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Amtsblatt 1971 Nr. 12 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Gelöbnis abzunehmen. Der Lan¬
deshauptmann richtete folgende
Worte an die Versammelten:

„Herr Bürgermeister, Herren Vize¬
bürgermeister und verehrte Frauen
und Herren Gemeinderäte! Inns¬
bruck hat eine sehr aite Ge¬
schichte, die Anlaß genug gäbe, sie
in Erinnerung zu bringen. Ich
möchte mich in meinen Ausführun¬
gen darauf konzentrieren, was
unsere Generation in Innsbruck er¬
lebt hat.

Im Verlaufe von 40 Jahren hat sich
die Einwohnerzahl von Innsbruck
mehr als verdoppelt. Dies bedeu¬
tete, daß wir für diese zusätzlichen
Bürger Arbeitsplätze schaffen mu߬
ten. Damit war die berechtigte For¬
derung der Bewohner nach men¬
schenwürdigen Wohnungen ver¬
bunden. In der Folge mußten dann
Schulen und Kindergärten errichtet
werden; ebenso verlangte die Zeit
den Bau von Sportanlagen und
Einrichtungen für das Gesund¬
heitswesen sowie für die verschie¬
denen Bereiche des Lebens und
der Wirtschaft. Wenn ich mir allein
den Ablauf dieser Dinge vorstelle,
so muß ich feststellen, daß der
Bürgermeister, seine Stellvertreter,
der Stadtsenat und die Herren Ge¬
meinderäte im Verlaufe der ver¬
gangenen Jahrzehnte eine wirklich
große Arbeit bewältigen mußten.
Ich fühle mich verpflichtet, allen ein
Wort des Dankes auszusprechen,
die in dieser Zeit tätig waren und
sich insbesondere bemühten, die
Ruinen zu beseitigen, die der
schreckliche zweite Weltkrieg hin¬
terlassen hat.

Innsbruck gilt nicht nur für uns Ti¬
roler als eine schöne Stadt, son¬
dern auch für alle jene, die durch
das Land gefahren sind und in
Innsbruck Station gemacht haben.
In Innsbruck stehen nun einmal
die Hofburg, die Hofkirche, das
Volkskunstmuseum, das Landes¬
theater und in einiger Zeit auch
das Kongreßhaus. Wenn man nun
auf dem Rennweg neben diesen
Sehenswürdigkeiten steht und die
Nordkette ansieht, wird man wohl
sagen dürfen, daß Innsbruck einer
der schönsten Plätze der Welt ist.

Durch die Autobahn hat die Stadt
einen modernen Verkehrsweg be¬
kommen und wird dadurch auch in
Zukunft noch mehr wachsen. Viel¬
leicht ist die Tatsache, daß die
Autobahn nach Salzburg um 30
Jahre früher als die Autobahn nach
Innsbruck gebaut wurde, eine Be¬

nachteiligung mit all den damit ver¬
bundenen Folgen für die Stadt
Innsbruck gewesen.

Innsbruck ist neben all dem noch
die Landeshauptstadt Tirols, der
Sitz der Landesverwaltung, des Ti¬
roler Landtages und der Universi¬
tät sowie der dazugehörigen Ein¬
richtungen wie der Universitätskli¬
niken. Innsbruck ist darüber hin¬
aus die Kultur-, Sport- und Wirt¬
schaftszentrale des Landes. Sie,
die am 10. Oktober d. J. in die Ver¬
tretung der Stadt gewählt wurden,
haben nicht nur die Stadt Inns¬
bruck, sondern auch die Landes¬
hauptstadt zu verwalten. Ich
möchte Ihnen als Landeshaupt¬
mann gerade auch von . diesem
Blickfelde her Glück wünschen und
das Versprechen abgeben, daß es
mir eine Ehrensache sein wird,
die Zielrichtungen der Stadt, so¬
weit es in unseren Kräften liegt, zu
unterstützen. Dem Land Tirol und
dem Landeshauptmann kann es
niemals gleichgültig sein, wie sich
die Landeshauptstadt entwickelt.

Ich darf Dir, Herr Bürgermeister,
für die Wiederwahl gratulieren und
Dir auch in der bevorstehenden
Legislaturperiode viel Erfolg bei
Deiner Tätigkeit wünschen und die
Versicherung geben, daß ich Dich
unterstützen werde. Ich gratuliere
weiters den wiedergewählten Vize¬
bürgermeistern, den Herren des
Stadtsenats und den Mitgliedern
des Gemeinderates und wünsche
Ihnen im Interesse der Stadt Inns¬
bruck und der Landeshauptstadt
von Tirol eine recht erfolgreiche
Arbeit."

Hierauf leisteten Bürgermeister Dr.
Lugger und die Bürgermeister-
Stellvertreter Haidl und Obenfeld¬
ner in die Hand des Landeshaupt¬
mannes das Gelöbnis. Nach Wor¬
ten des Dankes, die Bürgermeister
Dr. Lugger an den Landeshaupt¬
mann richtete und in denen er im
Namen der Stadt das Versprechen
gab, dem Landeshauptmann und
der Tiroler Landesregierung immer
in freundlicher Zusammenarbeit
verbunden zu bleiben und so das
Beste für unsere Stadt und alle
Menschen, die darin arbeiten und
wohnen, zu leisten sowie um eine
gute Zusammenarbeit zwischen der
Beamtenschaft der Stadt und der
Beamtenschaft des Landes bemüht
zu sein, stellte der Bürgermeister
dem Herrn Landeshauptmann, be¬
vor dieser den Sitzungssaal wieder
verließ, die Damen und Herren des

neuen Innsbrucker Gemeinderates
vor.

Gemäß einem vorliegenden, mit
Mehrheit angenommenen Antrag,
die Zahl der Stadträte mit sieben
festzusetzen, wurden entsprechend
den vorliegenden schriftlichen Vor¬
schlägen der vorschlagsberechtig¬
ten Gemeinderatsparteien ÖVP und
SPÖ für die ÖVP die Gemeinderäte
Dr. Hermann Knoll, Dr. Theodor
Seykora, Romuald Niescher und
Ing. Karl Stöckl sowie für die SPÖ
die Gemeinderäte Karl Hackl,
Franz Gastl und Rudolf Brix zu
Stadträten gewählt.

Es folgte die Einsetzung der ge¬
meinderätlichen Ausschüsse und
die Festlegung ihrer zahlenmäßi¬
gen Stärke. Unmittelbar nach Ende
der Gemeinderatssitzung traten
dann die Ausschüsse der Reihe
nach zu ihrer Konstituierung zu¬
sammen.

Bürgermeister Dr. Lugger schloß
die konstituierende Sitzung des
Gemeinderates mit folgenden Wor¬
ten: „Hoher Gemeinderat! Zum
Abschluß der konstituierenden
Sitzung des Gemeinderates
möchte ich feststellen, daß es
nunmehr gilt, gemeinsam zum
Wohle aller Mitbürger dieser Stadt
zu arbeiten. Ich bitte alle Gemein¬
deräte, unabhängig ihrer politi¬
schen Einstellung, um die Mitar¬
beit, sei es in tragender Verant¬
wortung oder in positiver Kritik.
Ich selbst werde mich bemühen,
dem Willen der Wähler gerecht zu
werden. Wir gewählten Mandatare
unseres Volkes müssen den Weg
gehen, der bedeutet: Gerechtigkeit
für jeden Mitbürger und Verant¬
wortung gegenüber der Gemein¬
schaft.

In dieser Stunde senden wir auf¬
richtige und brüderliche Grüße al¬
len Gemeinden unseres Landes in
Nord-, Süd- und Osttirol.

Dem Land Tirol wollen wir eine
Landeshauptstadt bleiben, auf die
es immer stolz sein kann. Gegen¬
seitige Achtung, Vertrauen und
Hilfe sollen die Grundlage der Zu¬
sammenarbeit von Stadt und Land
sein.

Der Dank der gewählten Ge¬
meinderäte gebührt allen Be¬
diensteten der Hoheitsverwaltung,
der Stadtwerke, der Betriebe und
Gesellschaften unserer Stadt für
die vorbildliche Arbeit in der ab¬
gelaufenen Funktionsperiode des
Gemeinderates. Ich spreche im Na-

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