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Amtsblatt 1963 Nr. 01 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Nummer 1

Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Seite 3

Schiebe» N'ir aber nun diese drückenden Sorgen zumi»dcst
für eiuen A»gc»blick zur Teile und lchrcu nur zum heutigen
Festtag zurück. Es ist dies heute ja nicht nur ein Fcstlag
für unsere Schule, sondern auch für füuf um das Musil
lebcu unserer Stadt und uuscrer Heimat hochverdiente Pcr-
ulichlcitcu, deueu der Herr Bundespräsident il» Anerleu-
»ung ihrer Verdienste und Leistungen den Titel .Professor'
verliehen hat.

Wir freuen u»5 clnlich im! ndci d>c>c N'ohlvcrdicntc I>ohc
A»szeich»u»g uud siud stolz, von ihnc» berichte» zuinie»,
was in der (beschichte diesem Hauses für immer feslgehall
I'eiu wird.

Frauz Brnckdancr is! Keiler ciucr >'lusdild»ngsl!assc sur
Violine und Konzertmeister im Städtischen Orchester. Er ge¬
hört zu jcuen weigern, die alle iustrumeutalcu wie musikali¬
schen fragen klar durchdringen »ud aus der bewußten geisti¬
gen wie technischen Beherrschung heraus bewältigen, In die
ser Weise gestaltet er auch seinen Unterricht, indcm ei >c,nc
Schüler speziell auf die strenge geigcrischc Disziplin hin er¬
zieht die für Bach und Mozart, aber auch für die konstruktiv
klare Moderne Voraussetzung ist. Reichhaltig ist auch seine
Tätigkeit als Kü»s!Icr, die ihn in zahlreichen Konzertreisen
nach Deutschland, Italien, der Schweiz führte, vor allem
aber in Österreich beschäftigte. Außerdem hat sich Brnckbancr
immer wieder für Spezialaufgabcn außerhalb des alltäg¬
lichen Rahmens eingesetzt. So war er seinerzeit als Kon¬
zertmeister des von Hermann Schcrchen gegründeten Musica-
Viva-Orchcsters in Wien eine Hauptstütze derjenigen künst¬
lerischen Kreise, die sich trotz aller Anfeindungen für die
Meister der /Wiener Schule', vor allem Arnold Schöuberg,
einsetzten. l^VI war Bruckbaucr Konzertmeister des Klassi¬
schen Gnlda-Orchcsters', ebenfalls eines Spczialorchcsters
mit fcstumrisscncm Aufgabcukreis. Schließlich ist Brnckbancr
seit mehr als IN Jahren Chef des nach ihm benannte»
Streichquartettes, welches durch seine kultivierten Pro¬
gramme bestens bekannt ist.

Dr. Hans Höpfel ist Leiter einer Ausbildnngsklassc für
Klavier. Er hat sich grn»dlcgc»d mit den Physiologischen
Voraussetzungen des Klavicrspielcs beschäftigt und weiß diese
Dinge in von Natnr ans gegebener nnd bereits anch lang
erprobter pädagogischer Fähigkeit weiterzugeben. Nebst einer
Konzcrttätigkcit an den jeweiligen Orten seines ständigen
A»fe»thal!es u»tcr»ahm Dr. Höpfcl Konzertreise» in
Deutschland, in Holland »nd im Baltikum. Als besondere
Auszeichuung konnte Dr. Höpfcl eine Einladung verzeich¬
nen, 1950 in Teheran anläßlich der Hochzeit des Schah von
Pcrsien zu konzertieren.

Dr. Höpfel widmete sich i» seinen Konzcrtprogrammc»
ucbst den großen Pianistischen Werken der Klassiker — vor
allem Beethovens auch stark den Werken des französischen
Impressionismus, vor allem Dcbussys, mit dessen Schaffen
er in vielfältiger Weise, sowohl von den Pianistischc»
(Grundlagen her, wie aus der geistigen Gesamtsituatiou sich
auseiuaudersctzlc.

Walter Kurz führt die Ansl'ilduugsflasse Violoncello,
leitet mit viel Umsicht die Musikschule »»d wirkt als Solo-
Ecllisl im Städtische» Orchester mit. Scho» iu juugcn Ja
ren war .Nurz als Solist täüg. So trat er häufig als Eellist
in den Strcichquartcttaufführuugcu des Graf°Kurz°O.uar-
tcttes uud des bclanutcn Weißgärberquartcttcs hervor. Mit
dem Wcißgärbcrquartctt »utcrnahm er in den Jahren !!>:l:l
1944 Reisen durch ganz Deutschland, durch Frankreich, Belgien,
die Schweiz uud Italie». Xurz ist auch als .Komponist her
vorgetreten mit Werke» dci ,Ua»imerm»sil, mit wieder»,
Ehörc» Messe» uud Orchcslrrwerlcn. I9,',:i erhielt Walter
>turz den >i»»s!sörderu»gspreis der Stadt I»»sbrnck für
sei» Chorwerk ,Mar, »»d Moritz'.

Roma» Wisata führt seit ^.','> ^ahrco a» dicser schule
ciuc Gcigrnllassc so^oohl als Ausbilduugslehrcr U'ie i» de»
Grundlagen n»<errichte»d. ^»deui ist er als >iouzcr!i»cistcr
im Städtischcu Orchester tätig. Wisata ist ei» ausgesproche¬

ner Temperamentstyp. Er versteht es ausgezeichnet, das
musikalische Element in seinen Schülern anzusprechen, zu
wcckcn n»d zu eutwickeln. Als Künstler ist Wisata Solist
des virtuosen Typs. Als solcher unternahm er schon früh
Konzertreisen, die ihn oft jahrelang alljährlich wieder an
dieselben Orte in Deutschland Frankreich, England, Holland,
Tschechoslowakei, Ungarn, Schweden uud der Schweiz führ¬
ten.

Außer dc» vmgcnannlcn vici' VcliNnisicn mn Slädtilchcn
Kouservatorium dürfcu wir heule anch »ocl> !,^i »oi, lcaxi
dem belauuteu Tiroler .^oniponislcn Arlur Kanetschei^
der die herzlichste» Glückwünsche zur Verleihung des Pro
sessor Tilels durch deu Hrrru Bundec'Präsidenle» eulbicle».
Gebore» l^9ft in Innsbruck, fallen schon in das Jahr 1920
seine ersten Kompositionsvcrsnchc, die jedoch das Stadium
des Versuchs bald verlicßeu. 1925» faud die erstmalige öffent¬
liche Anfführuug von volkstümlichen Männerchörcn mit dc»>
^chrcrgnartctt Innsbruck, dessen musikalischer, Leiter Kanet-
schcider durch viele Jahre hindurch war statt. Einen beson¬
deren Höhepunkt bildete der erste Kompositionsabend im
Jahre l92<» im damalige» Innsbrncker Musikvcreinssaal.
DaS kompositorische Schaffen Kanetscheiders umfaßt weit
über 100 Werke, größtenteils zyklischer Art uud über 4M»
Eiuzclwerke. Von den Orchcsterwerlcn ist besonders zn er¬
wähnen die dreisätzige Snitc nach Tiroler Volksweise»
,Südtirol im Spiegel der Landschaft, des Brauchtums und
Liedes', die symphonische Dichtung ,Frau Hitt" nnd das sei¬
ner Mntter zum 80. Geburtstag gewidmete Werk ,Das er¬
füllte Leben'. Kanetscheider schnf weiter anch zahlreiche
Werke für Klavier nnd Orgel sowie eine bedeutende Anzahl
von Liedern nnd Liederzyklen. Ab 195,0 widmete sich Kanet-
scheidcr mit viel Eifer »nd Erfolg den internationalen Fe¬
rienkurse» der Universität Innsbrnck in Mayrhofen,»»d zwar
auf de» Gebiete» der Lied- uud Musikpflege dcS Sprach-
»»tcrrichtes und der allgemeinen Organisation'.

Es ist mir in diese»! Rahmen natürlich nicht möglich,
Wirken »nd Schaffen der genannten fünf Professoren auch
nur eiiugerniaße» erschöpfend zu würdigen. Ich hoffe aber,
uiit diesen kurzeu Ausführungen Ihnen doch gleichsam
ein kleines Bild von unseren heutige» Ehrengästen gezeichnet
zu haben.

Nun darf ich die herzlichsten Glückwünsche diesem Hause
und allen, die hier lehren und lernen, ganz besonders aber
den fünf Herren Professoren, entbieten. Möge dieses Haus
noch lange bestehen zur Frcnde aller, die sich der Kunst Poly-
hymnias verschrieben haben nnd möge unseren neue» Her¬
ren Professoren auch weiterhin hier viel Freude begegnen
und Ih»en von hier a»s viel Erfolg beschiede» sein."

Da Herr Professor Franz Vruckbauer krankheits¬
halber an der feierlichen Überreichung der Ernen¬
nungsurkunden in Wien durch den Herrn Vundesmi-
nister für Unterricht Dr. Heinrich Drimmel nicht teil¬
nehmen konnte, bat Stadtrat Haidl Herrn Bürger¬
meister Dr. lugger, diese Überreichung im Namen
des Herrn Unterrichtsministers min ^orzuuehlnen.
Sichtlich bewegt und erfreut überiialiin Professor
Vruckbauer unter beglückuniuschendeiu Beifall der
Festliei'saiumluüg die Nilimde lni-, den ^mnden des
Vii igei meisters.

Es folgte» !!>!!! wieder lNi^czeichnete I
tal- und (liesaügsdarbielunge!!, uwbei .^omps
lwii Professor Kauetscheider besonderem Interesse be
gegnele»

Mit dem EI,oral „Wer nur den lieben <^>olt läszt
mallen" lwn 7wbauu Sebastian Vacb, lwi^einn^n
twin ^onserlmloriuinschor, sand die sli,n!n>>!ni>'>lwl!>
Feier ihren Austlang.

Dr. Trenlinaglia