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Amtsblatt 1970 Nr. 07 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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OER LAN D ES HAU P TS TAD T I NN SBRUCK

Nummer 7

33. Jahrgang

Juli 19/0

Dreihundert Jahre Universität Innsbruck

Die erste Juniwoche brachte im
Ablauf der Feierlichkeiten anlä߬
lich des 300jährigen Bestehens
unserer Leopold-Franzens-Univer-
sität die überragenden Höhepunkte.
Als feierlicher Auftakt darf die offi¬
zielle Eröffnung der neu errichteten
Fakultät für Bauingenieurwesen
und Architektur bezeichnet werden.
Die folgenden festlichen Tage wa¬
ren getragen von zahlreichen
Ehrungen, die von den einzelnen
Fakultäten besonders verdienten
Persönlichkeiten zugedacht wurden
und den Gastvorlesungen von inter¬
national anerkannten Kapazitäten.
Über 80 Wissenschaftler aus aller
Welt hatten der Einladung dazu
Folge geleistet und fanden in
Innsbruck, nicht nur seitens der
Studenten, größtes Interesse. Am
6. Juni schließlich erhielt das
Olympiastadion einen neuen Akzent
in seiner vielseitigen Verwendungs¬
fähigkeit, als es den akademischen
Festakt mit seinen rund 4000 Teil¬

nehmern, unter ihnen der Bundes¬
präsident, die Bundesminister Dr.
Firnberg und Gratz, Landeshaupt¬
mann, Landesbischof, Bürgermei¬
ster und zahlreiche Festgäste, auf¬
nahm. Den Abschluß der Jubel¬
woche bildete schließlich am Sams¬
tag abend das in seiner Art ein¬
malige, von der Hochschülerschaft
organisierte Altstadtfest, das be¬
wußt die Beziehung von Studen¬
tenschaft und Bevölkerung festi¬
gen sollte. In der Teilnahme von
über 30.000 Menschen, die bis in
die Morgenstunden des Sonntag
die Straßen, Plätze und Lokale der
Altstadt füllten, zeigte sich, daß auf
beiden Seiten die Bereitschaft da¬
zu durchaus vorhanden ist.

Es mag angebracht sein, an dieser
Stelle vor allem jene Bezüge
herauszustellen, die gerade die
wachsende Erkenntnis des gegen¬
seitigen Angewiesenseins von Uni¬
versität und öffentlichem Leben, in
unserem Fall konkret von Universi¬

tät und Stadtgemeinde deutlich
werden ließen. In seiner grundle¬
genden und zugleich richtungswei¬
senden Ansprache hat dies der
Rektor der Universität, Univ. -Prof.
Dr. Emerich Coreth überaus klar
formuliert: „Die Wissenschaft hat
überdies in der Gegenwart, mehr
als jemals zuvor, das gesamte
Leben der Menschen und der
menschlichen Gesellschaft geprägt.
Das ganze moderne Leben ist
durch wissenschaftliche Leistun¬
gen ermöglicht, von ihnen getra¬
gen und gestaltet, und die moder¬
ne Gesellschaft ist auf die Leistung
der Wissenschaft angewiesen; sie
könnte ohne sie nicht bestehen.
Daraus folgt aber, daß die Förde¬
rung der Wissenschaften eine un¬
abdingbare Aufgabe des Staates
und der ganzen Gesellschaft ist,
es folgt aber auch, daß eine Uni¬
versität heute nicht eine einsame
Insel der Wissenschaft ist, fern vom
Getriebe der Welt, sondern mehr

Die Verbundenheit der Universität gegenüber der Stadt Innsbruck fand ihren Ausdruck auch in der Überreichung von Jubiläumsmedaillen.
Für die Stadtgemeinde nahm Bürgermeister Dr. Lugger die Goldene Jubiläumsmedaille entgegen. Die beiden Vizebürgermeister Dir. Hans
Maier (Bild links) und Dir. Ferdinand Obenfeldner (Bild rechts) erhielten für ihre Verdienste bei der Beschaffung und Erschließung von Bau¬
gründen für Universitätsgebäude und Professorenwohnungen die Silberne Jubiläumsmedaille. (Fotos: F. Murauer)