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Amtsblatt 1974 Nr. 10 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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tung, 226 Millionen auf die Stadt¬
werke und 85,5 Millionen auf die
Innsbrucker Verkehrsbetriebe ent¬
fallen. Ein Teil der Projekte im
Stadtbereich wird darüber hinaus
auch vom Land Tirol oder der Re¬
publik Österreich mitfinanziert. Daß
Bauvorhaben in der Finanzierung

vorgezogen werden und deshalb
auch früher fertiggestellt und der
Bevölkerung übergeben werden
können, ist nicht zuletzt den Olym¬
pischen Winterspielen zu danken,
auf deren Durchführung im Jahre
1976 sich die Stadtgemeinde vor¬
bereiten. Gr.

Die Annasäule wird restauriert

Sicherlich haben sich aufmerksame Pas¬
santen in der Maria-Theresien-Straße
schon gefragt, welche Art von Arbeiten
seit einiger Zeit an der Annasäule
durchgeführt werden. Die teilweise ab¬
gehobenen, das Monument umgeben¬
den Stufen und darunter ein fast senk¬
recht in die Tiefe verschwindendes
Rohr lassen auf „tiefgründige" Arbei¬
ten schließen. Dieser Eindruck täuscht
nicht, denn die vor kurzem wieder auf¬
genommene Sanierung der Annasäule
befaßt sich zur Zeit mit dem Säulenun¬
tergrund. Wie Probebohrungen im Früh¬
jahr, die bis zu einer Tiefe von 8 m
vorstießen, ergeben haben, steht die
Säule auf äußerst unstabilem Grund.
Zum einen verläuft genau unterhalb in
1 m Tiefe eine ehemalige „Ritsche" und
zum anderen ruht das Fundament auf
lockerem, schottigem Boden. Dadurch
kam es zu Setzungserscheinungen, die
sich am Fundament und am Sockel in
Form von Fugen bemerkbar machten.
Eindringendes Regenwasser würde hier
verheerend wirken. Anhand eines neuen
österreichischen Verfahrens wird Ab¬
hilfe in der Form geschaffen, daß der
Unterbau der Säule mit Betoninjektio¬
nen gefestigt wird. Dabei findet das ein¬
gangs erwähnte, in die Tiefe gehende,
Rohr seine Erklärung. Verwendet wird
eine spezielle Betonart mit chemischen
Zusätzen, mit der die Zwischenräume
und die „Ritsche" aufgefüllt werden.

Nach Beendigung der Fundament- und
Sockelsanierungsarbeiten werden die
„oberirdischen" Teile in Angriff ge¬
nommen. Neben den Witterungsein¬
flüssen ist es hier vor allem die Luftver¬
schmutzung, die mit Autoabgasen und
Heizungsrückständen dem Denkmal arg
zusetzt. Dabei kommt es zur Bildung
einer sogenannten Sinterschichte, die
sowohl dem Stein schadet als auch op¬
tisch sehr schmutzig und störend wirkt.
Diesem Belag rückt der Fachmann mit
einer Art Paste zu Leibe, die, flüssig
aufgetragen, nach ihrem Erstarren wie
eine Folie abgezogen wird. Der Schmutz
bleibt an der Folie haften, der Unter¬
grund wird nicht verletzt. Dieses Ver¬
fahren fand auch bei der Restaurierung
der Karlskirche in Wien Anwendung.

Im Anschluß an die allgemeine Reini¬
gung der Säule ist die Aufbringung
eines atmungsfähigen Kunstharzober¬
flächenschutzes vorgesehen, der den
schädlichen Ablagerungen weniger Haf¬
tungsmöglichkeit bietet und zugleich

eine Reinigung des Denkmals mit Was¬
ser und Bürste erlaubt.

Die Annasäule, die mit dem Goldenen
Dachl wohl eines der meist fotografier¬
ten Wahrzeichen unserer Stadt ist, ge¬
hört nicht, wie vielfach angenommen,
der Stadt Innsbruck, sondern dem Land
Tirol. Diesem obliegt daher auch die Re¬
staurierung. Wegen ihrer zentralen La¬
ge zum Rathaus dient sie in der „Tiroler
Tageszeitung" nun schon fast 30 Jahre
als Vermittlerin zwischen Bürgermeister

und Bevölkerung. Einigermaßen irrefüh¬
rend ist allerdings ihr Name, steht doch
am oberen Säulenende die Jungfrau
Maria. Die Erklärung dafür: die Säule
wurde am St. Annen-Tag 1706 errichtet,
und zwar von den Landständen zur Er¬
innerung an die Abwehr eines bayri¬
schen Einfalles im Spanischen Erbfolge¬
krieg. Die heute sichtbare Hl. Maria be¬
findet sich aber noch nicht so lange auf
ihrem unvergleichbaren Aussichtsplatz.
Sie ist eine vom Innsbrucker Bildhauer
Roilo angefertigte Kopie und thront erst
seit 1956 auf der Säule. Das Original
wurde seines angegriffenen Äußeren
wegen in die Stiftskirche nach Fiecht
gebracht.

Nach Abschluß der Restaurierungsarbei¬
ten, die einige Zeit in Anspruch neh¬
men werden, dürfte sich dem Betrachter
wieder eine strahlende, rundum instand¬
gesetzte Annasäule bieten. Ob es dann
auch noch zu folgender, erst kürzlich
gehörten Verwechslung kommen wird?:
„Guck mal, Karl-Otto, da oben steht der
Andreas Hofer". Th.

Täglich 300.000 1 Wasser auf unseren Siraßen

Die Sauberkeit einer Stadt hängt von
zwei Dingen ab. Einmal von der Selbst¬
disziplin ihrer Bewohner und Gäste und
zum zweiten von einer schlagkräftigen
Straßenreinigungstruppe. Für die Erfül¬
lung der zweiten Bedingung ist die Inns¬
brucker Stadtverwaltung zuständig. Zu¬
erst einmal sorgen 60 Straßenkehrer,
etwa gleichmäßig auf die fünf Straßen¬
bauhöfe Innsbrucks verteilt, für die Rei¬
nigung der Gehwege und all jener Win¬
kel, die mit mechanischen Mitteln nicht
zu erreichen sind. Was vielleicht die
wenigsten wissen, die Innsbrucker Stra¬
ßenkehrer stehen auch samstags und

sonntags für jeweils einige Stunden im
Dienst. Sie arbeiten, aus Personalman¬
gel und um sich ihren Lohn aufzubes¬
sern, an sieben Tagen der Woche,
im Kampf gegen den Schmutz auf den
Straßen schickt Innsbrucks Stadtverwal¬
tung jeden Tag und ebenfalls samstags
und sonntags 3 kleine und 3 große
Kehrmaschinen in den Einsatz. Diese
beginnen ihren Arbeitstag zwischen 5
und 6 Uhr morgens und legen pro Tag
etwa 250 Kilometer im Dienste der Sau¬
berkeit zurück.

Keine, zumindest keine gründliche Sau¬
berkeit ohne Wasser. Dafür stehen in

Die rührige „Interessengemeinschaft Altstadt Innsbruck", in der sich die Gewerbe¬
treibenden und an der Wiederbelebung der traditionsreichen Plätze, Gassen und
Häuser Inceressierten zusammengetan haben, lud für den Abend des 6. September
zum zweiten „Altstadtfest" ein. Das Wetter erlaubte es nicht, das mit viel Mühe und
Aufwand vorbereitete Programm in der Altstadt selbst abwickeln zu lassen, doch
ließ auch die Verlegung in die Dogana, welche die Interessierten bei weitem nicht
zu fassen vermochte, in Modeschauen und einer Plauderei die Wirtschaftskraft
der Altstadtbetriebe und ihr exquisites Angebot deutlich werden. (Foto Birbaumer)

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