summer
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Angst oder
Hoffnung?
Was
mag die Menschen in das neue Jahr begleiten:
Angst
oder Hoffnung? Allerorts lieft und bespricht
man, daß die Menschheit in einem Angstfrieden lebe,
daß sie sich in ständiger Angst vor einem Atomkrieg
befände, ja daß sie von einer Stunde zur anderen
durch die furchtbare Wirkung der Wasserstoffbombe
so gut wie ausgerottet werden könnte. Selbst ein so
segeuspcndender Mann wie der weltbekannte Speckpa¬
ter schreibt in seinem Weihnachtsbrief: „Wir leben im
Advent der Angst. Zwischen funkelnden Sternen, auf
verlassenen Inseln und in der Tiefe des Ozeans
fauchen die Atombestien, die uns Tag und Nacht be-
schleichcn."
(5s scheint also wohl begründet, in ständiger Angst
zu leben. Aber es „scheint" nur so, denn auch längst
vor der Erfindung der Atombomben hätten die
Menschen in ständiger Angst leben müssen, wenn sie
sich öfter der Worte des zweiten Petrus-Briefes an
die Christen in Kleinasien erinnert hätten: „Der Tag
des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Da wird
der Himmel mit Sausen vergehen. Die Elemente wer¬
den sich in Gluthitze auflösen, und die Erde samt allem,
was darauf ist, wird verbrennen."
Sollte ein Atomkrieg schrecklicher sein als das
Wellenende? Für die Menschheit würde das End¬
ergebnis ziemlich dasselbe sein. Doch wer denkt schon
Tag für Tag an das Weltgericht. Schreibt doch auch
der Evangelist Markus beruhigend: „Wenn ihr von
Kriegen und Kriegsgerüchten hört, so laßt euch nicht
verwirren. Das muß so kommen, aber das Ende ist
damit noch nicht da. Denn Volk wird sich gegen Volk
und Reich gegen Reich erheben. Erdbeben wird es
allenthalben geben und Hungersnot. Das ist aber erst
der Anfang der Wehen." Und im obzitierten Petrus-
Brief heißt es weiter: „Das eine aber sollt ihr, Ge¬
liebte, nicht übersehen: Ein Tag ist bei dem Herrn wie
tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag."
Man mag also das neue Jahr 1966 mit der seit zwei
Jahrtausenden gültigen Hoffnung beginnen, daß es
ebenfalls wieder ein gutes Ende nehmen werde. Die
Angst aber darf man schon im Hinblick auf die Worte
des Matthäus-Evangeliums zurückstellen: „Seid also
nicht ängstlich besorgt für den morgigen Tag, denn der
morgige Tag wird für sich selber sorgen. Jeder Tag
hat genug an seiner eigenen Plage."
Jedenfalls ist es erbaulicher und allem weiteren
Wirken förderlicher, im neuen Jahr mit hoffnungs¬
voller Ruhe ans Werk gehen zu können. Ließ doch der
alte Homer bereits
Odysseus,
als dessen Ruderer beim
Anblick des zwölffüßigen, bellenden Meerungeheuers
Skylla gewaltig erschrocken waren, die tröstlichen
Worte sagend „Freunde, wir sind ja bisher nicht un¬
geübt in Gefahren. Und ich hoffe, wir werden uns
einst auch dieser erinnern."
K. Schadelbauer
Weihnachtsgratulation im Rathaus
Am 2:i. Dezember hatten sich, wie in den Vorjahren,
die leitenden Veamten des Stadtmagistrates und der
Stadtwerle wie auch der Personalvertretungen im
Sitzungssaal des Stadtsenales zur Weihnachts- und
Reujahrsgralulaliou versainmelt. die Bürgermeister
Dr.
Alois
lugger
mit
seinen
Stellvertretern Direktor
Maier und Direktor Obenseldner sowie die amls-
führenden Stadt- und Gemeinderäte entgegennahmen.
Mngistratsdirektor Dr. Rudolf Maugutsch
glib
wieder
einen kurzen Rückblick aus die Ereignisse des zu Ende
gehenden Jahres. Er sagte
unter
anderem:
Doch bleiben wir kurz bei der Stadt Innsbruck, bei
Ihrer und unserer Arbeit:
In bester Erinnerung sind vor allem die „Europa¬
tage" im Frühjahr
ÌN65
mit der Übergabe der
Europa-Fahne an die Stadt Innsbruck, eine Krönung
jahrelangen Bemühens, ferner viele Tagungen und
Kongresse. Sie führten Techniker, Wirtschaftskreise
und Wissenschaftler aller Fakultäten nach Innsbruck,
der Alpenuniversitätsstndt, die nunmehr auch Heimat
für eine technische Fakultät sein soll. Aber nicht nur zu
dieser Arbeil sind ungezählte Gäste aus dem In- und
Ausland nach Innsbruck gekommen, sondern auch zur
Erholung.
Innsbruck entwickelt sich also zusehends immer mehr
einerseits zu einein europäischen Erholungszentrum,
andererseits zu einem Heim der Wissenschaft, zu einer
Schulstadt, zu einem Schulzentrum. 3n internationale
Sprache übersetzt, könnte man sagen: Innsbruck leistet
durch seine Schulhilse wertvolle Entwicklungshilfe.
Aus dieser Entwicklung ergibt sich für die Hohcits-
nerwaltung und die Ttadtwerte
die
verpflichtende
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