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Innsbruck 1977 Nr. 06 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
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BLATT DER LA

An einen Haushalt P. b.b. □ Erscheinungsort Innsbruck □ Verlagspostamt 6020 Innsbruck

16. juni 1977 Nr. 6

Wiederum ein Sozialzentrum angeschlossen — Innsbrucker Einrichtungen dienen als Vorbild in der Altenbetreuung

(Gr) Auch der Stadtteil Rei¬
chenau hat nun seine Altenstu¬
be. Am 20. Mai wurde sie von
Bürgermeister Dr. Lugger in An¬
wesenheit der Vizebürgermei¬
ster Reg. -Rat Haidl und Reg.-Rat
Obenfeldner, des Sozialreferen¬
ten amtsführenden Gemeinde¬
rat Dr. Kummer, des amtsführen¬
den StR Niescher sowie weiterer
Mitglieder des Stadtsenates und
des Sozialausschusses ihrer Be¬
stimmung übergeben. Damit ist
in der Verwirklichung des Kon-

Erfolg des Klär¬
werkes RoSau

Seite 3

Ballspielen auf
100 Autodächern

Seite ?

zeptes der Gemeindeführung,
vor allem den Sozialdienst für
die älteren Menschen in unserer
Stadt in deren unmittelbaren
Lebensraum zu bringen, ein wei¬
terer Schritt getan. Durch das
Entgegenkommen des Österrei¬
chischen Jugendherbergswerkes
war es möglich geworden, sei¬
tens der Stadt im Studenten¬
wohnheim der Jugendherberge
die erforderlichen Räume zu
mieten, die für sich abgeschlos¬
sen sind, sehr gefällig ausgestat¬
tet wurden und nun unseren be¬
tagten Mitbürgern zur Verfü¬
gung stehen: für Begegnungs¬
nachmittage, aber auch als So¬
zialzentrum, an das sie sich je¬
derzeit und mit allen ihren An¬
liegen wenden können. Denn
zugleich mit der Altenstube
wurde hier auch ein täglich be¬
setzter sozialer Betreuungsdienst
eingerichtet, wie dies vor kur¬
zem erst auch im Olympischen
Dorf geschehen ist.
Auch in der Reichenau haben
unsere Betagten, wie zuvor
schon im Olympischen Dorf,

gleich bei der Eröffnung erfah¬
ren, daß sie nicht für sich allein
gelassen werden. Die Direktorin
der benachbarten Mädchen¬
hauptschule hat sich spontan mit
ihren Lehrpersonen und Schüle¬
rinnen bereit erklärt, mit Werk¬
arbeiten für einen ständigen
Schmuck der Altenstube zu sor¬
gen, immer wieder durch Dar¬
bietungen und Veranstaltungen
Abwechslung zu bieten und so
die Verbindung zwischen Jung
und Alt zu halten. Innerhalb kur¬
zer Zeit hat die Stadtgemeinde
damit bereits die dritte Alten¬
stube eröffnet, der ein Sozial¬
zentrum angeschlossen ist.
Die Eröffnung der neuen Alten¬
stube hat Bürgermeister Dr. Lug¬
ger auch zum Anlaß genommen,
die Leistungen in der Altenbe¬
treuung während der letzten
Jahre aufzuzeigen, die eine Be¬
stätigung dafür sind, daß sich
das Konzept im Bemühen um
den alten Menschen in unserer
Stadt bewährt hat.
Vor sechs Jahren wurde das
„Essen auf Rädern" eingeführt,

Bürgermeister Dr. Lugger und der für die sozialen Belange zuständige politische Referent, amtsführender Ge¬
meinderat Dr. Kummer, im Gespriidi mit betagten Mitbürgern, die an der Eröffnung der Altenstube Reichenau
teilgenommen haben. (Foto: Murauer)

das heute 300 Menschen täglich
mit warmem Essen versorgt. Ein
Jahr später ist der städtische
Hauspflegedienst entstanden:
Sieben diplomierte Kranken¬
schwestern und sechs Kranken¬
pflegeschülerinnen sind täglich
unterwegs zu kranken, pflege¬
bedürftigen Menschen, um sie
zu betreuen. Als einzige Landes¬
hauptstadt Österreichs verfügt
Innsbruck auch über eine städti¬
sche Alfenbetreuung mit einem
Team von vierzehn Mitarbeitern.
Dieser Einrichtung wurde erst
vor kurzem ein Haushaltshilfe¬
dienst eingegliedert, der noch
weifer ausgebaut werden soll.
Die Altenbetreuung kümmert
sich um alles, was betagte Mit¬
bürger nicht mehr von sich aus
besorgen können. Das ist die
Instandhaltung der Wohnung
ebenso wie die Geltendma¬
chung von finanziellen Ansprü¬
chen, das Ansuchen um Beihil¬
fen, Behördenwege oder was
immer es sei. Den sich gegen¬
seitig ergänzenden ambulanten
Diensten in der Altenbetreuung
kommt insofern ganz besondere
Bedeutung zu, als sie es ermög¬
lichen, daß betagte Menschen,
auch wenn sie allein sind, in der
ihnen liebgewordenen Wohnung
und der vertrauten Umgebung
verbleiben können und trotzdem
entsprechend versorgt werden.
Selbstverständlich ist auch für
jene Fälle vorgesorgt, in denen
die Inanspruchnahme eines Hei¬
mes unumgänglich ist Zum
Wohnheim in der Dürerstraße
geseilte sich das neue Wohn¬
heim Hötting, und um auch je¬
nen Betagten, die ans Bett ge¬
bunden sind, in moderner Aus¬
stattung und entsprechender Ka¬
pazität eine Bleibe anstelle des
bestehenden Heimes sicherzu¬
stellen, wurde das Sanatorium
der Kreuzschwestern angekauft,
um es als Pflegeheim einzurich¬
ten

Daß immer wieder Delegationen
und Besucher aus anderen Städ¬
ten kommen, um die Innsbrucker
Beispiele in der Altenbetreuung
zu studieren und sich hier Anre¬
gungen zu holen, ist der beste
Beweis dafür, daß in diesem
Bereich in Innsbruck Vorbildli¬
ches geleistet wurde.