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Amtsblatt 1971 Nr. 02_03 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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DER LANDESHAUPTSTADT INNSBRUCK

I

Nummer 2/3 34. Jahrgang Februar/März 1971

Das Gemeindebudget für das Jahr 1971

In der Budgetsitzung des Innsbruk-
ker Gemeinderates, die am 21. und
22. Dezember abgehalten wurde,
hat Stadtrat KmzIR. Dr. Theodor
Seykora als Obmann des gemein-
derätlichen Finanzausschusses den
in diesem Ausschuß erarbeiteten
und einstimmig beschlossenen Jah¬
resvoranschlag 1971 vorgelegt und
erläutert. Wir geben seine Ausfüh¬
rungen, die nicht nur das Gemein¬
debudget für sich, sondern auch
seine Zusammenhänge mit der all¬
gemeinen Wirtschaftsentwicklung
und der Situation der Gemeinden
in Österreich behandelten, nachste¬
hend im Wortlaut wieder.

„Meine sehr geehrten Damen und
Herren! Ich habe die Ehre, Ihnen
heute als einstimmigen Antrag des
Finanzausschusses den Voran¬
schlag für das Jahr 1971 vorzule¬
gen. Jeder Berichterstatter war und
ist bei der Erarbeitung seiner er¬
gänzenden Ausführungen mit der
kritischen Frage konfrontiert, ob er
den Weg einer vordergründigen
Darstellung der einzelnen Positio¬
nen des Budgets, ihrem Verhältnis
zueinander und zu den abgelau¬
fenen Jahren, ihrer Einordnung
nach bestimmten statistischen
Überlegungen und ihrer Bedeutung
für die Allgemeinheit beschreiten
oder jenen der Darstellung der im¬
mer schwieriger werdenden Pro¬
blematik und Budgetpolitik wählen
soll.

Der vordergründige wäre zweifel¬
los der leichtere, zumal er dem
Berichterstatter die Möglichkeit gä¬
be, durch Hinweise auf die spekta¬
kulärsten Vorhaben und Ansätze
die geplanten Leistungen der Stadt
für das kommende Jahr in das rich¬
tige Licht zu setzen. Ich habe mich,
wie in den vergangenen Jahren,
für den schwierigeren Weg jener
Berichterstattung entschieden, die
von einer Analyse der Ausgangs¬
situation über die Problematik der

Budgetierung und Budgetpolitik
zur Besprechung der Gesichtspunk¬
te führen soll, nach denen das Bud¬
get erstellt ist. Ich kann mich hie-
bei auf das wachsende Verständnis
der Öffentlichkeit für den kommu¬
nalen Bereich ebenso stützen wie
auf die Bereitschaft unserer Mitbür¬
ger, den Problemen des Gemein¬
wesens nicht aus dem Wege, son¬
dern auf den Grund zu gehen, wor¬
aus sich die Notwendigkeit ergibt
nicht nur die Posten des Budgets,
sondern auch die vielschichtigen
soziologischen, wirtschaftlichen
und finanziellen Probleme aufzu¬
zeigen, die das Budget beeinflussen
und formen.

Es würde den Rahmen einer Be¬
richterstattung in diesem Hause
sprengen, wollte man die vielschich¬
tigen Probleme mit jener Gründ¬
lichkeit behandeln, die sie an und
für sich verdienen würden. Aufgabe
der Berichterstattung kann ja pri¬

mär nur der Überblick und nicht
das Detail sein. Hier ergibt sich
neben der Problematik der Erstel¬
lung des Budgets aber auch die
Problematik der Behandlung und
die Frage, ob man den vielschich¬
tigen Problemen der Stadt durch
eine globale Darstellung zum Bud¬
get und durch die anschließende
Behandlung der einschlägigen Ka¬
pitel in der derzeitigen Form der
Spezialdebatte gerecht wird.

Ich glaube, daß diese Form über¬
holt und unzureichend ist, und daß
man nach neuen Formen su¬
chen muß. Eine dieser Formen
wäre darin zu finden, daß der Ge¬
meinderat in seinen turnusmäßigen
Sitzungen nicht nur die anfallenden
Geschäftsfälle erledigt, sondern
sich — auf das Jahr verteilt —
grundsätzliche Probleme der ein¬
zelnen Kapitel des Haushaltes zur
gründlichen Beratung und Diskus¬
sion vornehmen sollte. Dabei könn-

Das Faschingstreiben, das auch in Innsbruck wieder mehr und mehr in Schwung kommen soll,
erfordert nicht nur gute Einfälle und Humor, sondern auch finanzielle Mittel. Unter großem
Hallo hat deshalb eine Abordnung des für den Innsbrucker Faschingsumzug zuständigen
Komitees am 11. Jänner das Rathaus gestürmt, um einen Scheck der Stadtgemeinde in Empfang
zu nehmen, den der Bürgermeister am Rathausbalkon in den „Panzerschrank" der Narrenzunft
werfen mußte. (Foto: Murauer)