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Innsbruck 1976 Nr. 02 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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Alles wurde für ^nachher" gebaut

Was an Bauten für die Spiele diente, wird schon bald der Bevölkerung zur Verfügung stehen

(Gr) Olympisches Dorf, Verpflegszentrum, Rundfunkzentrum, Gäste¬
haus, so etwa lauteten die Bezeichnungen von Gebäuden, die wäh¬
rend der Olympischen Winterspiele als zentrale Punkte des Ge¬
schehens die Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben oder im
Mittelpunkt der organisatorischen Abwicklung standen. Jetzt, da
die Spiele vorbei sind, stellt sich die Frage nach der weiteren Be¬
stimmung dieser Gebäude und wird sich erweisen, wie schnell die
schon mit der Bewerbung Innsbrucks um die Spiele gegenüber der
Bevölkerung abgegebene Versicherung, alles werde entsprechend
den Erfordernissen der Bevölkerung für nachher gebaut, ihre Er¬
füllung finden wird. Was kann zu den von der Stadt errichteten
Bauten in dieser Hinsicht gesagt werden?

Kunstförderungs¬
preis 1976

Nach den neuen Richtlinien
von 1974 schreibt die Lan¬
deshauptstadt Innsbruck zur
Förderung künstlerischen
Schaffens jedes zweite Jahr
einen Wettbewerb für die
Sparten Bildende Kunst,
Dichtung und Musik aus. Die
Preise, die an Kunstschaffen¬
de vergeben werden, deren
eingereichte Arbeiten eine
weitere künstlerische Entfal¬
tung erwarten lassen, sind
wie folgt festgelegt: 1. Preis
20.000 Schilling, 2. Preis
15.000 Schilling, 3. Preis
10.000 Schilling.
In diesem Jähr ist die Bil¬
dende Kunst mit den Teilge¬
bieten Malerei einschließlich
Glasmalerei, Graphik und
Bildhauerei zum Wettbewerb
eingeladen. Bewerbungsbe¬
rechtigt sind Künstler, die
entweder in Innsbruck gebo¬
ren sind oder seit sechs Jah¬
ren ihren ordentlichen Wohn¬
sitz in Tirol - Südtirol ist
miteingeschlossen - haben.
Die zu bewertenden Arbeiten
müssen in den letzten fünf
Jahren vor der Ausschrei¬
bung vollendet worden sein
und sind bis zum 15. März
1976 beim Stadtmagistrat
Innsbruck, Abteilung II - Kul¬
turamt (Neues Rathaus, Fall-
merayerstraße 1, I. Stock,
links) einzureichen.

Schon am 18. Februar begann
das Bundesheer damit, die für
die Sportler adaptierten Woh¬
nungen des Olympischen Dorfes
zu räumen. Sobald ein Haus ge¬
räumt ist wird es übergeben,
wobei damit gerechnet wird,
daß die Stadt schon Anfang
März über die ersten zwei Häu¬
ser verfügen kann und die Räu¬
mung aller Häuser bis Ende Ju¬
ni abgeschlossen sein wird. Die
Wohnungen werden dann noch¬
mals überprüft, soweit erforder¬
lich überholt und hausweise,
zwischen April und dem Spät¬
sommer, an die Mieter überge¬
ben. Wie Bürgermeister Dr. Lug¬
ger schon anläßlich der Über¬
gabe des Olympischen Dorfes

an das Organisationskomitee
der Olympischen Winterspiele
den Mietern gegenüber versi¬
cherte, soll niemand der Woh¬
nungskosten wegen auf die ihm
zugeteilte Wohnung verzichten
müssen, und die Innsbrucker
Landtagsabgeordneten sind dies¬
bezüglich ebenfalls aktiv ge¬
worden.

Umfangreicherer Arbeiten be¬
darf es noch in der Doppel¬
hauptschule Arzl-Süd. Zunächst
soll der Sportlerspeisesaal ge¬
räumt werden, damit die für den
Schulbau erforderlichen Zwi¬
schenwände eingezogen und die
restlichen Installationen vorge¬
nommen werden können. Eben¬
so müssen das Sanitätszentrum

abgebaut und die Großküche
entfernt werden, die dort unter¬
gebracht war, wo nun die Gar¬
deroben und die Duschen für
den Turnsaal eingerichtet wer¬
den. Jedenfalls aber sollen die
Arbeiten bis 1. September ab¬
geschlossen sein, so daß die
Schule schon im Schuljahr 1976-
1977 zur Verfügung stehen und
den Hauptschülern in Arzl-Süd
einen kurzen Schulweg und op¬
timale Ausbildungsmöglichkei¬
ten bringen wird.

Das neue Hallenbad und die
Sauna im Olympischen Dorf be¬
dürfen noch einiger abschlie¬
ßender Ergänzungen. Es steht
jedoch nichts mehr entgegen,
sie schon in allernächster Zeit,
voraussichtlich Anfang März, für
die allgemeine Benützung frei¬
zugeben.

Die 127 Kleinwohnungen des
Hauses an der Sill, in dem wäh¬
rend der Spiele Gäste der Stadt
Innsbruck untergebracht waren,
werden Anfang Mai unmöbliert
den Interessenten übergeben,
die sie ja mit ihren eigenen
Möbeln und nach eigenem Ge¬
schmack einrichten wollen. Die
gesamte Einrichtung, die zu¬
nächst den Olympiagästen
diente, ermöglicht nun die
längst fällige Erneuerung des
Mobiliars im Altersheim Saggen.

Die neue Jugendherberge und
das Studentenwohnheim des Ti¬
roler Jugendherbergeverban¬
des, deren finanzielle Träger vor
allem die Stadt Innsbruck und
das Land Tirol sind, können be¬
reits am 1. März ihrer Bestim¬
mung übergeben werden. In der
Herberge stehen 190 Betten den
jugendlichen Touristen, im Stu¬
dentenwohnheim, das während
der Spiele ebenfalls Gästehaus
war, 112 Betten für Studenten
zur Verfügung. Beide Häuser
bieten einen zeitgemäßen Kom¬
fort.

Einige Monate in Anspruch neh¬
men wird die Freimachung der
Remise des neuen Betriebsbahn¬
hofes der Innsbrucker Verkehrs¬
betriebe, in der die ORF-Stu¬
dios untergebracht waren. Hand
in Hand damit wird der Einbau
der noch fehlenden Einrichtun¬
gen gehen, die für die Repara¬
tur und die Wartung der Auto¬
busse und Straßenbahnen er¬
forderlich sind. Es wird damit
gerechnet, daß bis Ende des
Sommers die einzelnen Betriebs¬
zweige in den Verwaltungsbau
und die Betriebshallen übersie¬
delt sein werden. Die rund 70
Omnibusse der Verkehrsbetriebe
werden dann endlich auch über¬
dachte Absteilflächen finden.
Ein Teil der Straßenbahnwagen
wird, solange der Betriebsbahn¬

hof nicht in allen seinen Stufen
ausgebaut ist, noch in der alten
Remise beim Stift Witten ver¬
bleiben.

Daß neben diesen Bauwerken
auch der Ausbau der Patscher-
kofelabfahrt, die Verbesserun¬
gen im Skigebiet der Axamer
Lizum oder der Langlaufstrecken
in Seefeld der Bevölkerung zu¬
gute kommen, darf sicher eben¬
so als erfreulich vermerkt wer¬
den wie die Leistungen vieler
Firmen, die im Zeichen der
Sportförderung etwa den Fahr¬
zeugpark kostenlos zur Verfü¬
gung gestellt oder andere Dien¬
ste besorgt und dadurch den
Veranstaltern und somit auch
der Stadt Innsbruck beachtliche
Kosten erspart haben.

INNSBRUCK, Mitteilungsblatt der Lan¬
deshauptstadt. Herausgeber, Eigentü¬
mer und Verleger: Die Stadtgemeinde
Innsbruck. Chefredakteur und für den
Inhalt verantwortlich: Paul Gruber; in
der Redaktion: Ulla Thien und Doktor
Walter frenzel. Alle Innsbruck, Rat¬
haus, Ma-ria-Theresien-Straße 18. Druck:
Ve-rlagsanstali Tyrolia, Innsbruck, Exl-
gasse 20.

Wo im Winter der Sommer geplant wird

(Th) Noch ist der Frühling ziemlich weit, doch in die zwölf Glas¬
häuser des Stadtgartenamtes am Sillzwickel hat er längst seinen
Einzug gehalten. Hier grünt und blüht und duftet es, denn man ist
dem natürlichen Jahresablauf ständig um rund ein halbes Jahr
voraus. Im Herbst wurden die Frühjahrsblumen vorbereitet und in
die öffentlichen Grünanlagen gepflanzt - es waren 50.000 Tulpen¬
zwiebeln, 10.000 Stiefmütterchen und 3000 Krokusse -, nun ist be¬
reits der sommerliche Blumenschmuck an der Reihe. Die im Dezem¬
ber gesäten rund 80.000 Sommerblumen, darunter die farbkräfti¬
gen Begonien und Salvien, die - wie das Murauer-Bild zeigt -
bereits zu stattlicher Größe herangewachsen sind, werden im Juni
die bis dahin verblühten Frühlingsblumen ablösen und neue Farb¬
akzente in die Anlagen bringen. Ergänzt wird diese imposante Zahl
noch durch 20.000 Stiefmütterchen und 12.000 Teppichbeetpflanzen,
wobei aus letzteren auch die Stadtwappen der Partnerstädte am
Fuße der Annasäule gestaltet werden. Insgesamt werden es somit
über 100.000 Sommerblumen sein, die garantieren, daß Innsbrucks
Grünanlagen mehr als nur grün sind.

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