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Amtsblatt 1973 Nr. 10 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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AMTSC3 BLATT

DER LANDESHAUPTSTADT INNSBRUCK

Nummer 10

36. Jahrgang

Oktober 1973

Wohnheim Hötting seiner Bestimmung übergeben

Die Weihe und Eröffnung des
neuen Wohnheimes Hötting, die am
15. September im Beisein der Mit¬
glieder des Stadtsenates, zahlrei¬
cher Gemeinderäte und namhafter
Festgäste des kirchlichen, sozialen,
politischen und wirtschaftlichen Le¬
bens unserer Stadt erfolgte, wurde
nicht nur zu einem Festtag für den
Stadtteil Hötting, sondern zugleich
zu einem weiteren Markstein in der
Entwicklung unserer Stadt.
Nachdem sich die Festgäste und
bereits im Heim wohnende betagte
Mitbürger unter den Klängen der
Stadtmusikkapelle Hötting versam¬
melten, zelebrierte Bischof Dr. Paul
Rusch in der Kapelle des Heimes
das Meßopfer und nahm die kirch¬
liche Weihe vor. In seiner Predigt
zeichnete der Bischof, ausgehend
vom Begriff der Reife in der Natur,
das Bild des betagten, des im Le¬
ben gereiften Menschen, dessen

Merkmale es seien, daß er, voll¬
endet in sich, wohltuend werde für
andere. Ihm gehe es nicht mehr um
Ehre, Titel, Vorankommen oder gu¬
tes Einkommen. Er sei reif durch
die Erfahrungen des Lebens, durch
die Güte des Herzens, ihn beküm¬
merten weniger die Dinge, die von
außen auf ihn zukommen, sein Sin¬
nen gehe nach innen.
Beim anschließenden Festakt im
großen Saal des Heimes stellte
Vizebürgermeister Reg.-Rat Oben¬
feldner das Bauwerk vor. „Die Tat¬
sache", so sagte er, „daß Not und
Elend in unserer Stadt nur auf Ein¬
zelfälle beschränkt sind, daß wir im
Wohlstand leben und dieser heute
als Selbstverständlichkeit hin¬
genommen werden kann, verdan¬
ken wir den älteren Menschen in
dieser Stadt, die unter Verzicht mit
Fleiß, Mühe und Plage ihr Leben
vor uns gefristet haben. Wir haben

Mit der Feststellung, daß die Bauleute mit dem Gefühl, etwas Schönes geschaffen zu haben
und in der Hoffnung, weitere Sozialbauten in der Stadt errichten zu können, das Feld räumen,
übergab Baureferent Vizebürgermeister Reg.-Rat Obenfeldner an Bürgermeister Dr. Lugger den
Schlüssel des neuen Wohnheimes Hötting. Der Bürgermeister überreichte den Schlüssel dann
dem für die sozialen Angelegenheiten zuständigen amtsführenden Gemeinderat Dr. Kummer.

(Foto: Frischauf)

daher diesen Menschen gegenüber
die Verpflichtung, für sie zu sorgen,
sie nicht in die Einsamkeit versin¬
ken zu lassen, sondern ihren Le¬
bensabend lebenswert und erträg¬
lich zu gestalten.

Die Stadt Innsbruck nimmt diese
Pflicht wahr. Beweise dafür sind die
bestehenden Einrichtungen für un¬
sere alten Mitbürger und beson¬
ders auch die Schaffung dieses
Hauses, zu dem nach meiner Über¬
zeugung bald wieder Fachleute der
Fürsorge aus dem In- und Ausland
pilgern werden, um in ihrem Be¬
reich Gleiches zu errichten. So
dient dieses Werk in doppeltem
Sinn. Es wird Heimat der Betagten
unserer Stadt und ist anregendes
Beispiel zum Segen der älteren Ge¬
neration auch im allgemeinen . . .
Hötting gehört zu den ältesten
Stadtteilen, weil es hier schon im¬
mer schön zu leben war. Es ist gar
keine Frage, daß sich die Bewohner
des neuen Betagtenheimes hier
sehr rasch wohlfühlen werden. So
wie ich die Höttinger kenne, wer¬
den sie den Heiminsassen das Hei¬
matrecht, wenn auch nicht gleich,
so doch rascher als anderen Zu¬
gereisten zuerkennen."
Der Vizebürgermeister schilderte
dann das Werden des Heimes von
den Bodenuntersuchungen des Bau¬
platzes im Jahre 1969 über die er¬
forderlichen Fundierungsarbeiten,
die Vergabe der Aufträge, die First¬
feier bis zur Fertigstellung, und gab
ein detailliertes Bild vom Raumpro¬
gramm. Er verwies im besonderen
darauf, daß in den 4 Obergeschos¬
sen der 3 Häuser der Wohnanlage
insgesamt 117 Einbettzimmer und 6
Zweibettzimmer untergebracht sind,
wobei jede Wohneinheit aus einem
Vorraum mit 1,76 m 2 , einem Wasch¬
raum mit 2.53 m 2 , einem Wohn-
Schlafraum mit 12.42 m 2 und einer
Loggia mit 4.68 m 2 besteht und ins-