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Iunqbinqcrftier fur den Iahrqang
1946
Über Ii»li!» Iungbürgerinnen und Iuugbürger dos
Geburtsjahrganges 1946 hatten sich in diesem Jahr
Mr
Iungbürgerfeier am Ä>. Februar angemeldet. Im
schon
traditionell
gewordenen Nahmen fand am
Sonntagvormittag im Großen Stadtsaal die Ange¬
lobung statt. Die Feierlichkeiten begannen am 25. Fe¬
bruar mit einem evangelischen Gottesdienst in der
Ehristuskirche und am Sonntag mit einem Gottes¬
dienst in der Hoftirche. den Dompropst Prälat Dr. Hu¬
ber zelebrierte.
Vor dem Stadtsaal entbot die Höttinger Musikka¬
pelle den politisch mündig gewordenen Innsbruckern
einen musikalischen Gruß. Um IN Uhr war der Große
Sladtsanl bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit dem
festlichen Einzug des Stadtsenats und des Geirwinde-
rates begann der eigentliche Festakt.
Vizebürgermeister Obenfeldner wies in seiner Be¬
grüßungsansprache darauf hin, daß ein großer Teil
des Lebens und Wirkens der jungen Bürger sich in
der Gemeinschaft vollziehe. Von nun an
seien
alle auf¬
gerufen, verantwortungsvoll mitzuwirken und mitzu-
gestalten, den guten Ruf der Stadt zu erhalten und
weiterzuführen, eine Aufgabe, die nicht immer leicht,
aber stets groß und schön
sei.
Die Festrede hielt Bürgermeister Dr. Lugger, der
unter anderein sagte, daß die Jugend mit der Ge¬
meinde als kleinste Zelle der staatlichen Gemeinschaft
schon von Kindheit an verbunden sei. Nun erwachsen
den mündig Gewordenen neue Rechte und Pflichten.
Richts in unserem Geineinwesen ist selbstverständlich.
Mitverantwortlich für Pflege und Erhaltung dessen
zu
sorgen,
was wir unser eigen nennen, ist nunmehr
a
ucl»
eine
der Lebensaufgaben der Iungbürger. Die
persönliche Freiheit ist nur dann gesichert, wenn jeder
die
Rechte des anderen
respektiert.
Denn Demokratie
verpflichtet zur Toleranz. Ohne
die
Gemeinschaft kann
der Mensch nicht Mensch werden. Wir brauchen
inimer
wieder den Staat und
die
Gemeinde. Die Formung
dieser Gemeinschaft ist
nmimelir
auch in die Hände
je¬
des
einzelnen
gelegt.
Immer wieder wird Gelegenheit
sein,
milznlielfen.
den Weg Innsbrucks und
Tirols,
ja
ganz Österreichs vorzuzeichnen. Und daraus wird sich
weiter ergeben, getreu der Geschichte unserer Stadt,
auch an der Formung Europas mitzuwirken.
Slimbolisch
für
alle
legten
daini
eine
Inngbürge-
!'in und ein Iungbürger das Gelöbnis ab. der Repu¬
blik Österreich, dem Heimalland Tirol und der Vater¬
stadt Innsbruck die Treue zu hallen,
die
Rechte als
Bürger
eines
demokratischen Staates zu wahren,
die
staatsbürgerlichen Pflichten zn erfüllen und den Mit¬
menschen in Not beizustehen.
Als Dankesworte sagte
vie
Iungbürgerin:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Da¬
men und Herren des Stadt- und Gemeinderates!
Als Sprecherin der hier anwesenden Jungbürgerm-
nen möchte ich Ihnen, sehr verehrter Herr Bürgermei¬
ster, sowie den Mitgliedern des Gemeinderates für
diese eindrucksvolle Feier danken. Sie hat uns gezeigt,
daß für uns als nunmehr voll verantwortliche Bürger
unseres Staates ein neuer Lebensabschnitt beginnt.
Wir haben das Glück, unsere neuen Rechte und
Pflichten in einer Zeit des inneren und äußeren
Friedens und in voller Freiheit übernehmen zu dür¬
fen.
Dies alles verdanken wir unseren Eltern und den
verantwortlichen Männern und Frauen, die unser Va¬
terland aus der Zerstörung des Krieges herausge¬
führt und zu einem geachteten Land dieser Erde ge¬
macht haben.
Die meisten von uns stehen wohl schon im Beruf,
einige können noch studieren, und wieder andere von
uns werden schon Frau und vielleicht auch schon Mut¬
ter sein.
Wir Jungbürgerinnen wollen uns in dieser feier¬
lichen Stunde aber insbesondere auf unser ureigenstes
Wesen als Frau besinnen und froh und zuversichtlich
geloben, das zu bewahren und lebendig zu erhalten,
was unsere Mütter seit Jahrhunderten den Vätern
nnd Kindern dieser herrlichen Heimat gegeben haben:
Treue und Liebe!"
Und der IunaMrger
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Verehrte Stadt- und Gemeinderäle!
Wir Innsbrucker Iungbürger begehen heule in fei¬
erlicher
Forni
unsereii
^.'1, Gelnirlstag als Staatsbür¬
ger.
Die Stadlgemeinde Innsdrucl Inu
>>!i>>
diese
Feier
zu
einem
eindrucksvollen Erlebnis
gestaltet.
Im Namen der anwesenden Iungbürger darf ich
Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, und Ihren
Mitarbeitern
dafür
herzlich danken. Sie haben nns
heute in de» .Nreis der Erwachsenen aufgenommen
und uns
ül'^r
unsere
znlünsligen
Rechle nnd Pflichten
belehrt.
Wir Jungen
wollen
milardeilen
nnd Veranlwor-
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