AMTSEJ BLATT
DER LANDESHAUPTSTADT
INNSBRUCK
Nummer 6
33. Jahrgang
Juni 1970
Erstes europäisches Naturschutzsymposion
Vom 6. bis 9. Mai wurde in Inns¬
bruck das erste europäische Na¬
turschutzsymposion durchgeführt,
das namhaften Fachleuten Gele¬
genheit bot, auf die Anliegen des
heute so vordringlich gewordenen
Naturschutzes hinzuweisen. Bei
der feierlichen Eröffnung des Sym¬
posions, das große Beachtung
fand, stellte auch Bürgermeister
Dr. Lugger in seiner Begrüßungs¬
ansprache die Notwendigkeit eines
wirksamen Naturschutzes beson¬
ders heraus. Wir geben seine An¬
sprache nachstehend im Wortlaut
wieder:
Meine Damen und Herren! Die
Europafahne weht über dem Rat¬
haus der Europastadt Innsbruck.
Der gestrige Tag stand in Europa
im Bekenntnis dieser Einheit des
Kontinentes, im Bekenntnis die¬
ser Einheit einer Bildung und
einer Weltauffassung, die auch der
Zukunft der Menschheit noch viel
zu geben hat. Und der heutige
Abend, die kommenden Tage ste¬
hen unter der Praxis des Eu¬
ropagedankens, stehen unter der
Praxis der Arbeit in Politik,
Wirtschaft, an den Universi¬
täten und in vielen, vielen Or¬
ganisationen, in denen sich ideal
gesinnte Menschen zusammenge¬
funden haben in der Verantwor¬
tung, für die Zukunft zu denken.
Ich darf Ihnen nunmehr, nachdem
ich die Auszeichnung hatte, mit
hervorragenden Repräsentanten
Österreichs — einige von ihnen
befinden sich hier in diesem
Räume — an der Eröffnung der
europäischen Naturschutzkonfe¬
renz teilzunehmen, vielleicht aus
dieser Sicht einige Gedanken bzw.
reale Daten vortragen. Die Mit¬
gliedsregierungen des Europarates
haben das Jahr 1970 zum europä¬
ischen Jahr des Naturschutzes
proklamiert. Und die europäische
Naturschutzkonferenz wurde vom
Europarat beauftragt, die Grund¬
züge einer europäischen Politik der
Raumplanung des Naturgebietes,
der
Naturgebiete festzulegen.
Es wurde dabei festgestellt, die
zweckmäßige Planung und Gestal¬
tung der umgebenden Gebiete
müsse in der nationalen Politik
der jeweiligen Regierungen einen
bedeutenden, einen größeren Vor¬
rang genießen. Die Planung und
Nutzung des Territoriums und der
natürlichen Quellen daraus müs¬
sen einer bestimmten, auch ver¬
waltungsmäßigen, auch einer mini¬
steriellen Behörde unterstellt wer¬
den, um in der realen Politik einen
konkreten Ausdruck zu finden.
Der Kampf gegen die Verunreini¬
gung der Luft, des Wassers und
des Bodens muß nämlich nunmehr
Namhafte Vertreter von Land, Stadt und Universität, der veranstaltenden Organisationen, aber auch viele Freunde und Förderer des Natur¬
schutzes nahmen an der feierlichen Eröffnung des ersten europäischen Naturschutzsymposions in Innsbruck teil. (Foto: Erich F. Birbaumer)
|
---|