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HAUPTSTADT
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Nummer 6
38. Jahrgang
Juni 1975
Innsbruck hat zwei neue Brücken
Gleich ein doppelter Brückenschlag
konnte am 6. Mai dieses Jahres im
Beisein zahlreicher Vertreter von
Stadt und Land, von Mitgliedern
des Gemeinderates, von Beamten
des Stadtmagistrates und der Tiro¬
ler Landesbaudirektion, von Inge¬
nieuren, Technikern, Presse und
interessierten Bürgern gefeiert wer¬
den. Zwei Kernstücke des Inns¬
brucker Verkehrskonzeptes, die
neue Reichenauer Innbrücke und
die Hochbrücke Haller Straße, stan¬
den im Rohbau fertig und wurden
von Bürgermeister Dr. Lugger in
technischer und funktioneller Hin¬
sicht der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bei der neuen Reichenauer Brücke
handelt es sich um ein dreifeldri-
ges, vorgespanntes Stahlbeton¬
werk, das auf zwei Auflagern und
zwei Pfeilern ruht und das im soge¬
nannten „Taktschiebeverfahren" er¬
stellt wurde. Zur letztjährigen Nie¬
drigwasserperiode im Winter 1973/
74 wurde mit dem Bau der Pfeiler
begonnen — die Bauzeit der ge¬
samten Brücke betrug also bis zur
Fertigstellung der Rohbauten knapp
eineinhalb Jahre. Die Pfeiler sind
8 Meter hoch, 12 Meter lang und 2
Meter stark, ihre Gründung liegt
etwa 4,5 Meter unter der Flußsohle.
Sie wurden mit Granitblöcken ver¬
kleidet, um den Schutz gegen das
vom Fluß mitgeführte Geschiebe
zu gewährleisten.
Das Tragwerk der neuen Reichen¬
auer Brücke besteht aus neun
Takten bzw. Teilstücken von je 11
Metern Länge und wiegt in seiner
Gesamtlänge rund 3000 Tonnen.
Die einzelnen Teilstücke wurden
in einem Bauzelt am rechten Inn¬
ufer hergestellt, die Arbeiten konn¬
ten dadurch unabhängig von der
Witterung durchgeführt werden.
Die neue Reichenauer Brücke stellt
eine Pionierleistung dar, da sie als
erste Brücke in Österreich als drei-
stegiger Hohlkasten vorgeschoben
wurde. Sie ist 20,5 Meter breit, 98
Meter lang und wird vier Fahrspu¬
ren und zwei Gehsteige erhalten.
Die beiden Hohlkästen unter der
Fahrbahn werden die Versorgungs¬
leitungen für Gas, Wasser, Strom
und Telefon aufnehmen.
Die Hochbrücke Haller Straße, über
die der stadtauswärts fließende
Verkehr in zwei Fahrspuren ge¬
führt wird, wurde als vorgespanntes
Plattentragwerk in herkömmlicher
Bauweise errichtet, da die Gerü-
stung zu ebener Erde und in ge¬
ringer Höhe in wirtschaftlichster
Weise erstellt werden konnte. Mit
den Bauarbeiten begann man hier
gleichzeitig mit der Reichenauer
Brücke im Winter 73/74.
Die Hochbrücke hat eine Gesamt¬
länge von 512 Metern, die sich aus
folgenden Teilstücken zusammen¬
setzt: Westrampe 125 Meter, Länge
des Tragwerkes 270 Meter, Ostram¬
pe 117 Meter. Die beachtlichen Aus¬
maße dieses Brückenwerks lassen
sich noch aus einer Reihe weiterer
Zahlen ersehen: Die 10,5 Meter
breite Hochbrücke, deren Tragwerk
4625 Tonnen wiegt, führt über ins¬
gesamt 11 Pfeiler. Die Brücken¬
fläche mißt 2835 Quadratmeter. Zur
Verkleidung an den Außenwänden
der Auffahrten werden 990 Qua¬
dratmeter Breccienplatten verlegt.
Zusammen mit der unter der Hoch¬
brücke liegenden Kreuzung, die
ebenfalls einer völligen Neugestal¬
tung unterzogen wird und dem Aus¬
bau des Langen Weges, werden die
beiden Brückenkonstruktionen ei¬
nen Verkehrsknoten abgeben, der
im östlichen Bereich des städti¬
schen Siedlungsgebietes einen rei¬
bunglosen Verkehrsablauf gewähr¬
leistet. Die Kosten für das Projekt
Verkehrsknoten Haller Straße —
Reichenauer Brücke belaufen sich
auf 65,5 Millionen Schilling, wobei
20 Millionen Schilling auf den Bau
der Reichenauer Brücke und 27 Mil¬
lionen Schilling auf den Bau der
Hochbrücke Haller Straße entfallen.
Bürgermeister Dr. Lugger bei seiner Ansprache auf der neuen Reichenauer Innbrücke vor zahl¬
reich versammelter Prominenz, unter ihr auch der Baureferent der Stadt, Vizebürgermeister
Regierungsrat Obenfeldner. (Foto: Birbaumer)
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