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I954
17. Jahrgang
Trauelsitzung des Gemeinderates
Am 15. Dezember d. I. trat der Gemeinderat der
Landeshauptstadt Innsbruck im neu hergerichteten
Großen Stadtsaal zu einer kurzen Trauersitzung zu¬
sammen, in welcher Bürgermeister Dr. Greiter mit
folgenden Worten der Opfer der beiden Weltkriege
gedachte:
„Verehrte Mitglieder des Gemeinderates! Ein kla¬
rer Tag schien vor 11 Iahren über unserer Stadt, als
im Bruchteil von Sekunden Hunderte unserer Mit¬
bürger, wahllos Greise und Kinder, Frauen und
Männer, durch die Kriegshandlung eines Fliegeran¬
griffes im Zuge des zweiten Weltkrieges ihr Leben
lassen mußten. Heute früh läuteten die Glocken der
St.-Iakobs-Vfarrkirche zum zehnten Male, diesen Tag
M begehen und der Verstorbenen zu gedenken. Konn¬
te im Jahre 1945 nicht der Gemeinderat, sondern
nur die drei ernannten Bürgermeister und Bürger¬
meister-Stellvertreter den Verstorbenen die Ehre er¬
weisen, und war es spater der ernannte Gemeinderat,
so ist es seit einigen Jahren der frei gewählte Gemein¬
derat der Landeshauptstadt Innsbruck, der diesen Tag
in Trauer feierlich begeht.
"Dieser Angriff war nicht der einzige, es folgten
cine
Reihe weilerer Angriffe, die über unsere Bür¬
gerschaft viel Rot und namenloses Leid brachten.
Heute gedenken wir dieser Toten, wir gedenken
aber auch all des Opfermutes und des Heldenmutes,
den die Bevölkerung bei diesen schweren Schicksalsschlä¬
gen bewiesen hat, wir gedenken der Mütter, die — der
eigenen Gefahr nicht achtend
—
die erste und die
letzte Sorge für ihre Kinder trugen und dabei ihr
Leben so oft aufs Spiel setzten.
Mit diesem Gedanken an die Opfer dieser Angriffe
weitet
sich unser Blick auf alle Opfer, die die Bürger¬
schaft
der
Landeshauptstadt Innsbruck im ersten und
im zweiten Weltkrieg bringen mußte, auf all die
Opfer
dieser
weltgeschichtlichen Katastrophen und den Opfer¬
geist, den die Bürger zeigten.
Sie
liegen begraben in
der Tundra, im Wüstensand und auf dem
Meeres¬
grund.
All ihrer wollen wir heute gedenken in der
Hoffnung, daß die
Mächtigen
dieser Erde durch
den
Feuerschein der entfesselten Urkräfte des Weltalls
sich noch mehr
bewußt
werden, daß
ihnen
die Sorge
für
die ganze
Menschheit und für jeden
einzelnen
auf
Grund ihrer höheren Sendung obliegt, und daß sie
dieser
Aufgabe
gerecht werden.
Ich
danke dem Gemeinderat
für
die
heutige Ehrung
der
Toten
der Bombenangriffe in
Innsbruck und
der
Opfer
des ersten und des zweiten
Weltkrieges."
Nutwlf
zum Gedenken
Räch längerem Kranksein starb in Innsbruck-
St. Nikolaus am 7. d. M. der weithin bekannte und
geachtete frühere Gemeinderat und Funktionär der
Arbeiter- und Angestelltenorganisationen. Herr
Nuoolf Loreck. Geboren in St. Ritolaus am
l<),
März
l8tt?, erlernte er nach dem Besuch der Pflichtschule
und einiger Gumnasialtlassen den Buchdruckerberuf
und wurde Maschinenmeister in einer hiesigen Drul
terei. Seiner Ehe mit
Frali Iosefine
geb.
Weinberger
(ssest. 1,'j. März 1!)5U) entsprossen ein Sohn nnd zwei
Töchter. Bereits als Zwanzigjähriger verschrieb sich
Rudolf Loreck der Arbeiterbewegung. Im damals
entstandenen Arbeilsbund. zu dessen Gründern der
Verstorbene zählte, tann mit
Fmi
und Recht der An¬
sang zur christlichen Arbeiterbewegung in Tirol er¬
blickt werden. Der idealen und lineiniüdliclien Be¬
mühung des Verstorbenen gelang es auch, die ersten
Landlagsmandate
für
die christliche Arbeiterbewe¬
gung in Tirol zu erobern. Aber nicht nur als Land-
tagsabgeordneler. sondern gleichfalls auch als leiten¬
der Funktionär der Arbeitertamlner und des Gewert-
scliastsbundes erwarb sich Loicck bleibende Verdienste.
Als allzeit begeisterter Sohn des Innsbrucker Stadt¬
teiles am linken Innufer setzte er sich im besonderen
Maße für die Belange seiner engeren Heimat ein
lind begründete so die „Vereinigung St. Nikolaus",
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