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Rathaus
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190
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Nummer 9
September 1900
23. Jahrgang
Zum Schulbeginn - Heuer mehr Schulneulinge
Am 12. September hat in Tirol ein ueues Schul¬
jahr begonnen.
In
der Landeshauptstadt mit ihren
vielen
Schulen mußten bis zu diesem Tage viele pla¬
nende und organisatorische Arbeiten erledigt werden.
Die
Schulbehörde gewann dabei einige Gesichtspunkte,
die auch für die Allgemeinheit wissenswert sind.
Auf Grund der Einschreibungen im Mai konnte
festgestellt werden, daß im Schuljahr 1960/61 in der
Stadt Innsbruck um rund 60 Echulneulinge mehr
sind als im Vorjahr. Nicht allein der Heuer schulpflich¬
tig gewordene Geburtsjahrgang 1954 hat eine höhere
Zahl gebracht,
es
ist in steigendem
Maße
auch
bei
den
nächsten Jahrgängen der Fall. Man kann annehmen,
daß
sich die Zahl der Erstklässler in
den
nächsten
sechs
Jahren
um
40
bis
50
Prozent erhöhen wird. Diese
Steigerung,
die
den vor Jahren eingetretenen Schü¬
lerrückgang wettmachen wird, ist für
den
Stadtbezirk
Innsbruck
als
Ganzes
gesehen erfreulich, wenngleich
die
Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen verschie¬
den ist. Zeigt
die
Zahl der Schulneülinge in der
Innenstadt
und in den Gebieten am linken Innufer
kaum eine
Erhöhung, so hat sie in den Randgebieten
und vor allem im Osten der Stadt bedeutend zuge¬
nommen.
Sehr problematisch erschien in unserer Stadt zu Be¬
ginn dieses Schuljahres die Festlegung und Abgren¬
zung der Schulsprengel, die früher längere Zeit hin¬
durch ohne wesentliche Änderung beibehalten werden
konnte. Die Einteilung der Schulsprengel wird künftig
elastischer sein müssen. Die Schulbehörde weiß um die
Unbeliebtheit der notwendigen Maßnahmen und wird
trachten, soweit
es
irgendwie vertretbar ist, die
Wünsche der Eltern und Kinder zu erfüllen.
Auch Heuer werden bei Schulbeginn Schulärzte die
sogenannten Schulreifeuntersuchungen vornehmen.
Schulpflichtige Kinder, die körperlich oder geistig zu¬
wenig entwickelt sind, werden zurückgestellt, um eine
Überforderung zu vermeiden.
Für
Kinder,
die in der
Zeit
vom 1. September bis
31.
Dezember sechs
Jahre
alt
werden, sieht
das
Tiroler
Landesgesetz
noch keine
Schulpflicht vor, der Schulbesuch
kann
ein Jahr auf¬
geschoben werden. Dagegen können
geistig
und körper¬
lich reife Kinder
auf
Antrag
der Eltern in
die Schule
aufgenommen werden, auch wenn sie
erst
im letzten
Drittel des laufenden Jahres sechs Jahre alt werden.
Die Tschurtschenthaler, ein uraltes Tiroler Geschlecht
Zu den bedeutendsten und weitverzweigtesten
Tiroler Geschlechtern zählt das der Tschurtschenthaler
ans den, Pusterlal. Auf Nil!« Meter Höhe gelegen,
steht ihr Stammsitz an der Siidlehne des Helmberges,
seit vielen Jahrhunderten eine echte tirolische Boden¬
ständigkeit verkörpernd. Um 800 begann vom Vene-
dittinerstift
Innichen die Besiedlnng des Gebietes und
gehört der Voltsmeinung nach der Tschurtscheulhaler-
Hof zn den „sechs" ältesten Freistifthöfen, die dem
Ort den Namen Sexten gaben. Auf diesem Hof haust
die Stammfamilie der Tschurtschenthaler in ununter¬
brochener Reihenfolge nachweisbar
seit
dein
11.
Jahr
hundert, wohl
eine
einzigartige Erscheinung im gan^
zen deutschen Sprachgebiet. Vor 100 Jahren umfaßte
der Hof 47 Ka
Grund, der
zur Haltung von N« Stück
Großvieh und 100 Schafen
ausreichte; in neuester ^eil
ist sein Flächenausmaß auf 2?>/^> K:l zusammenge¬
schrumpft. Durch
1!!
Generationen, vom Vater auf den
Sohn vererbt, schenkte der Tschurtschenthaler Stamm
dem Lande und Staate fast unermeßlich viele und
wertvolle Menschen. Die Tschurtsch^nthaler waren
nicht nur Bauern auf ihrer Väter Scholle,
viele
vcm
ihnen machten sich verdient als Schützen, Offiziere und
Beamte, als Kaufleule und Handelsherren, als Or¬
densleute und Priester, Wissenschaftler und Lehrer;
andere
betätigten
sich als schlichte Arbeiter und Hand¬
werker in weilen deutschen Gebieten, Auch als
Bür¬
germeister und Abgeordnete scheinen in allen Zeit-
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