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Amtsblatt 1968 Nr. 04 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck

Nummer 4

am humanistischen Gymnasium in Innsbruck studierte

er an der berühmten päpstlichen Universität Grego¬
riana zu Rom und promoliierte dort ^ ganz im Stile
der akademischen Tradition seiner Alttiroler Familie,
dw der Heimat eine Reihe bebeutender Männer
schenkte — zum Doktor der Philosophie. Nach Abschluß
seines theologischen Studiums folgte am 26. Juli
1933 die Priesterweihe in Innsbruck. Nach kurzer
Kuoperatorenzeit wurde Huber als Neligionsprofes-
sor erst an das Gymnasium in Innsbruck und später
als Nachfolger von Bruder Willram ans Pädago¬
gium berufen. Vom Jahre 1949 an wurde er von den
neuen Macht'habern noch als ,Konsessionslehrer' ge¬
duldet, bald war es aber auch damit vorbei. Zunächst
botreute Dr. Huber die Iesuitenkirche, aus der die
Patres verwiesen worden waren. Dann wurde die
Propsteitirche St. Jakob zu seiner Heimat. Hier ge¬
lingt es ihm auch, kurz vor der Bombardierung der
Kirche das Mariahilfbild von Lukas Cranach in Si¬
cherheit zu bringen.

Nach dem Krieg folgt d'i e definitive Bestellung
Dr. Hubers zum Religionsprofefsor an der Lehrer¬
bildungsanstalt in Innsbruck, wo er neben seinen vie¬
len Ämtern auch heute noch wirkt und Generationen
tünftiger Erzieher als Lehrer und väterlicher Freund
die wahren Werte des Lebens vermittelte. Am
W. September 1956 wird Dr. Huber als Nachfolger
des aus gesundheitlichen Gründen resignierten Prop¬
stes Dr. Weingartner vom Bischof feierlich in das
Propftamt eingesetzt, nachdem er vom Gemeinderat
der Stadt Innsbruck in Ausübung des Patronats-
rechtes nominiert und von Abt Hieronymus Triendl
von Wilten präsentiert worden war. Vor seinem
Amtsantritt weilte Propst Huber kurz in Nom, um
die Voraussetzungen zur Erlangung der mit seinem
neuen Amt verknüpften Würde eines Protonotarius
Apostolicus ad instar Participantium zu erfüllen.

Es ist eine Mehrwürdige und repräsentative
Pfarre, an die Propst Dr. Huber berufen wurde, und
große Aufgaben warteten da seiner. Nicht nur, daß
der Propst der ,Hlluptstadtpfarre' St. Jakob als De¬
kan weitere 22 Pfarreien im Stadtbereich und
13 Pfarreien des Dekanats Innsbruck-Land zu be¬
treuen hatte, galt es auch, dem Maß, das ein großer
Vorgänger gesetzt hatte, gerecht zu werden. Und
Propst Dr. Huber erwies sich als idealer Nachfolger
Weingartners, der, ohne nachzuahmen, viel von dessen
Universalität besaß und das pastorale Werk in Kon¬
tinuität weiterzuführen und auszubauen verstand.

Mit Umsicht und Tatkraft widmete sich Propst
Huber zunächst der Beseitigung der letzten Schäden
an der Wiederhergestellten St.-Iakobs-Kirche. Auch
die Restaurierung der Spitalskirche ist seiner Initia¬
tive zu danken. Schon bei seiner Wahl durch den Inns¬
brucker Gemeinderat war die Frage des Patronates
der Stadt an der St.-Iakobs-Kirche, St.-Nikolaus- und
Dreihciligenkirche aktuell geworden. Als im Jahre
1964 die Apostolische Administratur zur Diözese Inns¬
bruck-Feldkirch erhoben und die Propsteitirche zum
Dom wurde, kam es schließlich zu einer einvernehmli-
chcn rechtlichen Klärung dieses Problems, was nicht
zuletzt auf die guten Dienste des Gefeierten zurückzu¬
führen ist.

In seiner verbindlichen und objektiven Art war
Propst Huber stets bemüht, ein gutes und vertrauens¬

volles Verhältnis zwischen den kirchlichen und welt¬
lichen Behörden dieser Stadt herzustellen, ein Ver¬
dienst, das angesichts der Bedeutung der Religion für
die Gemeinschaft und der großen Zahl gemeinsamer
Probleme nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

Daß sich eine so vielseitige Persönlichteil wie der
Geehrte zusätzlichen Aufgaben nicht verschließen
konnte und seine Fähigkeiten bereitwillig in den
Dienst verschiedener Institutionen stellte, erscheint
verständlich. Hier sei nur erwähnt, daß Propst Huber
als Fachinspektor für den Religionsunterricht an den
höheren berufsbildenden Lehranstalten, als Diözesan-
dircktor der Päpstlichen Missionswerte und als Vor¬
stand der Stiftung des Lehrlingsheimes lig ist.

Es ist nicht verwunderlich, daß dieser Priester nicht
nur stille Verehrung, sondern wiederholt auch öffent¬
liche Ehrungen erfahren hat. So wurde ihm u. a.
1964 das Ehrenzeichen des Landes Tirol verliehen.
Es ist ein reiches und erfülltes Leben, das sich dem
Rückblick eröffnet, ein Leben, dessen Früchte dieser
Stadt und ihren Menschen in besonderer Weise zugute
kamen. Als Religionslehrer, Pfarrer uud Dekan, als
hoher Würdenträger, Leiter wichtiger kultureller Ein¬
richtungen nnd voltsverbundener Priester hat Propst
Huber in unauffälliger, doch wirtsamer Weise die
Seele dieser Stadt mitgeformt.

Monsignore Professor Karl Koch wurde am
29. Jänner 1887 als Sohn des Schullehrers und Or¬
ganisten Johann Koch in Viberwier geboren. Dem
Vater verdankte der Bub die erste Unterweisung
im Klavierspiel und Gesang, welche schon bald sein
außerordentliches Talent zutage förderte. 1897 kam
er nach Vriren, wo er das Gymnasium und die theo¬
logischen Studien absolvierte. Diese Zeit bedeutet in
der künstlerischen Entwicklung des späteren Meisters
einen ersten wichtigen Abschnitt. Im Kreise Gleichge¬
sinnter erarbeitete sich der junge Musiker fast die
ganze zeitgenössische Literatur, die ersten Lieder und
Klavierwerke in klassischem Stil entstanden.

Nach der Priesterweihe im Jahre 19N9 kam Karl
Koch als Kooperator nach Tux, wo seiuc bekaunte
Marienmesse' für gemischten Ehor nnd Orgel ent¬
stand. Nach einen: längeren Aufenthalt in Rcgens-
burg, der klassischen Lehrstätte für Kirchenmusik, tritt
der junge Geistliche, inzwischen Kooperator in Inns-
brnck-St. Nikolaus, zum ersten Male mit dem Pfarr¬
chor St. Jakob in Berührung. Im Jahre 1915 folgte
die ehrenvolle Berufung Kochs als Chordirektor an die
Pfarrkirche Bozen. Seine großen Kompositionen, die
,Weihnachtsmesse', seine Motette .Jubilate' nnd die
mit Begeisterung ausgenommene Ehorballade .Der ver¬
rückte Geiger' entstanden. Sein stetes Streben. Neues
kennenzulernen, veranlassen ihn im Jahre 1920, sein
Wirken in Bozen zu unterbrechen und die Musita ta-
demie in Wien zu besuchen. Hier beginnt er seine
Arbeit für die große Messe ,In incclio vit^c', welche
als besonderer Markstein im künstlerischen Schaffen
des Gefeierten gilt.

1924 wurde Koch von Propst Weingarlner an die
Propsteikirche St. Jakob berufen, wo er als Regens
chori über 40 Jahre überaus erfolgreich wirken sollte.
Weitere Werke, wie die ,Pius-Iubiläums-Messe' und
die .Brirner Dommesse', entstehen. Das Jahr 19!l7
brachte dem Künstler internalioualo Auerlennnng,