/ 12 pages
Innsbruck 1977 Nr. 06 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Search


Am Beispiel mms SClnclergarteiss

Angebote der Stadt erfordern Bereitschaft der Bevölkerung, sie zu nützen und mitzugestalten

(Gr) Die feierliche Übergabe des
neuen Kindergartens und Hor¬
tes im Olympischen Dorf, auf
die wir in der letzten Ausgabe
des Mitteilungsblattes schon hin¬
gewiesen haben, war Anlaß,
nicht nur die bauliche Leistung
zu würdigen, die damit erbracht
wurde, sondern auch auf die
Wechselbeziehung hinzuweisen,
die zwischen der Erstellung öf¬
fentlicher Einrichtungen durch
die Stadtgemeinde und der Nut¬
zung und Mitgestaltung durch
die Bevölkerung besteht.
In seiner Eigenschaft als Baure¬
ferent hat Vizebürgermeister
Reg. -Rat Obenfeldner auf die
gute Ausstattung Innsbrucks mit
Kindergärten hingewiesen und
Details zum Bau dieses nun
jüngsten Kindergartens der
Stadt gegeben. Er stellte fest,
daß dieser Neubau, um den be¬
rufstätigen Müttern entgegenzu¬
kommen, auch einen Ganztages¬
betrieb ermögliche. Er wurde im
Rahmen der Entwurfsabteilung
des Stadtbauamtes von Frau
Ing. Gery projektiert und hat
einschließlich Einrichtung, Grün-
und Außenanlagen, jedoch ohne
Grundkosten, insgesamt 15,6
Millionen Schilling erfordert.

Der Stadtteil Olympisches Dorf
hat es durch seinen Bevölke¬
rungsstand und Kinderreichtum
erfordert, innerhalb weniger
Jahre diesen zweiten Kindergar¬
ten mit einem angeschlossenen
Hort zu errichten, sagte Bürger¬
meister Dr. Lugger. 240 Kinder¬
gartenkinder und 80 Pflichtschü¬
ler, die den Hort besuchen, fin¬
den hier Raum. Der Bürgermei¬
ster nahm die Übergabe des
neuen Kindergartens aber auch
zum Anlaß für Feststellungen,
die über den konkreten Anlaß
hinauswiesen. Das Olympische
Dorf sei jener Stadtteil Inns¬
brucks, der am raschesten ge¬
wachsen ist. Für den einzelnen
sei es sicher zunächst das Wich¬
tigste, daß er seine Wohnung
beziehen kann. Das sei nahelie¬
gend, und die Stadtgemeinde
war im Rahmen ihrer Möglich¬
keiten daher bemüht, ihm dabei
zu helfen. Beispielsweise durch
Darlehen für den Baukostenzu¬
schuß, durch Begünstigungen
beim Gastarif, durch Erwirken
einer besseren Wohnbeihilfe, an
der neben dem Land ja auch die
Stadt mitfinanziert. Die öffent¬
liche Hand sorgt darüber hinaus
aber auch für alle Einrichtungen,

INNSBRUCK - Offizielles Mitteilungs¬
blatt der Landeshauptstadt. Herausgeber,
Eigentümer ono Verleger Die Stadt-

gemeinde nnsbruck '_.hetredakteur und
für der 'nnait /eranrworthch Paul
Gruber. m der Redaktion Ulla Ihien
una Or Wal'er r-renzei Alle Innsbruck.
Rathaus. Mona- Theresien-Straße 18.
Druck Veriogsanslolt lyroho, Innsoruck,
Exlgosse 20.

deren die Bewohner bedürfen.
Das waren im Olympischen Dorf
Kindergärten, Volks- und Haupt¬
schule, das ist die Erschließung
des Verkehrs, die Versorgung
mit Energie und Wasser, die
klaglose Entsorgung, das ist das
Bemühen um die entsprechenden
Einkaufsmöglichkeiten, die Be¬
reitstellung von Räumlichkeiten
zur Einrichtung von Arztordina-
tionen, das ist das Angebot

einer städtischen Bücherei, von
Freizeiteinrichtungen wie dem
Hallenbad oder der Innprome¬
nade, die Einrichtung der Alten¬
stube mit dem Sozialzentrum
oder die Mutterberatung und
anderes mehr.

Dieses vielseitige Angebot sei
jedoch nur die eine Seite. Erst
wenn die Bemühungen der öf¬
fentlichen Hand, die zu diesen
Einrichtungen führen, mit der

Bereitschaft der Bevölkerung,
sie zu nützen und mitzubestim¬
men, in Einklang gebracht wer¬
den, erst wenn sich möglichst
viele Menschen in diesem Be¬
streben finden, das alle angeht:
die Kinder wie die Betagten, die
Jugend wie die Berufstätigen,
die Mütter zu Hause wie die
Frauen im Beruf - erst dann
wird das Leben in unseren
Wohnvierteln, in unseren Siadt-
teilen lebens- und liebenswert.
Unter diesem Gesichtspunkt sei
es besonders zu begrüßen, daß
gerade im Olympischen Dorf
beste Voraussetzungen dafür
gegeben seien.

Es ist durchaus nicht so, daß nur die Politiker reden und die anderen zuhören. Bei der Eröffnung des neuen
Kindergartens im Olympischen Dorf haben die Kinder mit ihren Darbietungen (Bild oben) gezeigt, daß auch
sie Meister ihres Faches sind und die Politiker in ihren Bann zu ziehen vermögen (Bild unten). Doppelt er-
freulidi, wenn dies so viel Heiterkeit auszulösen vermag. (Fotos: Mitraucr)

Seite 2

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1977 Nr. 6