Nmmncr
Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Seite 8
Bundeskanzler Tr. Ioscf Klaus während seiner Fcslrcd^ anläßlich der llbcrgabc der Europafahnc an die Stadt Iinisbrnck
Am Abend desselben Tages lud Bürgermeister Dok¬
tor
Lugger seine Gäste zu einem Abendessen im Hotel
Mariabrunn auf der Hungerburg ein. Die Tischreden,
die der Generalsekretär Peter Smithers und Außen¬
minister Dr. Kreisty hielten und die allseits große
Beachtung fanden, seien hier auszugsweise wiederge¬
geben. Generalsekretär Smithers dankte zunächst der
Stadt Iuusbruck für die gastfreundliche Aufnahme, die
sie dem Europarat und der Europäischen Vemeinde-
tonferenz bereitet hat, und führte dann u.
a. ausi
„Ich
möchte ganz besonders betonen, wie ermutigend es für
das Generalsekretariat ist, zu erleben, wie die
Ge¬
mei
»denerwaltnng
einer
so alten, gcschichtserfüllten,
wunderbaren und berühmten Stadt am Bemühen um
die europäische Einheit so aktiven Anteil nimmt." Er
berichtete sodann von den vielen Aufgaben, die sich
die
Gemeindekonferenz gestellt hat. Die Gemeindeton-
serenz ist
eine
Organisation,
die
siebzehn Regierungen,
die
durch Vertrag gebunden sind,
eine
größere Einheit
in Europa zu fördern, umfaßt, und die durch fähige
Parlamentarier in Straßbnrg unterstützt wird. In
<>rtentomitees arbeiten diese Regierungen zu¬
sammen, um die Schranken, welche
die
europäischen
Völler noch trennen, abzubauen und um
für
das Wohl
aller Böller gemeinsam zn wirken. Der Generalsekretär
gab weiter ein anschauliches Bild vom Tätigkeit^
bereich der Organisationen K'WO und 1^1'^X, von
denen fast alle Mitgliedsstaaten dem Enroparat an¬
geboren, nnd
sagte.
..daß es möglich
sein
müßte, alle
misere
Mitgliedsstaaten in
dieselbe
Richtung der
europäischen Einheit zu führen, auch wenn
einige
von
ihnen manchmal unterschiedliche Interessen verfolgen
und wenn sie mit unterschiedlichen Methoden vor¬
gehen". Er ging auch auf die außereuropäischen Ziele
des Europarates ein und sprach die Hoffnung aus,
daß „der Einigungsprozcß zwischen hochentwickelten
Nationen zur Schaffung einer größeren Einheit Eu¬
ropa in die Lage versetzen kann, einen gewaltigen
Veitrag zur Förderung des Fortschrittes in der außer¬
europäischen Welt zu leisten. Sehr viel von unseren
Arbeiten im technischen, juristischen, kulturellen,
sozialen und erzieherischen Vereich haben einen
direkten Bezug zu der Arbeit der Sonderorganisatio-
nen der Vereinten Nationen. Aber es ist offensichtlich,
daß wir als eine hochentwickelte Staatengruppe weiter
und schneller uoranschreiten können, als es die Gesamt¬
heit der ^MO-Mitgliedstaaten im Augenblick tun
kann. Aber dort, wo wir heute weiter vorankommen,
werden jene uns in der Zukunft sicherlich folgen . ..
So bemühen wir nns. mit dem Aufbau Europas auch
ihnen zn helfen und sie zu stärken und dabei den euro¬
päischen Völkern die Möglichteil zu bieten, einen ent¬
sprechenden und annehmbaren Beitrag zur Errichtung
einer
besseren ^eltordnnng zu leisten."
Außenminister Dr. kreisln würdigte
die
beachtlichen
Leistungen
des Europarates zu Beginn
seiner
Rede
nnd wies insbesondere auf die europäische Menschen¬
rechtskonvention hin, die, wie er sagte, ..eine wahrhafte
iVKlssNÄ (ül^rw dieses Kontinents und dieser zweiten
Hälfte unseres Jahrhunderts" sei. Er kam auch auf
das Problem ..Südtirol" zu sprechen, das uns Öster¬
reichern besonders am Herzen liegt. ..Wir glauben",
so sprach er, „daß es die Ausgabe der österreichischen
Regierung und der österreichischen Außenpolitik spe-
|
---|