 754 oder 755
angenommen
— sein müdes
Haupt
zur ewigen Ruhe. Seine Gebeine, umgeben von hoher
Verehrung des gläubigen Volles, ruhten
gleichfalls
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