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Amtsblatt 1972 Nr. 02_03 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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INNSB RUCK


Nummer 2/3

35. Jahrgang

Februar/März 1972

Das Gemeindebudget für das Jahr 1972

In der Budgetsitzung des Innsbruk-
ker Gemeinderates hat Stadtrat
KmzIR Dr. Theodor Seykora als
Obmann des gemeinderätlichen
Finanzausschusses den in diesem
Ausschuß erarbeiteten und einhel¬
lig beschlossenen Antrag des Jah¬
resvoranschlages 1972 vorgelegt
und erläutert. Einleitend wies der
Berichterstatter darauf hin, daß er
es als seine wichtigste Aufgabe er¬
achte, die Schwierigkeiten aufzu¬
zeigen, denen sich die Städte im
allgemeinen und auch unsere Stadt
in zunehmendem Maße gegenüber¬
stehen, die Ausgangssituation dar¬
zulegen, auf der das Budget fußt
und aufzuzeigen, wie der Haushalt
den Erfordernissen gerecht wird.
Nur wenn es gelinge, durch ver¬
stärkte Information die Bürger un¬
serer Stadt davon zu überzeugen,
daß die Stadt kein imaginäres Ge¬
bilde, sondern die Gesamtheit aller

Bürger ist und daß die Problem¬
stellung der Stadt sich von den
gebündelten Anliegen des einzel¬
nen, der Familie, ganzer Bereiche,
der Berufsstände u. a. m. ableitet,
werden die der Stadt gestellten
Probleme zu bewältigen sein. Der
Berichterstatter schlug weiters vor,
grundsätzliche Probleme der ein¬
zelnen Gruppen des Haushaltes, auf
das ganze Jahr verteilt, einer
gründlichen Beratung und Diskus¬
sion im Gemeinderat zu unterzie¬
hen.

„Eine Analyse der Ausgangssitua¬
tion für den Jahresvoranschlag
1972", so sagte Dr. Seykora, „muß
mit dem Erfolg des letzten Budget¬
jahres beginnen. Wenn auch der
Jahresabschluß noch nicht vorliegt,
so kann man trotzdem sagen, daß
vor allem die Kostensteigerungen
des letzten Jahres in allen Berei¬
chen, und vor allem die Zunahme

Die Sternsingergruppen der Katholischen Jungschar zogen auch in diesem Jahr in den ersten
Jännertagen im Rahmen ihrer Aktion für die Missions- und Entwicklungsländer durch die
Stadt. Eine der Grupppen stattete am 7. Jänner dem Bürgermeister im Rathaus einen Besuch ab
und gab ihre Weisen und Sprüche zum besten, worauf sie Kuverts mit Geldbeträgen entgegen¬
nahm, mit denen Bürgermeister Dr. Lugger, Bürgermeister-Stellvertreter Dir. Haidl und Bürger¬
meister-Stellvertreter Dir. Obenfeldner die Aktion unterstützten. (Foto: Richard Frischauf)

der Baukosten und der Personal¬
kosten sowie die Leistungen, die
die Stadt überplanmäßig auf dem
Sektor des Krankenhaus-Abganges
und der Berufsschulen zu erbringen
hatte, außerordentlich waren.

Zufolge einer vorsichtigen Budge-
tierung der in den einzelnen Be¬
reichen steigenden Einnahmen
wird es voraussichtlich möglich
sein, einen ausgeglichenen Jahres¬
abschluß zu erzielen. Es werden
aber sicher bei weitem nicht jene
Überschüsse zur Verfügung ste¬
hen, wie sie in den letzten Jahren
immer wieder zu verzeichnen wa¬
ren.

Der Ausblick in das kommende
Jahr zeigt eine rückläufige Kon¬
junktur bei weiteren starken Preis¬
steigerungen und einer weltweiten
steigenden inflationistischen Ten¬
denz. Das Wirtschaftswachstum
wird sich daher zweifellos verlang¬
samen, wenn es auch immer noch
größer sein wird als in benachbar¬
ten Ländern, die sich in weiten Be¬
reichen der Wirtschaft mit ernsten
Schwierigkeiten auseinanderzuset¬
zen haben.

Das stabile Ungleichge¬
wicht zwischen Ausgaben
und Einnahmen wird sich also
nicht abbauen, sondern verstär¬
ken. Die Ausgaben, die aus
strukturellen Gründen, wie noch
auszuführen sein wird, also von
der Problemstellung her progressiv
ansteigen, werden noch einen wei¬
teren Auftrieb durch die allgemeine
Kostenentwicklung erfahren. Die
Einnahmen, in denen die Stadt
von der allgemeinen wirtschaftli¬
chen Entwicklung weitgehend ab¬
hängig ist, werden sich nur mäßig
ansteigend entwickeln. Die von mir
auch schon wiederholt zitierte
Preis-Kosten-Schere wird
größer...