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Amtsblatt 1964 Nr. 01 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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der Landeshauptstadt

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Nummer

'27. Jahrgang

Die Eröffnung der Olympiabrücke

Unter den Bauten, die aus Anlaß der IX. Olympi¬
schen Winterspiele in Innsbruck errichtet werden mu߬
ten, wird die Olympiabrücke, die in gerader Linie
vom Westbahnhof über die gesamte Vahnhofsanlage
und den Sillfluß zum Tivolisportplatz führt und so
Wilten mit Pradl verbindet, zweifellos bleibenden
hohen Wert behalten. Ihre Aufgabe ist eine beträcht¬
liche Entlastung des Aulovertehrs in der Innenstadt.
Obwohl die feierliche Eröffnung erst am .'5. Jänner
1W4 stattfand, zollt man bereits jetzt den Zufahrts¬
straßen wie die Brücke allgemeinen Beifall und An¬
erkennung. War doch schon die noch an beiden Enden
abgesperrte Brücke das Ziel zahlreicher Neugieriger,
die es sich nicht nehmen ließen, durch enge Zaunlücken
zu kriechen, um über die Brücke gehen zu können, so
hatten sich trotz der herrschenden Kalte mindestens
tausend Innsbrucker eingefunden, um dem Eröff¬
nungsakt beizuwohnen. Überdies waren zahlreiche
prominente Persönlichkeiten und Ehrengäste der Ein¬
ladung zu dieser Feierstunde gefolgt.

Als' Auftakt spielte die Eiscnbahnertapelle, der es
auch zufiel, während der Weihe der Brücke durch den
Abt von Wilten. Ce. Gnaden Alois Stöger. geistliche
Musik vorznl ragen. Ab< Slö'ger erinnerte in seiner
Ansprache unter anderem an die alte Sehnsucht der
Menschen, das andere Ufer ini Jenseits glücklich zu
erreichen ' weiters sprach er die Hoffnung aus, daß
die Bewohner der beiden User in Wilten und Pradl
sich dank der neuen Verbindung näher kommen mö¬
gen, Iii>-' alle Innsbrncker eine geschlossene, sich gegen-
seilig verstehende und gegenseitig hilfreich beistehende
Gemeinschaft bilden.

Nach dem Weiheall übergibt Vizebürgermeister Di¬
rektor Obenseldner als Baureserent der Stadt die
Brücke mit folgender Ansprnche an den Viirgermei
ster Dr. Alois lugger,

Die Stadt Innsbruck feiert hen<e eine» großen
Tag' die Olympiabrücke wird sur den össenllichen Ver
kehr freigegeben.

Noch vor wenigen Jahren wurde der aus der Ver-
kehrslage Innsbrucks geborene Plan zur ilberbrüt-
kuna. des Hauptbahnhofes und des Sillflusses als
irreal, ja sogar da und dort als Phmilasterei in höhe

ren Sphären schwebender Städte- und Verkehrspla¬
ner bezeichnet. Durch die im Zusammenhang mit den
Olympischen Spielen möglich und notwendig gewor¬
dene Beschlußfassung über die Durchführung dieses
Projektes im Landtag und im Gemeinderat der Stadt
Innsbruck eines besseren belehrt, beschränkte man sich
in der Kritik später nur mehr auf die Unglaubwür¬
digkeit des Fertigstellungstermines. Ich bin überzeugt
davon, daß sich auch unter den heute hier Anwesenden
solche Zweifler befinden. Aber den Bauleuten zur
Ehre, das Meisterwerk ist vollbracht. Mit demfelben
wird es zunächst möglich sein, den Verkehr während
der Olympischen Spiele besser zu bewältigen und dann
hat Innsbruck die Brücke, die es zur Entflechtung des
innerstädtischen Verkehrs und zur ordnungsgemäßen
Durchführung des Durchzugsverkehrs, im besonderen
während der Reisezeit, so dringend braucht. Mit der
Brücke wurde das Herzstück der West-Ost-Verbindung
geschaffen, die später durch den Ausbau des Südrin¬
ges nach beiden Seiten hin über den Inn hinweg zu
einer wahrhaft großstädtischen Verkehrslösung füh¬
ren soll.

Als Bau- und Verkehrsreferent der Stadtgemeinde
fällt es mir zu. die stolze Leistungsbilanz dieses Vrük-
tenbaues zu ziehen.

Zunächst einige technische Daten über die Brücke
selbst. In den Kreisen der Techniker wird dieses
bemerkenswerte Spannbetonbauwerk, dessen Haupt-
träger in einer Länge von ^"><! Meter jeweils in einem
Arbeitsvorgang hergestellt wurden, als längstes Briik-
lenbauwerl dieser Art in Österreich bezeichnet.

Die Brücke ist ein Spnnnbetontragwerk mit 4 Fel¬
dern und.'! Hauptträgerpaaren.

Die Gesamlslützenweite beträgt ^!!»,!'>7 Meter, die
Gesamtlänge ^7 Meter, die Gesamtbreile l !,!!<» Me¬
ter.

Die Fahrbahn ist !!,s><» Meter, die zwei Gehwege
sind je 2.!_'5> Meter breit.

Die Brücke ist in die Brückenllasse I mit einer Trag¬
kraft von <><1 Tonnen einzuordnen.

Der Spannbeton erlaubt unter Temperatureinfluß
zwischen .'!<> Grad minus und ll) Grad plus eine Län-
genändernng um zirka lli ^enünieler.