Hummer
December IW5
Bundespräsident Franz Jonas besucht Innsbruck
Am Freitag, den 26. November, morgens, traf Bun¬
despräsident Franz Jonas zu seinem ersten offiziellen
Besuch in Tirol am Innsbrucker Hauvtbahnhof ein.
Eine Ehrenkompanie des Vundesheeres und die Mili-
tärmusitkapelle erwarteten den Herrn Bundespräsi¬
denten am Vahnhofsplatz. Unter den Klängen der
Bundeshymne schritt er, von Landeshauptmann Ök.-
Rat Eduard Wallnö'fer und dem Militärkommandan¬
ten für Tirol und Vorarlberg, General Josef Vrunner,
begleitet, ihre Front ab. Anschließend begab sich der
Herr Bundespräsident in die für ihn vorbereiteten
Näume im Hotel „Europa".
Um
11)
Uhr empfing Landeshauptmann Wallnöfer
den Herrn Bundespräsidenten im Alten Landhaus.
Davor hatten die Höttinger Schützen Aufstellung
genommen, deren Musikkapelle die Landeshymne, das
Andreas-Hofer-Lied, spielte.
Gegen 11 Uhr fuhr der Herr Bundespräsident zur
Neuen Universität, um dort zwei feierliche Promotio¬
nen
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vorzuneh¬
men. Die Ausgezeichneten waren zwei Doktorinnen,
nämlich die Innsbrucker Medizinerin Fräulein Elisa¬
beth Ganner und die Philologin Varmh. Schwester Ma¬
ria Elarina Mätzler aus Andelsbuch in Vorarlberg.
Nach seiner Promotionsrede lieh sich das Staatsober¬
haupt auch die Eltern der Geehrten vorstellen. Dieser
seltenen akademischen Feier wohnte eine ungewöhnlich
hohe
Anzahl von Ehrengästen, Freunden, Bekannten
und Studenten bei.
Die
Tiroler Landesregierung gab
zu
Ehren des hohen Gastes wie der beiden Neodoktoren
ein Festessen im Hotel „Maria Theresia".
Nach einigen Besichtigungen am Nachmittag außer¬
halb
von
Innsbruck lud der Herr Bundespräsident zu
einem Abendessen im Varocksaal des Hotels „Europa".
Am Vormittag des folgenden Samstags stattete das
Staatsoberhaupt dem Innsbruckor Wohnheim für
Be¬
tagte
einen Besuch ab, wobei die Pradler Musikkapelle
konzertierte. Am Portal empfing Landtagspräsident
Bürgermeister
Dr. Alois Lugger
den hohen Besucher
und gab seiner Freude Ausdruck, diesen Bau, den Stadt
und Land gemeinsam geschaffen hatten, zeigen zu dür¬
fen. Nach der Vorstellung des Stadtrates besichtigte der
Herr Bundespräsident, in dessen Begleitung sich auch
der Landeshauptmann mit seinen beiden Stellvertre¬
tern befand, das Heim. Bundespräsident Franz Jonas
äußerte sich sehr anerkennend über den schönen Bau,
in dem er selbst gerne ein Zimmer haben würde. Eine
Stadt
—
sagte er
—,
die für ihre alten Leute so vor¬
sorgt, sei gewiß auf dem rechten Wege. Um die Mit¬
tagsstunde verließ der
Herr
Bundespräsident die Lan¬
deshauptstadt Tirols.
Die neueren Aktenbestände des
Stadtarchives
Die neueren Aktenbestande des Stadtarchives, d.h.
seit zirka 1800, sind bei dem Brande des
Archives
im
Anschluß an den Bombenangriff vom 15. Dezember
1!Ul so gut wie unversehrt geblieben. Obwohl in den
l. Archiuranm am 17. Dezember Feuer einbrach und es
dorl am 11. Jänner lülli immer noch rauchte, während
von den Stellagen Eiszapfen hingen, wurden die an¬
schließenden drei Näume kaum beschädigt. Verluste ha¬
ben die neueren Allenbeständo einzig durch übereilte
und znlm'nig
üborlogto
Abgabe größeren Nmfangos
zu den Altpapiersammlungen erfahren. Der eine oder
andere Faszikel mag auch bei den Abtrnnsporten (nach
Issls und in den Sternbachansitz) verlorengegangen
sein. Jedenfalls wird man dies im Zuge der jetzt an¬
gelaufenen Nouausstollung nachprüfen tonnen. Um
dies zu ermöglichen, soll
hier
cin
Überblick über die vor
dem Brande vorhandenen Bestände gegeben werden.
Die beiden Abbildungen sollen den Zustand des Ar-
chivgebäudes nach dem Brande vor Augen führen. Das
erste Bild zeigt den ausgebrannten Lang-Trakt, in dem
die Papiergroßhandlung Leonhard Lang ihre Ge¬
schäftsräume hatte. Neben dem Tordurchgang, der vom
ersten in den zweiten Nathaushof
führte,
sieht man die
Luftschutzuermauorung der Telefonzentrale und an¬
schließend ein dreiteiliges vergittertes Fenster. Dahin¬
ter befand sich der große Archivranm mit den älteren
Beständen, die durch den Einbruch des Feuers von den
oberen Stockworten schworen Schaden
erlitten.
Am lin¬
ken Nande des
zweiten
Bildes sind zwei
tleine
Fenster
sichtbar, hinter denen sich der Arbeitsraum für zwei
Personen befand. Davor steht die Benzinpnmpe für den
großen Feuerwehrtank, der mit etlichen tausend Litern
die größte Gefahr für das Archiv bedeutete, aber wäh¬
rend des Brandes tlnglos ausgepumpt werden konnte.
Das hohe Fenster knapp rechts von der Pumpe gehört
zu dem Archivraum
III
mit den neueren
Vistandoli,
die
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