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Amtsblatt 1967 Nr. 03 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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196?

Iunqbinqcrftier fur den Iahrqang 1946

Über Ii»li!» Iungbürgerinnen und Iuugbürger dos
Geburtsjahrganges 1946 hatten sich in diesem Jahr
Mr Iungbürgerfeier am Ä>. Februar angemeldet. Im
schon traditionell gewordenen Nahmen fand am
Sonntagvormittag im Großen Stadtsaal die Ange¬
lobung statt. Die Feierlichkeiten begannen am 25. Fe¬
bruar mit einem evangelischen Gottesdienst in der
Ehristuskirche und am Sonntag mit einem Gottes¬
dienst in der Hoftirche. den Dompropst Prälat Dr. Hu¬
ber zelebrierte.

Vor dem Stadtsaal entbot die Höttinger Musikka¬
pelle den politisch mündig gewordenen Innsbruckern
einen musikalischen Gruß. Um IN Uhr war der Große
Sladtsanl bis auf den letzten Platz gefüllt. Mit dem
festlichen Einzug des Stadtsenats und des Geirwinde-
rates begann der eigentliche Festakt.

Vizebürgermeister Obenfeldner wies in seiner Be¬
grüßungsansprache darauf hin, daß ein großer Teil
des Lebens und Wirkens der jungen Bürger sich in
der Gemeinschaft vollziehe. Von nun an seien alle auf¬
gerufen, verantwortungsvoll mitzuwirken und mitzu-
gestalten, den guten Ruf der Stadt zu erhalten und
weiterzuführen, eine Aufgabe, die nicht immer leicht,
aber stets groß und schön sei.

Die Festrede hielt Bürgermeister Dr. Lugger, der
unter anderein sagte, daß die Jugend mit der Ge¬
meinde als kleinste Zelle der staatlichen Gemeinschaft
schon von Kindheit an verbunden sei. Nun erwachsen
den mündig Gewordenen neue Rechte und Pflichten.
Richts in unserem Geineinwesen ist selbstverständlich.
Mitverantwortlich für Pflege und Erhaltung dessen
zu sorgen, was wir unser eigen nennen, ist nunmehr
a ucl» eine der Lebensaufgaben der Iungbürger. Die
persönliche Freiheit ist nur dann gesichert, wenn jeder
die Rechte des anderen respektiert. Denn Demokratie
verpflichtet zur Toleranz. Ohne die Gemeinschaft kann
der Mensch nicht Mensch werden. Wir brauchen inimer
wieder den Staat und die Gemeinde. Die Formung
dieser Gemeinschaft ist nmimelir auch in die Hände je¬
des einzelnen gelegt. Immer wieder wird Gelegenheit
sein, milznlielfen. den Weg Innsbrucks und Tirols, ja
ganz Österreichs vorzuzeichnen. Und daraus wird sich
weiter ergeben, getreu der Geschichte unserer Stadt,
auch an der Formung Europas mitzuwirken.

Slimbolisch für alle legten daini eine Inngbürge-
!'in und ein Iungbürger das Gelöbnis ab. der Repu¬
blik Österreich, dem Heimalland Tirol und der Vater¬
stadt Innsbruck die Treue zu hallen, die Rechte als
Bürger eines demokratischen Staates zu wahren, die

staatsbürgerlichen Pflichten zn erfüllen und den Mit¬
menschen in Not beizustehen.

Als Dankesworte sagte vie Iungbürgerin:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister, verehrte Da¬
men und Herren des Stadt- und Gemeinderates!

Als Sprecherin der hier anwesenden Jungbürgerm-
nen möchte ich Ihnen, sehr verehrter Herr Bürgermei¬
ster, sowie den Mitgliedern des Gemeinderates für
diese eindrucksvolle Feier danken. Sie hat uns gezeigt,
daß für uns als nunmehr voll verantwortliche Bürger
unseres Staates ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

Wir haben das Glück, unsere neuen Rechte und
Pflichten in einer Zeit des inneren und äußeren
Friedens und in voller Freiheit übernehmen zu dür¬
fen.

Dies alles verdanken wir unseren Eltern und den
verantwortlichen Männern und Frauen, die unser Va¬
terland aus der Zerstörung des Krieges herausge¬
führt und zu einem geachteten Land dieser Erde ge¬
macht haben.

Die meisten von uns stehen wohl schon im Beruf,
einige können noch studieren, und wieder andere von
uns werden schon Frau und vielleicht auch schon Mut¬
ter sein.

Wir Jungbürgerinnen wollen uns in dieser feier¬
lichen Stunde aber insbesondere auf unser ureigenstes
Wesen als Frau besinnen und froh und zuversichtlich
geloben, das zu bewahren und lebendig zu erhalten,
was unsere Mütter seit Jahrhunderten den Vätern
nnd Kindern dieser herrlichen Heimat gegeben haben:
Treue und Liebe!"

Und der IunaMrger
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Verehrte Stadt- und Gemeinderäle!

Wir Innsbrucker Iungbürger begehen heule in fei¬
erlicher Forni unsereii ^.'1, Gelnirlstag als Staatsbür¬
ger.

Die Stadlgemeinde Innsdrucl Inu >>!i>> diese Feier
zu einem eindrucksvollen Erlebnis gestaltet.

Im Namen der anwesenden Iungbürger darf ich
Ihnen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, und Ihren
Mitarbeitern dafür herzlich danken. Sie haben nns
heute in de» .Nreis der Erwachsenen aufgenommen
und uns ül'^r unsere znlünsligen Rechle nnd Pflichten
belehrt.

Wir Jungen wollen milardeilen nnd Veranlwor-