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Amtsblatt 1970 Nr. 02_03 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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gene Experiment am Tiroler Landes¬
theater wird sicher seine wegweisende
Bedeutung auch für die Zukunft unserer
Bühne haben. Die Inszenierung Ernst
Pichlers a. G. hat nicht nur die vielen
technischen Möglichkeiten unserer
neuen Bühne maximal genützt, sondern
auch durch originelle Einfälle, die in
letzte Details gingen, einen überaus
zügigen und amüsanten Ablauf des
Musicals gesichert. Das Teamwork
Peter Mühlers und Karl Weingärtners in
der Ausstattung ist ihmdabei nichtnach-
gestanden und auch Alexander Meiss¬
ners Choreographie erreicht, vor allem
in der Balletteinlage des Can-Can"
mit Renate Heuer und Jan Minarik als
Solisten, neue Spitzen. Karl Horst Wich¬
mann und Ladislaus Földes sorgten
dafür, daß auch Orchester und Chöre
in das Gesamtkonzept der Aufführung
harmonisch und bruchlos eingebunden
wurden. Vor keiner leichten Aufgabe
standen vor allem die Interpreten der
Eliza Doolittle und des Professor Hig¬
gins, die zwangsläufig in den Schatten
der großen Filminterpreten dieser Rol¬
len geraten mußten. Greti Fröhlich
war der Rolle, vor allem in der Phase

Galerie im Taxispalais:

13. bis 31. Jänner: SYMBOLFIGUREN.

Unter diesem Titel stellt der Kunst¬
kritiker und Manager Kristian Sotriffer
Ölgemälde, Plastiken und Graphiken
österreichischer Künstler vor, so von
Peter Bischof, Mario Decleva, Otto
Eder, Adolf Frohner, Rudolf Hoflehner,
Hans Krenn, Helmut Krumpek, Maria
Lassnig, Jürgen Messensee, Gerhardt
Mooswitzer, Arnulf Rainer, Heinz
Stangl, Erhard Stöbe, Karl Anton Wolf
und Ernst Zdrahal. „Auch das Symbol,
das Symbolbild", so schreibt Sotriffer
im Ausstellungskatalog, „ist nicht mehr
das, was es einmal war. Das Symbol
ist sich in gewisser Hinsicht selbst zum
Symbol geworden, es wurde perver¬
tiert, hat sich neu konstituiert oder ist
im Begriff, es zu tun . . . Zum Symbol¬
träger kann alles werden, alles ge¬
macht werden. Ein Fußballspieler, der
zum nationalen Symbol wird, der Po¬
litiker, der eine bestimmte Ideologie
personifiziert... der Mondflieger...
Karajan oder Frau Onassis . . . Symbol¬
figur: Sie tritt in den verschiedensten
Typisierungen auf, die jeweils zurück¬
verfolgt werden können oder ein neues
Erlebnis des Menschen bezeugen —
eine Verbindung auch mit dem Uralten
und dem neu auf den Menschen Ein¬
stürmenden oder eine Sehnsucht.
Archetypisches verbindet sich auf diese
Weise mit neuer Formfindung, neuen
Bedeutungsgehalten . . ." Sotriffer will
nun in dieser Ausstellung zeigen, welch
verschiedenartige Bedeutungsgehalte
die einzelnen Künstler mittels der Fi¬
gur auszudrücken versuchen. So lauten
die Werkbezeichnungen unter ande-

der Wandlung des Blumenmädchens
zur „Lady", in erstaunlich hohem Maße
gewachsen. Helmut Wlasak zeigte sich
in der seinen gekonnten Nestroy-Inter¬
pretationen so sehr entgegengesetzten
Rolle Professor Henry Higgins von
einer ganz neuen Seite. Sein Higgins
war klar durchgezeichnet, aus einem
Guß und hatte Format. Um die Leistung
der beiden Hauptdarsteller, mit der
das Musical steht oder fällt, rankten
sich sehr profilierte Leistungen, so
etwa Günther Adams Vater Doolittle,
Emo Cingls Oberst Pickering, Pine
Fenz's Mrs. Pearce, Otti Dreschers
charmante Mrs. Higgins oder Hermann
Vogls Freddy, die neben jenen zahl¬
reicher weiterer Mitwirkender (Dorè
Dreysel, Karl Brotanek, Walter Stras¬
ser, Stephan Horwath, Anton Magyar,
Slavko Aljinovic, Ladislaus Pasztor,
Haavard Seeböck, Albert Tökes, Josef
Lindner, Dorothea Spitznagel, Her¬
mann Mair, Emmerich Havasi, Lajos
Halmy, Anna Aljinovic, Adalbert Kai¬
ser, Puck Oosthoek, Rudolf Tlusty, Hei¬
demarie Strasser und Ruth Földes) be¬
sonders auffielen.

rem': „Die Vogelmutter oder die Un¬
schuldsschnäbel", „Schwiegermutter¬
monument", „Blut und Schweiß für
Österreich", oder „Morphio-Dame".
Tiroler Kunsfpavillon, Rennweg 8 a:
9. Jänner bis 1. Feber: MAX SPIEL¬
MANN, KULTURPANOPTIKUM, eine
Konfrontation mit- äußerst merkwürdi¬
gen Zeiterscheinungen. An Hand von
gut gelungenen Zeichnungen, Bildmon¬
tagen und Texten übt Spielmann Kritik
an den verschiedenen Ausdrucksfor¬
men zeitgenössischen Kunstschaffens.
Er wendet sich vor allem gegen den
Leiter der Galerie St. Stephan in Wien,
Monsignore Dr. Otto Mauer, und die
von ihm propagierten Künstler, welche
durchwegs zu den modernsten der Mo¬
dernen zählen. Wie der Ausstellungs¬
besucher zur neuen „Kunst" auch im¬
mer stehen mag, die humoristischen
Zeichnungen Spielmanns werden ihm
unweigerlich ein Schmunzeln entlocken.
Galerie am Dom, Pfarrgasse 3:
Ab 12. Jänner: UNTER 35. In dieser
Ausstellung sind Arbeiten von Peter
Blaas, Anton Christian, Ekkehard Degn,
Armin Holzner, Nino Malfatti, Brigitte
Mannhartsberger, Franz Mölk, Geb¬
hard Moser, Reiner Schiestl und Turi
Werkner zu sehen.
Zentrum 107, Innstraße:
15. bis 28. Jänner: MENSCH UND
KOSMOS von JOSEPH F. WEIGL, Mün¬
chen.

Joseph F. Weigl, 1928 in Oderberg
geboren, studierte an den Akademien
in Wien (Professor Boeckl) und Stutt¬
gart (Professor Baumeister). 1965 wurde
er zur Weltverkehrsausstellung in Mün¬
chen als künstlerisch-psychologischer

Berater beigezogen. Ab 1966 hatte er
Ausstellungen in Köln, Karlsruhe, Mün¬
chen und Wien. Er porträtierte u. a. Elly
Ney, J. F. Kennedy und Wernher von
Braun. Die Ausstellung im Zentrum 107
zeigt Graphiken.

12. bis 28. Februar:
ANTON FINK, Graphiken.
Anton Fink wurde 1944 in Schwarzen¬
berg im Bregenzer Wald geboren. Von
1964 bis 1969 studierte er an der Aka¬
demie der bildenden Künste in Wien.
Er war vorerst Schüler in der Malklasse
von Professor Max Weiler, wechselte
jedoch das Fach und lernte Druck¬
graphik bei Professor Maximilian Mel-
cher, der ihn nach kurzer Zeit in seine
Meisterklasse aufnahm. 1967 und 1969
erhielt der junge, talentierte Künstler
Meisterschulpreise für Graphik, auch
die Füger-Medaille in Gold wurde ihm
zuerkannt. Arbeiten von Fink waren
bisher in Saulgau, Tettnang, Wien,
Innsbruck und Bregenz ausgestellt. Die
Landesregierungen von Vorarlberg und
Niederösterreich, das Bundesministe¬
rium für Unterricht, die Zentralspar¬
kasse der Stadt Wien und die Alber¬
tina haben bereits Werke angekauft.
Die technisch meisterhaft ausgeführ¬
ten Graphiken Finks tragen durchwegs
symbolisch-lyrischen Charakter.

Bauzentrum Rennweg:

10. bis 25. Jänner: MODERNER BIBLIO¬
THEKSBAU.

Oberstaatsbibliothekar Dr. Franz Krol¬
ler, Graz, hat auf zahlreichen Studien¬
reisen Material über den modernen
Bibliotheksbau gesammelt und in die¬
ser interessanten Ausstellung in Form
von großen Fotographien, Plänen und
Diagrammen zusammengestellt. Die
Schau zeigt die Tendenz des modernen
Bibliotheksbaus, welche mit der bis
heute geübten Dreiteilung der Biblio¬
thek in Benützung, Verwaltung und
Magazine brioht und eine räumliche
Verflechtung dieser drei Funktionen
propagiert. Hiefür sind die amerikani¬
schen Bibliotheken Vorbild, in denen
der Benützer durch die Einrichtung von
Freihandbibliotheken weitgehendst Zu¬
gang zu allen Büchern hat. Dieser mo¬
dernen Idee kommt die neue Bauweise
des sogenannten „Modular-Systems"
entgegen, denn dadurch kann der Bi¬
bliotheksbau mittels gleichartiger Bau¬
elemente beliebig nach allen Seiten
vergrößert und anderseits in seinen
Innenräumen verschieden gestaltet
werden. Dr. Kroller zeigt neben
den amerikanischen Bibliotheken in
seiner Ausstellung auch Beispiele von
Bibliotheksbauten aus fast allen euro¬
päischen Ländern, u. a. Deutschland,
Skandinavien, England, Frankreich,
Schweiz und Österreich, wobei er hier
als Vergleich auf ältere und weniger
zweckmäßige Bauten hinweist.

Tiroler Handelskammer:

6. bis 9. Februar: BLUMENAUSSTEL¬
LUNG.

Ausstellungen

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