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Innsbruck 1976 Nr. 02 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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LIEBE MITBÜRGER

Hinter uns liegen vierzehn
Tage, in denen die Augen von
vielen Millionen Menschen
auf Innsbruck gerichtet wa¬
ren und unsere Stadt nicht
nur den besten Wintersport¬
lern der Welt, sondern auch
zahlreichen Gästen Aufnah¬
me geboten hat, die zu den
Olympischen Winterspielen
nach Innsbruck gekommen
sind.

Wir waren gemeinsam, liebe
Innsbrucker, Gastgeber. Und
so möchte ich mich heute
auch bei allen bedanken, die
durch ihren Einsatz und ihr
Verständnis zum Gelingen
dieser Veranstaltung beige¬
tragen haben. Ich meine da¬
mit die vielen Mitbürger, die
Funktionen im Rahmen der
Organisation übernommen
haben, ich denke aber auch
an alle, die auf ihrem Platz
unter höheren Anforderun¬
gen als sonst ihren Mann ge¬
stellt haben. Ich denke an
die Exekutive und das Bun¬
desheer, an die Lenker und
Schaffner der öffentlichen
Verkehrsmittel, die vielen
Mitarbeiter der Hotel- und
Gastronomiebetriebe, der
Verkehrsbüros, Geschäfte
und Dienstleistungsbetriebe.
Ich danke aber auch allen
Verkehrsteilnehmern auf un¬
seren Straßen, die sich ver¬
ständnisvoll und hilfsbereit
erwiesen haben.
Wenn Gäste kommen, rückt
die Familie mitunter etwas
zusammen. Nicht anders ist
es in einer Stadt. Und ich
darf wohl sagen, daß sich
auch hierin Innsbruck ein gu¬
tes Zeugnis ausgestellt hät
durch die Freundlichkeit und
Gastlichkeit seiner Bevölke¬
rung. Dies wurde mir in den
letzten Tagen immer wieder
auch von unseren Gästen
zum Ausdruck gebracht, und
so gebe ich gerne diese An¬
erkennung auch an Sie, lie¬
be Mitbürger, weiter.

Mit den besten Grüßen

Zumutbare Mieten durch Beihilfen

Wer hat Anspruch auf Darlehen, Wohn-, Mierzins- und Annuitätenbeihilfen 2

(Gr) Es gibt verschiedene Wege, um zu einer Wohnung zu kom¬
men. Und dementsprechend auch verschiedene Belastungen, die
für den einzelnen entstehen können, wenn er eine Wohnung be¬
zieht. Um hier einen gewissen Ausgleich zu schaffen und Härten zu
vermeiden, sind sowohl durch das Wohnbauförderungsgesetz 1968
als auch durch die Mietzins- und Annuitätenbeihilfen des Landes
Tirol Darlehen und Zuschüsse vorgesehen, die jedem österreichi¬
schem Staatsbürger offenstehen, wenn er die Voraussetzungen er¬
füllt. Es ist sinnvoll, um sie schon vor Beziehung einer Wohnung an¬
zusuchen, sie können jedoch selbstverständlich auch später noch be¬
antragt werden, wobei allerdings für die zurückliegenden Monate
ihr Verlust in Kauf genommen werden muß.

Es zeigt sich immer wieder, daß
durchaus nicht alle Mitbürger
um diese Möglichkeiten wissen.
Es soll daher nachstehend in
groben Zügen auf die verschie¬
denen Darlehen und Beihilfen
hingewiesen werden, wobei an¬
gesichts der Unterschiedlichkeit
der Voraussetzungen nicht in
alle Details eingegangen wer¬
den kann. Die zuständige städ¬
tische Stelle im Neuen Rathaus,
Fallmerayerstraße 1, 2. Stock,
Zimmer 369, ist jedoch jederzeit
bereit, in jedem Einzelfall Aus¬
kunft zu geben.

Oos Eigenmittelersatzdarlehen

Wer sich um eine mit öffentli¬
chen Mitteln geförderte und da¬
her billigere Wohnung bewirbt,
muß Eigenmittel in der Höhe
von mindestens 10 Prozent der
Gesamtbaukosten der Wohnung
aufbringen. Um diese finanziel¬
le Belastung zu erleichtern, sieht
das Wohnbauförderungsgesetz
1968 vor, daß bei Jungfamilien
(das sind Familien, deren Fami¬
lienerhalter das 30. Lebensjahr
noch nicht vollendet hat), bei
Familien mit drei oder mehr
Kindern, für die der Familiener¬
halter Kinderbeihilfe bezieht,
sowie in Fällen sozialer Härte
(außerordentliche Belastungen)
anstelle der 10 Prozent Eigen¬
mittel ein Darlehen aus Wohn-
bauförderungsmitteln gewährt
wird. Dies jedoch nur dann,
wenn die Aufbringung der
Eigenmittel unter Berücksichti¬
gung des Familieneinkommens
und der Anzahl der Familien¬
mitglieder das zumutbare Aus
maß übersteigt. Dieses Darle¬
hen ist unverzinst, wird in Halb¬
jahresraten zurückgezahlt und
hat eine Laufzeit von 20 Jah¬
ren.

Was ist das Familieneinkom¬
men und was gilt als zumutba¬
res Ausmaß an Eigenmitteln?
Familieneinkommen ist die Sum¬
me dessen, was der Mieter, des¬
sen Ehegatte, Verwandte in ge¬
rader Linie (Kinder, Wahlkinder,
Enkelkinder Eltern, Großeltern),
Geschwister, Verschwägerte in
gerader Linie (Schwiegereltern,
Schwiegerkinder) sowie andere
Personen, mit denen der Mieter
dauernd in einer Haushaltsge¬
meinschaft lebt, die in wirt¬

schaftlicher Hinsicht gleich einer
Ehe eingerichtet ist, an Einkom¬
men haben. Wobei für die Fest¬
setzung des Einkommens das
jährliche Bruttoeinkommen (sämt¬
liche Einkommen inklusive die
aus dem Jahresausgleich zuge¬
flossenen Beträge) gewertet
werden, abzüglich steuerfreie
Bezüge, Sozialversicherungsbei¬
träge, berücksichtigtes Kraft¬
fahrzeugpauschale, berücksich¬
tigter Freibetrag, berücksichtig¬
te Beträge an gesetzlich aner¬
kannte Kirchen und Religionsge¬
meinschaften, Werbekostenpau¬
schale und Sonderausgaben, be¬
rücksichtigter Landarbeiterfrei
betrag, Lohnsteuer, Familien-,
Geburten- und Wohnbeihilfe.
An zumutbaren Eigenmitteln,
das heißt an Mitteln, die der

Darlehenswerber selbst aufbrin¬
gen muß, sind zu entrichten: Bei
einem monatlichen Familienein¬
kommen bis 5500 Schilling, wenn
eine Person in der Haushaltsge¬
meinschaft lebt, 5000 Schilling
Bei jeden weiteren 500 Schilling
Familieneinkommen erhöhen sich
die selbst aufzubringenden
Eigenmittel um 5000 Schilling,
für jede weitere in der Haus¬
haltsgemeinschaft lebende Per¬
son reduzieren sie sich um 5000
Schilling. Was dann als Rest an
erforderlichen Eigenmitteln
bleibt, wird als Darlehen ge¬
währt.

Ein Beispiel soll dies verdeutli¬
chen: 3 Personen, Wohnungs¬
größe 90 m 2 , Familienein
kommen 7000 Schilling, zumut¬
bares Ausmaß der Eigenmittel
aufbringung daher 10.000 Schil¬
ling, tatsächlich vorgeschriebe
ne Eigenmittel 75.000 Schilling,
Anspruch auf Darlehen 65.000
Schilling. Es ist dabei nämlich
zu beachten, daß für die Be
messung des Darlehens eine
Grenze gesetzt ist, das heißt,
nicht jeweils 10 Prozent jeder
beliebigen Baukostensumme
einer Wohnung werden zur

(Fortsetzung auf Seit«» 4)

KURZ GEMELDET

• Die Umgestaltung des Post¬
amtes Neu-Arzl, die einen Ko¬
stenaufwand von 2,3 Millionen
Schilling erforderte, wurde nach
fünfmonatiger Bauzeit abge¬
schlossen.

• Bei der alljährlichen Schlu߬
feier des Garten- und Blumen¬
schmuckwettbewerbes der Stadt¬
gemeinde wurden 192 Preisträ¬
ger mit Diplomen und Blumen¬
geschenken bedacht.

• Der Winter meinte es in den
vergangenen Wochen gut mit
Innsbrucks Jugend, denn dank
der tiefen Temperaturen konn¬
ten die fünf im Stadtgebiet lie¬
genden Natureislaufplätze in
Betrieb genommen werden.

Zwei interessante Leihgaben
bereichern seit kurzem die im
Innsbrucker Stadtarchiv gezeigte
Ausstellung ,, Bilder zur Ge¬
schichte des Wintersports vom
18. bis 20. Jahrhundert". Das
eine Schaustück ist ein zur Gän¬
ze aus Holz gefertigter Vierer¬
bob aus dem Jahre 1922, das
andere èst ein Skeletonsch litten
aus dem Jahre 1907.

• Das Sportehrenzeichen der
Landeshauptstadt wurde im Rah
men eines Festaktes folgenden
Personen verliehen. Paul Berg
meister, Ernst Gassler, Wolf¬
gang Steinmayr Toni Thiel

Das neue Innsbrucker Adreß
buch wurde dieser Tage Vize-
bürgermeister Reg. -Rat Haidl m
Vertretung von Bürgermeister
Dr. Lugger überreicht. Das
Adreßbuch, für das vom Amt für
Statistik, Stadtforschung und
Raumordnung die Unterlagen
zur Verfügung gestellt wurden
gibt in seinen neun Unterteilun¬
gen Information über die Chro¬
nik und Statistik der Stad*. über
allgemein Wissenswertes, die
Beherbergungsbetriebe und
Gaststätten, die Ämter, Behör¬
den, Interessensvertretungen
und Parteien, über Kammern
und Berufsvereinigur.gen, Ver¬
eine und Organisationen und
ein umfassendes Einwohnerver¬
zeichnis, ein Waren- und Bran¬
chen- sowie ein Straßen und
Häuserverzeichms von Inns¬
bruck.

Innsbruck - Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Nr. 1

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