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Amtsblatt 1959 Nr. 03 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Nummer 3

März 1959

2. Jahrgang

Innsbrucker Iungbürgerfeier 1959

Vor einem Jahre, am 23. Februar 1958, versam¬
melten sich erstmals die Iungbürgerinnen und Iung-
bürger unserer Stadt, um in festlicher Form sich ihrer
politischen Mündigkeit bewußt zu werden. Am Sonn¬
tag, den 22. Februar 1959, leisteten nun die Bürgerin¬
nen und Bürger von Innsbruck, die im abgelaufenen
Jahre das 21. Lebensjahr vollendet hatten, der Ein¬
ladung der Stadtgenwinde Innsbruck, die Erlangung
aller staatlichen und bürgerlichen Rechte in festlicher
Gemeinsamkeit zu begehen, zu einem erfreulich hohen
Prozentsatz Folge.

Wie im Vorjahre fand als Auftakt am Vorabend
ein evangslischer Gottesdienst in derEH-ristustirche und
am Sonntag e>in katholischer Gottesdienst in der Spi-
talstirche statt.

Der Festakt im stimmungsvoll geschmückten Großen
Stadtsaal begann mit der Ouverture zu „Fidelio" von
Ludwig van Beethoven, vorgetragen vom städtischen
Orchester unter Leitung von Musikdirektor Kurt Raps.

In seinen Vegrüßungsworten führte anschließend
Vigebürgerme'ister Otto Gamper unter anderem aus:

„Nach den Bestimmungen unserer demokratischen
Verfassung sind Sie nunmehr Vollbürger geworden
und damit berechtigt, bei allen großen Entscheidungen,
seien es Nationalrats-, Landtags- oder Gemeinderats-
wahlen. durch Abgabe Ihrer Stimine mitzuwirken und
Einfluß zu nehmen, wem Sie die Geschicke unserer
Stadi, unseres Landes und Staates anuertrauen ivol-
k',i,

Ich bin überzeugt, daß Sie sich Ihrer Aufgabe, oer-
anlworlungsbewußte Bürger unserer Stadt und un
seres Staates zu werden, nicht entziehen wollen, aber
Ihr künftiger Ausgabentreis ist noch viel weiter ge
zogM! Wir alle wollen ein freies und wirtschaftlich
starkes Europa. Daher befassen Sie sich auch mit den
politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen de» a»
deren Stallten, in der Erkenntnis, daß keiner der euro
päischen Staaten heule für sich allein existieren kann.
Alle sind auf starte gegenseitige harmonische wirtschaft¬
liche und politische Beziehuugen angewiesen. Werden
Sie daher auch gute Europäer."

Nach der Rezitation des Gedichtes Das große
Händefalten" von Anton Wildgaus durch das Mit¬

glied des Tiroler Landestheaters Klaus Veith sprach
Bürgermeister Dr. Alois Lugger zu den Iungbürge-
rinnen und Iungbürgern.

„Die österreichische Bundesverfassung", führte Bür¬
germeister Dr. Lugger aus, „beginnt! ,Österreich ist
eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volte
aus.' Die Herrschaft des Volkes ist also der Grund¬
pfeiler unserer Verfassung. Dazu ist aber die Mitarbeit
und die Mitverantwortung aller erforderlich. Es er¬
wachsen somit den Bürgern eines demokratischen Ge¬
meinwesens Rechte und Pflichten, die von ihnen ge¬
kannt und beachtet werden müssen, um den Staat zu
einer lebendigen Gemeinschaft feiner Bürger zu gestal¬
ten. Soll die Zukunft unseres demokratischen Staates
gesichert sein, muß allen voran die österreichische Ju¬
gend von den Rechten und Pflichten des Bürgers einer
Demokratie auch Gebrauch machen. Es besteht daher
das dringende Erfordernis der Zeit, daß iin "unserer
Jugend das Gefühl für die Notwendigkeit der Mitar¬
beit und der Mitverantwortung am öffentlichen Leben
lebendig ist. Das Interesse am Staat und an der
Staatspolitik ist unerläßliche Voraussetzung' wenn
das öffentliche Gemeinwesen gedeihen soll. Die Mit¬
arbeit an der Sta,atswillensbbldung erfordert in einer
Demokratie nicht nur das ganze Volt, sondern auch
den ganzen Menschen. Ihnen bietet sich im heurigen
Jahre erstmals Gelegenheit, an dieser Slaatswillens-
bildung aktiv sich zu beteiligeu. Das Jahr >95!> ist ein
Wahljahr. Das erstemal in Ihrem jungen Leben wer¬
den Sie zu den Urnen schreiten und über die Zusam-
menselMna, des österreichischen Ratioualrates sowie
über jene des Innsbrncker Gemeinderates mit Ihrer
Stimme mitentscheiden. Unterschätzen Sie bitte dieses
Recht nicht! Sind Sie sich immer dessen bewußt, daß
Sie dazu berufen sind, auch Ihren Einfluß darauf gel-
tend zu machen, ma^ in Stadt. Land und Bund ge¬
schieht."

Räch dem 2. Satz aus der Siiinphonie Rr. Itti („Die
Uhr") von Joseph Hai)du legten eine Iungbürgerin
und ein Iungbürger in Vertretung aller das Gelöbnis,
„der Republik Österreich, dem Heimatlande und der
Heimatgemeinde die Treue zu hallen, ihre Rechte als
Bürger eines demokratischen Staates zu wahren, ihre