/ 10 pages
Amtsblatt 1962 Nr. 12 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Search


Seite 2

Amtsblatt der Landc-shmiptsladt Innsbruck

Nummer 12

schulden, Er war zweifellos ergiebig, Üln'r dc» Um
fang des Innsbrncker Weinhandels. der seil de»!
!^>, Iahrhnndert cine beträchtliche Rolle spielte, ist
man leider .zuwenig nnterrichtet.

stellen sich wieder nene Frage» ein. pallini
e i» Innsbruck hauptsächlich der Durchzugsver
lehr und fehle» vielbesuchte Märkte und reiche Han¬
delshäuser? Wahrscheinlich hatte das ärmliche Hin¬
lerland eine zuwenig kaufkräftige Bewohnerschaft
und mangelten ortseigeue Handelswaren, wie z. B.
Wein, Salz oder Erze.

Weshalb entwickelten sich in Innsbruck leine Patri-
ziergeschlechler? Das rasche Verschwinden der Vürger-
geschlechter hat bereits 5^onrad Fischnaler festgestellt'
er schrieb, daß alle alten Vürgerfamilien „vergangen
sind, wie der Schnee von den Häuptern der Alpentette,
wenn der Föhnwind darüberfährt". War daran der
Dnrchzugsoertehr mitschuldig?

Wo wurden die Durchreisenden, Kaufherren wie
Pferdeknechte, untergebracht und verpflegt? Obwohl
in alten Berichten erwähnt wird, daß der Gasthof
des Iphofer ein ,n^x>,nun, Ko^pitiuin" gewesen sei
nnd überhaupt ein Überfluß au Wirten, eine Ku!)>,in-
clantia bo^iitum" in Innsbruck geherrscht habe, blie¬
ben namhafte Gaststätten des Mittelalters weder er-
' halten noch haben sie sich Weiterentwickelt.

Der Dnrchzugsvert'ehr hielt bis zur Eröffnung der
Eisenbahn an, was die uor zirka l00 Jahren im „Ti¬

roler Boten" veröffentlichle» Frcmd^iilislo» d>.'> ,,gol
denen" Gasthöfe Adler, Löwe. Sonne und Stern, des
weißen Frenzes und des österreichischen Hofes gerade¬
zu beweisen. Erwartungsgemäß hätte der Eis,. bali»
de» Durchzugsvertehr »ocli ^rliölio» d de
igo» solle». Man hätte die lwnll>!»g ci»c',>
riesigen Frachlenbahnhofes für Innsbrucl vorallssage»
können. Gerade das Gegenteil trat ein. Innsbruck
wurde zu einer Fremdenbeherbergungsstadi mi! Ho
lels und zahlreiche» Gasthöfen. Die Gäste d!,cln,i »
gere Zeil, u»i die umliegende Bergwell Ic»Nl,'»zn-
lernen. Das nahe Dorf Igls bildet sich zu eine», weil
bekannten Kurort um.

Abschließend noch einen Blick auf jeue kleine Sello von
Historikern, die sich „Historionomen" nennen »»d de»
Ablauf der Geschichte vorausberechne» wolle», ^u
ihnen zählte z. V. der bekannte Münchner znillur-
historiker Max Kemmerich. Sie haben u. a. heraus¬
gebracht, daß sich größere geschichtliche Ereiguisfe we¬
nigstens in ähnlicher Form etwa nach!l00 Jahren wie¬
derholen. Stimmt nun diese Erkenntnis auch für
Innsbruck? Innsbruck fiel im Jahre I.'l!,.'! an Öfter¬
reich. .'500 Jahre später, im Jahre Ili!).'), starb die in
Innsbrnck residierende Habsburgische Nebenlinie aus,
und wieder Ü00 Jahre später, 1!1li4, soll Innsbruck den
Rang einer „olympischen" Stadt erreiche».

Dr. Karl Schadelbauer

Aus dem Gemeinderat

Ani -^. November 1962 trat der Gemeindcrat der

Landeshauptstadt Innsbruck zn einer Geschäftssitzuug
zusammen.

Zu Beginn sprach Bürgermeister Dr. Lugger Worte
des Gedenkens an den Ehrenringträger der Landes¬
hauptstadt Innsbruck, Professor Dr. Joseph Georg
Oberkofler, der vor wenigen Tagen im Mühlaner
Friedhof beigesetzt wurde.

Bürgermeister Dr. Lugger sprach Magistratsdirettor
Dr. Mangulsch im Namen des Gemeinderates Glück¬
wünsche zu dem ihm vom Bundespräsidenten verliehe¬
nen Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste
um die Republik Österreich aus.

Eingangs der Tagesordnung beantragte Gemeinde¬
rat Gamper die Verlegung eines Tagesordnungspunk¬
tes der vertraulichen Sitzung in die öffentliche. Der
Antrag fand jedoch keine Mehrheit.

Bürgermeister-Stellvertreter Maier berichtet über
einen Antrag des Stadtrates, für die Fertigstellung
der Innufermauer zwischen Löweuhaus uud Hunger-
burgbahn-Talstation einen Ä)prozentigen Interessen-
lenbeitrag an den Bund zu leisten. Der Antrag
wurde angenommen.

Anträge des Finanzausschusses trug Stadtrat Dot
lor Seykora uor: Nnter deu bewilligteu Nachtrags
tredil waren 24l1.0()0.— Schilling für Wohnbau-
sördernugsmaßnahmen, 807.Wl). Schilling Interes
sentenbeilräge für die Beseitigung der schienenglei
chen Kreuzung in der Bölser Straße uud für de» Aus

bau vo» Landesstraßen im Räume Innsbruck und
^.')<).<>M>. Schilling zur Begleichung der Zollgebühr
für die Behelfsbrücke über die Sill.

Weilers wurden Kredite freigegeben! üü.OlK).—
Schilling für den Ausbau des Fußweges vom Stu-
büitalbahnhof bis zum Hohlweg, !j.''ljMl). Schilling
für den Ausbau des Bergiselweges. 7>.'M.<»W. Schil¬
ling für die Kanalisierung des Bergiselweges lind
.'MI.000.— Schilling für den Beginn der Arbeilen a»
den Nebengebäuden im Olympischen Dorf.

Die Vergnügungssteuer 1WZ für Lichtspieltheater
mit erhöhtem Steuersatz (.'ill v. H. des Eintrittsgeldes)
zu erheben, wurde gegen die Stimme des Stadtrates
Zschiegner beschlossen.

Auf Borschlag des Ausschusses für Kunst, Wissen¬
schaft und Kultur, von Stadtrat Haidl vorgetragen,
werden im Amrafer Gebiet der Slraßeuzug Nr. 10!
Elrichgasse". Nr. l.'i! „Grabeuweg" uud Nr. ll!
,.Griesauweg" benannt.

Stadtrat Ing. Fritz berichtete üb^r Anträge des
Bauausschusses!

Die Äuderuugspläue Nr. .'!.')/!> für den Bereich zwi¬
schen Iiüiertofl^rslraße uud Weslsriedhof. Nr. .">l/>>
i»m leilbebauungspla» Höllinger An-West für den
Bereich FlughasenzusalM und Nr, ^'!» ! für den Bereich
Wiesengasse Heldlingslraßc, wxrdc» l^schlosjV»,

Unler Auslage vou Bedingung^,» wurde» Aus
>mlmn'gc»elm!igu!lgen gemäß >? 7 <> I»»>.'l>rmlcr Bau
c> lcill !