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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Nummer
fertig, und das Kollaudierungsprotokoll erwähnt
aus¬
drücklich,
daß die Arbeiten sehr gewissenhaft und
or¬
dentlich
ausgeführt wurden.
Im Zuge
dieser Gasinstallierung war
es
aber
not¬
wendig
geworden, für die Vühne zwei neue Podien
herzustellen, die Sperrsitze und Parterrbänke zu ver¬
setzen und umzuarbeiten. Der Tischlermeister Anton
Falschlunger verlangte hiefür
108
Gulden 74 Kreu¬
zer. Die
Verputzarbeiten
und die Mauerausbesserun¬
gen nahmen
134
Arbeitstage in Anspruch und wur¬
den
vom
Baumeister
Josef Mayr
besorgt,
der
dafür
292
Gulden 16 Kreuzer forderte. Das
Lackieren von
zwei Reihen Sperrsitze und Vrüstungswänden
über¬
nahm Karl Mader
für 20
Gulden 96 Kreuzer, wäh¬
rend
Johann
Etschmann
die große Rosette am
Pla¬
fond kunstvoll malte. Der Sattlermeister Johann
Demetz reparierte die Polsterungen der abgeschnitte¬
nen Sperrsitze und Baute. Die einschlägigen Schlos-
serarbeilen (die Anbringung der Veleuchlunqslm'per.
die Lieferung von Eisenschienen und -bändern usw.)
übertrug die Bauleitung dem Schlossermeister Joseph
Aicher, der am Ursulinengraben sein Geschäft halte.
Für Innsbrucks Theaterpublikum war es ein rich¬
tiges freudiges Erlebnis, als der Intendant Wilhelm
Lippert das k. k. Nationaltheater nach
einjähriger
Vauperiode im Spätherbst 1859 wieder eröffnete und
dabei zum erstenmal das neueingeleitete Gaslicht
anzünden ließ. Damals ahnte aber wohl noch nie¬
mand, das; in absehbarer Zeit die eben erst entdeckte,
als Wohltat empfundene Lichtquelle durch die Erfin¬
dung der Elektrizität in der Beleuchtungstechnik abge¬
löst werden sollte.
450 Jahre Haller Stubengesellschaft
Von Dr. Karl Schadelbauer
Wenn
auch
das
in
der
hohen Politik
beliebte
Sprichwort „Der Nachbar
meines Nachbarn ist mein
Freund"
nur zu
oft wahr sein mag,
so
gibt es
doch
auch durch treue Freundschaft
verbundene
direkte
Nachbarn.
Hall
und Innsbruck sind zwei solche
Nach¬
barstädte,
die, seit
Jahrhunderten miteinander be¬
freundet, in
ihren
Ortsgeschichten keine
ernsteren
Zwistigkeiten untereinander vermerken.
Schon vor
bald 600 Jahren,
als
Tirol an
das
Haus Habsburg
fiel (1363), verteidigten beide
Städte
den neuen
Landesherrn
und wehrten erfolgreich
bayrische An¬
griffe
ab. Wenige Jahre später (1372) wurden
der
Stadt Hall die großen Zölle zu Innsbruck und Hall
auf ewige Zeiten verliehen,
wofür
Hall nur die Ver¬
pflichtung
auf
sich nehmen mußte,
die Innsbrucker
Innbrücke zu erhalten und zn bessern. Innsbruck er¬
hielt gleichzeitig die kleinen Zölle,
d.
h. wahrschein¬
lich die Brückenzölle. Selbst in diesen finanziellen Fra¬
gen scheint es zu keinen Streitigkeiten gekommen zu
sein.
Um das Jahr 1500 spielte zu Hall Ritter Florian
Waldauf, der treue Gefährte und Freund Kaiser
Maximilians
I.,
eine hervorragende Rolle. Seine
großzügige Stiftung für dieStadtpfarrtirche und seine
Gründung der Stubengesellschaft im Jahre 1508 sind
bis heute erhalten geblieben. Als Ritter Waldauf
seine riesige Sammlung heiliger Reliquien am 9. Mai
1501 in einer etwa 30.000 Teilnehmer zählenden
Prozession von Rettenberg nach Hall übertragen ließ,
da schritten unter den hohen Obrigkeiten auch der
Bürgermeister und die Ratsherren von Innsbruck.
Ein halbes Jahr später ließ er seine Stiftung ver-
briefen und versiegeln. Es wurden vier gleichlautende
Stücke ausgefertigt, für den Stifter, den Vrixner
Dompropst sowie die Städte Hall und Innsbruck.
Und in diesem 35 große Pergamentseiten mit 209 Ka-
Oie 12 Siegel am
walüauf'schen Stiftbrief
«Oben links neben öem Siegel der
Stadt Hall jenes öer Stadt
^nnobruck.
Abbildung aus der Festschrift
„Florian walöauf von Waiden»
stein' mit gütiger Erlaubnis des
Verfassers unü des Verlages.
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