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Amtsblatt 1959 Nr. 12 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Nummer 12

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite

das lrajluolle Tirolcr
das ooin jungcn scliöpferischen Taluni gebotene
So iidcrgcbe i>!) nun dn' Innslnuclcr

leben
^l.<erk.

in die Obln>l des I
Stadt. Mögen die ^l^erle
mebr Mensilien ^u Frenndeu

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Tln'a!l.'rs nunl^n.

des Maqisttatcs

n!ij!^l>r>ld wild die !,!!l ^^ustimmung de'.'' Stadt-

ooiü !>. R'ooember !!!.")!> uersügle ^>ieferatseinlei
des Magistrates der Landeshaliplsladl Innsbruck

Bürgermeister Dr. Alois Lugger:

Magistratsdirektiou, Abteilung I, Abteilung ll,
Abteilung III, von der Abteilung IV das Rechts-
aml, Abteilung IX, Verkehrsamt, Kontrollamt.

1. Bürgermeister-Stellvertreter Hans Fckinger:

Abteilung V, Abteilung VI, Abteilung VII, Abtei-
lnng VIII.

2. Bürgermeister-Stellvertreter Hans Maier:

Abteilung I V, ausgenommen Rechtsamt.

^lrthur Haidl:

Jin Nahmen des 'Ressorts des Bürgermeisters be-
lralil mit der Führung der Abteilung II, ausge¬
nommen Sportami.

Amtsführender Gemeinderat Dr. Franz ltzreiter:
Im Nahmen des Nessorts des Bürgermeisters be-
trant mit der Führung des Verkehrsamtes.

Amtsführender Gemeinderat Dipl.-Ing. Robert Kum¬
mer:

Im Rahmen des Ressorts des I. VUrgermeifter-
Stelluertreters Flöckinger betraut mit der Füh¬
rung der Abteilung VI.

Das Sicherer'sche Gleisenasyl begeht sein 50jähriges Jubiläum

In aller Stille erfolgte im Laufe der letzten zwei
Jahre im Greisenasyl Ing.-Etzel-Straße ein bedeu¬
tender und überaus lobenswerter Wandel. Die früher
von Insassen nnd Besuchern häufig bemängelten un¬
zulänglichen Anstände im Innern der Anstalt wurden
durch zielstrebige und wohldurchdachte Instandsetzun¬
gen nunmehr glücklich beseitigt. Arbeiten an den Zu¬
leitungen der Energie, an Fußböden, Wänden und
Fenstern sowie gründliche Malerarbeiten lösten durch
geraume Zeit einander ab. Für Verwaltung uud
Pflegepersonal, die an 25l) alte, znm Teil gebrechliche
lieute zu betreuen haben, bedeutet der Abschluß dieser
umfangreichen Arbeiten begreiflicherweise eine große
Genugtuung. Vesonderen Dank für die vielen Müheu
und Aufwendungen wissen jedoch die alten Leute,
die hier ihren Lebensabend verbringen. Das weite
Innere des kolossalen Gebäudes stellt sich in diesen
Tagen dem Besucher wie neu vor; die alte Düsterheit,
von der so viel die Rede war, ist nirgends mehr zu
finden. Wer die Anstalt besucht, verläßt dieselbe mit
den besten Eindrücken.

Am 1^?, Rooember d. I. fand im Greisenasy! in An¬
wesenheil des Landcshauvtmannstellvertreters Hüt-
teuberger eine Feier aus Anlaß des 5Njährigeu Be¬
stehens statt. Zlir schlichten Gedentfeier waren füh¬
rende Persönlichteiten der Stadtgomeinde. die Mit
glieder des gemeinderätlichell Wohlfahrtsausschusses,
die leitenden Beamten der Magistralsabteilung V, die
geistlichen Schwestern mit den Oberinnen der Anstalt,
das Personal nnd alle Insassen, die des Gehens fähig
waren, erschienen. Der Speisesaal, wo der Festakt statt
fand, mar oon >')errn Verwalter Polos nnd dessen Mit-
alln'i^rn ci,iladcnd nnd sclnnncl hergerichtet worden.
Alis der Bühne war eine Bronzebüste des großen
Wohltäters Hans oon Sieberer zu sehen. Ätnsitalische
Stücke, dargeboten vom Städtischen Orchester, um¬
rahmten die familiäre Feierstunde. Die Festrede, ge¬

halten von Bürgermeister Dr. Lugger, der in Beglei¬
tung beider Vizebürgermeister erschienen war, hatte
folgenden Wortlaut.'

„Es ist uuu li0 Jahre Her, seit dieses Haus seiner Be¬
stimmung übergeben werden konnte. Seit einem hal¬
ben Jahrhundert ist es nuu schon Heim und Zuflucht
für Mitbürger, die oft nach einem Leben harter Ar¬
beit hier endlich eine Heimstätte für einen ruhigen
Lebensabend gefunden haben.

Die Stadt Innsbruck verdankt dieses Heim der
Großzügigkeit eines edlen Wohltäters, des großen
Gönners und Menschenfreundes Hans von Sieberer.

Hans Sieberer wurde am 11. Oktober 1830 in Going
geboren. Hier in Tirol verbrachte er, der fast mittel¬
los war, seine schwere Jugend. Nur durch seinen Fleiß
und seine Tüchtigkeit brachte er es zu einem bedeuten¬
den Vermögen, das er zur Gänze zum Wohle der Ar¬
men und Hilfsbedürftigen der Stadt Innsbruck, der
Landeshauptstadt seines Heimatlandes, widmete. Sie¬
berer. der selbst ein armes jnnd war, lanute die Röte
und Sorgen der verlassenen Binder nnd stiftete fiir
sie das Waisenhans, das im Herbst des Jahres 1889,
also vor 70 Jahren, eröffnet wurde. -5ur Erhaltung
dieser Einrichtung widmete er alle seine Realitäten in
Form des Sieberer'schen Waisenhalissonds. Dieses
Waisenhans wurde auch für ihn die .Heimstätte seines
Lebensabends. InVr fand er, der ani ^7, Aori! lül l in
Innsbruck starb, seine letale Ruhestätte,

Dem großen Wohüiüer der Stadt und Freund und
Helfer der verlassenen Binder blieb aber auch nicht
das Schicksal der armen alleu Menscheu oerborgen. In
unserer kurzlebigen Zeit vergißt man zu gcrnc, wie es
damals den arbeilsnnfähigen, mittellosen allen Men¬
schen erging. In früheren Zeiten war die Sorge für die
Hilfsbedürftigen privaten Institutionen überlassen,
vor allem aber widmete sich die Kirche freiwillig dieser