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Amtsblatt 1972 Nr. 05 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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lungen und die Zielsetzungen in
allen Bereichen der Versorgungs¬
unternehmungen der Stadtwerke
ab. Sie sind so verschieden, daß
die Berichterstattung mit einer zu¬
sammenfassenden Darstellung die¬
ser Aufgaben und Zielsetzungen
fortfahren muß, um daraus schlüs¬
sig die Konsequenzen ableiten zu
können, die sich in den einzelnen
Positionen des Wirtschaftsplanes
daraus ergeben . . .

Es ist bekannt, daß Innsbruck über
eine Wasserversorgung verfügt,
um die es von vielen Großstädten
beneidet wird. Die Wasserge¬
winnung kann mit den beste¬
henden Einrichtungen und Anlagen
im metereologischen Normaljahr,
also bei durchschnittlichen Nieder¬
schlägen, die Versorgung aller Ab¬
nehmer mit Trinkwasser in einer
einmaligen Qualität und in einer
vom einzelnen Abnehmer zum Teil
bei weitem nicht in Anspruch ge¬
nommenen Menge noch maximal
6 bis 8 Jahre erfüllen. Mit Ablauf
dieser Frist wird auch in Jahren
normaler Schüttung die dargebo¬
tene Menge nicht mehr ausreichen,
um den mit steigendem Komfort
und steigender Abnehmerzahl er¬
höhten Bedarf zu decken. Es zeigt
sich aber auch am Beispiel des
heurigen Jahres, daß nach einem
niederschlagsarmen Sommer und
Herbst sowie trockenem Frühwin¬
ter die Schüttung rasch erheblich
unter den Regelwert zurückfallen
kann.

Die Zielsetzung des Was¬
serwerkes sieht daher die
Nutzbarmachung des
Grundwasservorkom¬
mens Hötting er A u -
W e s t in den nächsten 5 bis 6
Jahren vor, das in den letzten bei¬
den Jahren mengenmäßig und
lagemäßig erforscht und durch ein
jüngst abgegebenes Fachgutachten
als „von hervorragender Qualität"
bezeichnet wurde.

In den Verteilungsanla¬
gen liegt der Engpaß unverkenn¬
bar in Innsbruck-Ost, in den Spei¬
cheranlagen in Arzl, wo der Hoch¬
behälter Arzl den Anforderungen
längst nicht mehr gerecht wird.

Das N a h - Z i e I liegt also in der
Sicherstellung der Wasserversor¬
gung von Arzl, Hoch-Rum, Neu-Arzl
und des Olympischen Dorfes auf
lange Sicht durch Errichtung des
Hochbehälters Arzl mit der ent¬
sprechenden Zuleitung und eines
lawinensicheren Stollens sowie

den entsprechenden Verteilungsan-
iagen; ferner in der Errichtung der
zentralen Überwachungseinrich¬
tung. Das Fern-Ziel ist die
Verlegung der Sekundärringe zur
Ringrohrleitung vor allem in Inns¬
bruck-Ost.

Als Sofortmaßnahme
wird im Rahmen der Betriebsmittel
Vorsorge getroffen werden, daß
durch Aufstellung provisorischer
Pumpanlagen und durch eine in
den nächsten Wochen zu errich¬
tende Stichleitung aus dem künfti¬
gen Grundwasservorkommen Höt-
tinger Au-West schon im Frühjahr
Wasser in das Netz eingespeist
werden kann, sofern ein anormal
rasches Absinken der Quellen-
schüttung auf der Nordkette dies
erfordert.

Auf dem Sektor der Erzeugung und
Abgabe von elektrischer
und gasförmiger Energie
hat die Stadt in ihrer Monopolstel¬
lung zweifellos schon in der Zeit
zwischen den beiden Weltkriegen
eindeutige Prioritäten zugunsten der
elektrischen Energie gesetzt und
diese in den letzten 15 Jahren
durch den Bau des Kraftwerkes
Mühlau und der Kraftwerksgruppe
Untere Sill konsequent mit einem
ständigen Ausbau der Verteilungs¬
anlagen noch bedeutend verstärkt.
In einer Zeit eines linear steigen¬
den Strombedarfes hat sich die
Stadt damit doch eine weitgehende
Selbständigkeit in der Versorgung
und Tarifpolitik geschaffen, die es
ermöglicht, derzeit noch 70% des
Strombedarfes selbst zu decken.

Da aber nur ein leistungsfähiges
Verteilernetz eine leistungsfähige
Erzeugung dem Abnehmer dienlich
machen kann, hat die Stadt in den
vergangenen Jahren schwerpunkt¬
mäßig die Umschaltung des 5-kV-
Netzes auf ein 10-kV-Netz voran¬
getrieben und durch den Bau von
Umspannwerken und Umspannstel¬
len die Erschließung neuer Stadt¬
teile kräftig gefördert.

Da eine Erweiterung der Erzeu¬
gung von elektrischer Energie der¬
zeit kaum möglich ist, muß es da¬
her das Nahziel der Investi¬
tionspolitik des Elektrizitätswerkes
bleiben, das Verteilernetz nicht nur
der Expansion der Stadt anzupas¬
sen und damit neue Stadtteile auf¬
zuschließen, sondern es weiterhin
in seiner Leistungsfähigkeit stän¬
dig zu verbessern und die Um¬
schaltung auf 10 kV baldmöglichst
abzuschließen.

Die, dem Beispiel anderer Städte
folgend, immer wieder ventilierte
Ergänzung unserer Laufkraftwerke
durch ein Kraftwerk auf kalorischer
Basis, muß angesichts der unab¬
dingbaren Verpflichtung der Stadt
zur Reinhaltung der Luft so lange
ein Fernziel bleiben, so lange
nicht ein sauberer Einsatzstoff ab¬
seits von Öl und Kohle gefunden
ist.

Bei einer kaum noch zu steigern¬
den Eigenproduktion und einer
linear steigenden Zuwachsrate im
Bedarf wird sich aber das Verhält¬
nis von Eigenproduktion zum
Fremdbezug zugunsten des letzte¬
ren verschieben.

Die Zielsetzungen auf dem
Sektor der Gasversorgung
waren in den letzten 10 Jahren
schwerpunktmäßig auf die Ratio¬
nalisierung in der Gaserzeugung
und auf die Sanierung des Gas¬
rohrnetzes im Niederdruckbereich
ausgerichtet. Eine Ausweitung des
Verteilernetzes schien angesichts
des ständigen Wachstums auf dem
Sektor der elektrischen Energie
und der rückläufigen Tendenz in
der Gasabgabe an Haushalte zu
Kochzwecken unrentabel und un¬
vertretbar.

Die im Jahr 1964 vorgenommene
Umstellung der Gaserzeugung von
der Steinkohlenbasis auf die Er¬
zeugung von Spaltgas brachte
einen bedeutenden Rationalisie¬
rungseffekt. Die im Vorjahr be¬
schlossene und bereits in Angriff
genommene weitere Umstellung
der Gaserzeugung auf eine voll¬
automatisch arbeitende Propan-
Butan-Luftmischanlage mit einer
Leistungsfähigkeit von 11 Gcal und
einer Erweiterung auf 22 Gcal war
schon nicht mehr allein durch das
Bemühen zu einer weiteren Ratio¬
nalisierung und zur Senkung der
Herstellkosten, sondern auch durch
die sprunghafte Zunahme der Gas¬
raumheizungen in Innsbruck be¬
stimmt.

Die aber in den letzten Jahren
sichtbar ansteigende Belastung der
Umwelt durch Abgase der ölhei-

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