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Amtsblatt 1957 Nr. 01 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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der Landeshauptstadt Innsbruck

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N. I». c. Heller

Am 7. Jänner dieses Jahres fand sich der
(hcmeinderat im Kleinen Ttadtsaal zu einer
öffentlichen Gedenksitzung für den am 4. Jän¬
ner verstorbenen Bundespräsidenten Dr. h. c.
Theodor Körner zusammen.

Mit der „Egmont"-Ouoertüre von Ludwig
van Beethoven, gespielt vom städtischen Orche¬
ster unter Leitung des Musikdirektors Kurt
Napf, wurde die Trauerfeier eröffnet, bei
welcher Bürgermeister Dr. Lugger folgende
Gedentworte sprach:

Trauer versammelter Gemeinderat, hochansehnliche ^rauergemeinöe!

„Im Gefühl tiefer Trauer gibt die Regie¬
rung bekannt, dah Bundespräsident Dr. h. c.
Theodor Körner verschieden ist."

Diese Nachricht, unmittelbar ausgegeben
nach dem Hinscheiden des Herrn Bundesprä¬
sidenten, löste überall Anteilnahme und Trauer
aus. Der Verewigte war ja in seiner Amtszeit
als höchster Funktionär der Republik jedem
Österreicher, ohne Ansehung der politischen
Einstellung, zum Vertrauensträger der Staats-
idee geworden.

Es geziemt sich auch, dah der Gemeinderat
der Landeshauptstadt ihres verewigten Bun¬
despräsidenten gedenkt, der ein wahrer Freund
der Gemeinden war.

Es sei mir erlaubt, turz den Lebenslauf
des Verewigten nuf,zn,zcigrn:

Als Sohn des Artilleriehauptlnnnnes Theo¬
dor Karl Körner wurde er 1tt7!l i» der ungari¬
schen ls,arnisli!<5stnd< jV0ll!l)rnliclwrl'll,wlicrn!lsli
seine ?Ul>c!ld,;ci< l'erln'nchte. Später besuchte
Körner die Militnrschule iu Mäl,risch-Weisl-
lirchön uud absolvierte mit ausgezeichnetem
Erfolg die technische Militäratademie iu der
Wiener Stistctascruc.

Ab lklli war er alc> Piouierleutunut iu
Klosterueubura. staliouiert. Während der Hoch-

wassertatastrophe im Sommer 1897 verdiente
sich Leutnant Körner die erste Tapferkeits¬
medaille.

l899 wurde er auf die Kriegsschule kom¬
mandiert und kam 19N4 als Hauptmann in
den Generalstab, wo er den Telegraphen- und
Telephondienst der Armee zu reorganisieren
hatte. Er wurde zum Oberstleutuant beför¬
dert uud als Lehrer an der Kriegsschule ver¬
wendet.

Der erste Weltkrieg findet Körner im Ein¬
satz in Bosnien und an der Isonzofront. Mit
dem Leopoldsorden ausgezeichnet und zum
Oberst befördert, hatte Körner als Stabs¬
chef der I.Armee mahgeblichen Auteil au den
Erfolgen der 11 Isonzoschlachteu. Er war mit
dabei, als die Österreicher zum letztenmal au
der Piaue vordrangen, und er war mit dabei,
als die Monarchie zusammeubrnch. Von Lai
lmch nu5 dirigierte er uoch die Riickfiihruug
seiuer Soldaten iu die Heimat.

Schou gegeu Eude des Kriegen war Obst.
Köruer in einen vorerst nnr losen Kontakt mit
der Sozialdemokratischen Partei getreten. Die
persöuliche Zuinmiucunrlieit mit Deutsch uud
Teitz brachte deu sesteu Zusammenschlusz mit
ihr.