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Amtsblatt 1957 Nr. 08 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Nummer

Auqust 1957

W. Jahrgang

Der Empfang des Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf
durch die Stadt Innsbruck

Am 22. Juli dieses Jahres traf Bundespräsident
Dr. Adolf Schärf von Vregenz kommend mit¬
tags zu seinem ersten offiziellen Besuch in Innsbruck
ein. Nach einem kurzen Empfang am Bahnhof begab
er sich unverzüglich in Begleitung von Landeshaupt-
mannstelluertreter Josef Mayr und Bürgermeister
Dr. Alois Lugger zum städtischen Wasserwert in
Mühlau, wo ihn die beiden Vizebürgermeister, Hans
Flöckinger und Otto Kamper, an der Spitze des
Stadt- und Gemeinderates sowie der leitenden Be¬
amten des Stadtmagistrates vor der großen Turbi¬
nenhalle erwarteten. Bürgermeister Dr. Alois Lugger
richtete folgende herzliche Vegrüßungsworte an das
Staatsoberhaupt!

Hochverehrter Herr Bundespräsident!

Der Besuch des Staatsoberhauptes unseres Vater¬
landes in Innsbruck ist für uns alle eine hohe Aus¬
zeichnung. Ich habe als Bürgermeister und im Namen
der hier versammelten Gemeinderäte und der leiten¬
den Beamtenschaft den ehrenvollen Auftrag, Sie,
hochverehrter Herr Bundespräsident, bei uns in Inns¬
bruck herzlich willkommen zu heißen.

Wir begrüßen in Ihnen, Herr Bundespräsident,
den obersten Nepräsenlanten unseres Vaterlandes.
Innsbruck als Landeshauptstadt ist mit seinem Hei¬
malland Tirol eins in Geschichte und Kultur, in
Treue und Opferbercitschaft und daher auch eins mit
seinem Vaterlande Österreich. Wir sind auch eine Ein¬
heit im Ningen »im die Gerechtigkeit siir unsere
Landsleute in Südtirol, sind eins im Streben »ach
friedlichem Zusammenfinden aller Menschen, die die
gottgewollte Freiheit des Mitmenschen achte» und
schuhen helfen.

Diese Grundsätze hier vor Ihnen aussprechen z»
dürfen, hochverehrter Herr Bundespräsident, im Ve
wnßtsein. hiebet nur Dolmetscher der Überzeugung
aller politisch verantwortlichen Persönlichkeiten dieser
Stadt zu sein, ist für mich als Bürgermeister der Lan¬
deshauptstadt Tirols eine besondere Auszeichnung.

Unsere Verfassung bestimm!, daß die Länder nach
dein Grundsätze der Selbstverwaltung eingerichtet

sind, wobei die auf die Gemeinden Bezug habenden
Artikel unserer Bundesverfassung lediglich — mit
wenigen Ausnahmen — allgemeine Richtlinien dar¬
stellen und noch des angekündigten Vundesuerfas-
sungsgesetzes bedürfen. Ich glaube, es ist au der Zeit,
diese Verfassungslücke zu schließen. Die hervorragen¬
den Leistungen unserer Gemeinden beim Wiederauf¬
bau des Vaterlandes, das bewiesene demokratische
Selbftverantwortuugtragen ihrer Vertreter recht¬
fertigt,. d unsere Gemeinden voll verankert werden
in unserer Bundesverfassung im Sinne jenes alt¬
österreichischen Grundsatzes, der besagt „Grundfeste
des freien Staates ist die freie Gemeinde". Eine Er¬
kenntnis, die immer mehr auch im freien europäischen
Räume Beachtung findet.

In Innsbruck ist hervorragende Aufbauarbeit ge¬
leistet worden. Der Fleiß und die Einsatzbereitschaft
ihrer Bewohner wurde durch eine verantwortungs¬
bewußte Stadtverwaltung unterstützt. Viel wurde
durch sie in den Jahren seit 1945 geleistet, große Auf¬
gaben stehen noch bevor. Wohnungen zu erstellen ist
das Gebot der Stunde; alle Möglichkeiten, private
und öffentliche, sind hiebei einzusetzen. Die Er¬
schließung und Versorgung unserer wachsenden Stadt
mit allen für das Zusammenleben notwendigen und
wünschenswerten Einrichtungen erfordern erhebliche
Mittel. Und immer wieder ist unser Streben darauf
gerichtet, mit dem Zurverfügungstehenden das Best¬
möglichste zu leisten.

Ich will heute nicht von den Sorgen der Stadt
sprechen, sondern die Freude über das Geschaffene
gelten lassen und den ungebrochenen Willen zur
Aufbauarbeit aussprechen.

Wir sind hier beispielsweise beim Mühlauer
Wasser- und Elektrizitätswerk, ein Gemeindewerk,
alis das wir stolz sind. Es wurde in schwieriger Zeit
erbaut und wird nach Fertigstellung des Znbringer-
netzes allen unseren Mitbürgern beste Dienste leisten.

So begrüßen wir Sie, hochgeschätzter Herr Bundes¬
präsident, bei uns in Innsbruck; die Landeshaupt¬
stadt Tirols wird immer bemüht bleiben, im Kranze
der Städte Österreichs würdig seines Vaterlandes zu
sein.