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Nummer 5
34. Jahrgang
Mai 1971
Abschied von Vizebürgermeister Dir. Maier
Der 1. Bürgermeister-Stellvertreter
der Stadt Innsbruck, Dir. Hans
Maier, ist am Freitag, dem 2. April,
in Innsbruck nach schwerer Krank¬
heit im 67. Lebensjahr gestorben.
Der Stadtsenat trat noch am Nach¬
mittag zu einer Trauersitzung zu¬
sammen, bei der Bürgermeister Dr.
Lugger die Verdienste des Verstor¬
benen würdigte. Am 6. April wurde
Vizebürgermeister Dir. Maier nach
einem feierlichen Requiem im Dom
zu St. Jakob im städtischen West¬
friedhof zur letzten Ruhe gebettet.
In der Einsegnungshalle sprach
Bürgermeister Dr. Lugger im Na¬
men der Stadtgemeinde Abschieds¬
worte von Innsbrucks 1. Bürger¬
meister-Stellvertreter. „Wem es
gegönnt war", so sagte der Bürger¬
meister. „Jahrzehnte hindurch Hans
Maier als Weggefährten zu haben
in der Verantwortung für das öf¬
fentliche Leben und in gemeinsa¬
men parteipolitischen Zielsetzun¬
gen, der weiß um die Geradlinig¬
keit, in der er seinen Weg gegan¬
gen ist. Einen Weg, der ihn schon
in der Jugend mit der ganzen Här¬
te des Lebens konfrontierte und
ihm in den politischen Lehrjahren
im Rahmen der Gewerkschaftsbe¬
wegungnichts ersparte. Hans Maier
mußte
zum Kämpfer werden
und er
war
ein Kämpfer — sein
ganzes Leben lang.
In der christlichen Arbeiterbewe¬
gung hat er seine geistige Heimat
und sein Rüstzeug gefunden. Er
war in unserem Land vielleicht der
letzte aus dem Kreis ihrer frühen
Pioniere, die sich in schlichter Be¬
reitschaft des Herzens, aber mit
wachem politischen Sinn den For¬
derungen der päpstlichen Sozial¬
lehre verpflichtet hatten. Die En¬
zykliken „Rerum Novarum" und
„Quadragesimo Anno" wurden für
sie zum Programm ihres Einsatzes.
Hans Maier hat diesen Einsatz ge¬
leistet in einerTreue zu den Grund¬
sätzen und einer Treue gegenüber
den Mitarbeitern, die zum Wesens¬
zug seines Lebens wurde.
Das unerschütterliche weltanschau¬
liche Fundament, das sich Maier
so geschaffen und auch in jenen
Geschichtsperioden unseres Lan¬
des bewahrt hat, in denen dies nur
unter persönlichen Opfern möglich
war, befähigte ihn andererseits da¬
zu, dem Verbindlichen und Versöh¬
nenden den Vorrang zu geben. Im
Rahmen des Österr. Arbeiter- und
Angestelltenbundes und seiner
Österreichischen Volkspartei ging
es ihm immer darum, die Zusam¬
menschau der verschiedenen poli¬
tischen Strömungen zu finden. Aber
auch gegüber anderen politischen
Vizebürgermeister Dir. Hans Maier wird im städtischen Westfriedhof zur letzten Ruhe gebettet. Am offenen Grabe Propst Dr. Heinz Huber, der
den kondukt führte. Im Bild von rechts nach links: Bürgermeister Dr. Lugger, der Präsident des Oberlandesgerichtes Minister
a.
D. Dr. Hetzen¬
auer, der 1. Bürgermeister der Stadt Freiburg im Breisgau Dr. Graf, Landeshauptmann ök. Rat Wallnöfer, Stadtrat Dr. Knoll und Vizebürger¬
meister Dir. Obenfeldner. (Foto: Birbaumer)
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