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Nummer 9
September
1964
27. Jahrgang
Dem letzten Ehrenbürger unserer Stadt
Nnw.-Prof. Dr. Carl August Hegner zum Gedenken
Der letzte Ehrenbürger der Stadt Innsbruck, Uniu.-
Professor Dr. Carl August Hegner, ist am 23. August
l!»l!4, im 85. Lebensjahre in seiner Heimatstadt Luzern
verschieden.
Der Verstorbene hatte viele Jahre lang als aka¬
demischer Lehrer in der Schweiz und als Universitäts-
professor in Jena gewirkt. In späteren Jahren über¬
nahm Univ.-Prof. Dr. Hegner die Vorstandsstelle der
kantonalen Augenklinik in Luzern und war zuletzt
als Privataugenarzt tätig. In den traurigen Not¬
standszeiten nach dem ersten Weltkrieg war es Profes¬
sor Hegner, der in Bern ein Hilfskomitee für die hun¬
gernden Völker gründete und auch in Tirol und dessen
Landeshauptstadt die Schweizer Suppenausspeisung
einführte. In einer Zeit des Niederbruches und der
schwersten Not ist er der Bevölkerung unseres Landes
in selbstloser und aufopferungsvoller Weise beigestan¬
den und hat durch seine großzügige, tatkräftige Hilfe¬
leistung Jahre hindurch Tausende vor dem Hungertode
bewahrt. Als Dank für dieses sein großes Hilfsroerk,
das er den Notleidenden angedeihen ließ, wurde Pro¬
fessor Hegner mit einstimmigemVeschluß des Eemeinde-
rates der Landeshauptstadt Innsbruck vom 16. Fe¬
bruar 1!122 zum Ehrenbürger ernannt, die höchste Aus¬
zeichnung, die der (hemeinderat verleihen kann. Der
Verstorbene dankte in einem Nries dem damaligen
Bürgermeister Dr. Wilhelm (hreil. und diese Zeilen
sollen
hier
wiedergegeben werden, denn sie sind Aus¬
druck hochherzigster und aufopferuiM'mallster Menschen¬
liebe.
„Hochgeehrter Herr Bürgermeister!
Mit
einem
(Gefühl
tiefer
Beschämung
erhielt
ich Ihr
überaus
giltiges
und liebenswürdiges Schreiben, in
welchem Sie mir von der hohen Auszeichnung,
die
mir
in Innsbruck
zuteil
wurde. Kenntnis geben,
(bestallen
Sie, daß ich Ihnen, hochgeehrter Herr Bürgermeister,
von ganzen! Herzen meinen Dank ausspreche zu der Er¬
nennung als Ehrenbürger Ihrer Stadt. Ich bin mir
wohl bewußt, daß
die
unerwartete Ehrung in keinem
Verhältnis
steht zu dem Wenigen, das ich als Vor¬
sitzender des Hilfskomitees für
die
hungernden Völler,
für die Armen Ihres Landes tun konnte. Und doch er¬
füllt es mich mit Stolz und inniger Freude, durch den
Beschluß des Innsbrucker Eemeinderates Mitbürger
jenes Volkes zu sein, für das ich — und mit mir jeder
Schweizer — stets eine besondere Liebe und Verehrung
Halle,
(beschichte lind Wesensart des
Tiroler
Volles hat
uns Schweizer von jeher angezogen. Aus dieser natür¬
lichen und nerwandlschastlichen Zuneigung heraus ha¬
ben wir an dem Schicksal des braven Nachbarooltes
aufrichtigen
Anteil
genommen, sahen bewundernd seine
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