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Rathaus
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Nummer 7
Juli
1959
22. Jahrgang
Überreichung der Kunstfördenmgspreise 1958
Am ?. Juli 1959 fand im festlich geschmückten Klei¬
nen Stadtsaal die feierliche Überreichung der Kunst-
förderungspreise der Landeshauptstadt Innsbruck
1958 statt. Nach dem einleitenden 1. Satz
..Allegro"
crus Joseph Haydns „Quintenquartett", in gewohnter
Meisterschaft dargeboten vom Vruckbauer-Quartett,
führte Bürgermeister DDr.
Alois Lugger
in seiner
Festansprache aus!
Zum 5. Male beschloß der Stadtrat am 10. April
1958, Preise zur Förderung künstlerischen Schaffens
durch die Stadtgemeinde Innsbruck auszuschreiben und
damit die im Jahre 1952 im Interesse unserer heimi¬
schen Künstler, aber auch im Interesse der Landes¬
hauptstadt Innsbruck geschaffene Institution weiter¬
zuführen. Dieses beiderseitige Interesse uerldient in
seiner Wechselwirkung hervorgehoben zu werden, denn
es kann einerseits dem Künstler nicht gleichgültig sein,
ob die Stadt, in der er lebt und schafft, aus deren pul¬
sierendem Leben er vielfach neue Anregungen für sein
Wirten gewinnt, an diesem seinen Schaffen Anteil
nimmt, ihn durch ideelle und auch materielle Unter¬
stützung fördert oder ihn teilnahmslos seinem Schicksal
überlädt, andererseits kann auch diese Stadt, besser ge¬
sagt, die Verwaltung dieser Stadt, es nicht verant¬
worten, daß ihre Künstler, gleich welcher Kunstgattung
oder Kunstrichtung, ohne innere Beziehung zu ihrer
Heimatgemeinde leben und arbeiten.
Die
Zeil
der großen Mäzene ist vorbei. Ihre Auf¬
gabe ist durchwegs auf
die
öffentliche Hand übergegan¬
gen. Diese Aufgabe hat jedoch ein wesentlich anderes
Gesicht bekommen. Dem Mäzen von früher war es
naturgemäß vollkommen
freigestellt,
welchem Künstler
er
seine
Gunst schenkte, welcher Kunstrichtung
or
hul¬
digte, wie er
seine
(haben
verteilte.
Es besteht
kein
Zweifel darüber, daß manches Kunstwerk, vor dein
wir heute in stummer Bewunderung stehen, nicht
ent¬
standen wäre, hätte der Meister, der es geschaffen, nicht
wohlmeinende und
feinsinnige
Mitmenschen gefunden,
die durch
ihre
Hilfe
deu
freien
Flug der Idec-n und
Gedanken ermöglichten. Freilich
gilt
auch heute, was
Goethe in
seineu
Maximen und Reflexionen feststellti
„Die Kunst kann niemand fördern als der Meister.
Gönner fördern den Künstler, das ist recht und
gut'
aber dadurch wird nicht immer die Kunst gefördert."
Doch, wer würde es sich anmaßen, darüber ein gültiges
Urteil abzugeben, ob das Werk, dem er seine Unter¬
stützung leiht, vor Zeit und Ewigkeit Bestand haben
werde. Kaum etwas auf dieser Welt ist so relativ wie
die Kunst. Wem wäre aber dies nicht bewußter als
dem Künstler selbst. Einer der Größten in der Kunst
der Töne, Beethoven, sprach es
ausi
„Der wahre
Künstler hat keinen Stolz, leider sieht er, daß die Kunst
keine Grenzen hat, er fühlt dunkel, wie weit er vom
Ziele entfernt ist, und indes er vielleicht von anderen
bewundert wird, trauert er, noch nicht dahin gekommen
zu sein, wohin ihm der bessere Genius nur wie eine
ferne Sonne vorleuchtet."
Wenn die Stadtgemeinde Innsbruck im Jahre 1952
beschloß, in regelmäßigen Abständen Förderungspreise
zu verleihen, so tat sie dies aus der Erkenntnis einer
Verpflichtung heraus. Ein Gang durch unsere schöne
Stadt führt uns von Kunstwerk zu Kunstwerk. Es ist
wahrlich ein Gang durch die Kunstgeschichte der ver¬
gangenen Jahrhunderte. Innsbruck wächst von Jahr
zu Jahr in immer schnellerem Tempo. Es entstehen
Bauten der verschiedensten Art. Sollen sie nicht als
seelenlose Zeugen einer allzu nüchternen Zsit diese für
alle Zukunft brandmarken, muß der Künstler ihnen
Leben einhauchen,
ja.
muß ihnen etwas von seinem
Leben geben. Aber nicht nur Architektur. Malerei,
Plastik. Bildhauerei, auch Dichtung und Musik iu ihren
vielfältigen Erscheinungsformen müsseu im geistigen
Leben einer Stadt ihren gebührenden Platz erhalten.
Und dazn sollen die 5Ninstförderungspreise im Rahmen
des Möglichen beitragen. Diese Förderung
soll
sich
nicht in der materiellen Unterstützung erschöpfen, nein,
die Zuertennung
eines
Preises soll dem Künstler die
Anerkennung für seine bisherigen Leistungen und An¬
sporn für die Zukunft sein. Die Verleihung eines
Preises soll aber auch alle öffentlichen und privaten
Institutionen
auf den
betreffenden
Künstler aufmerk¬
sam
machen und daran erinnern, daß auch der Künstler
niclx
lwi, der Kunst allein leben kann, sondern zur
Sicherung
seiner
und
seiner
Familie Existenz auf die
Erteilung von Aufträgen angewiesen ist. Die Öffent-
lichtei! nimmt
heute
sicherlich an den Werkender Kunst
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