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Innsbrucker Stadtnachrichten 1980 Nr. 09 - Stadtnachrichten - offizi...
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Liebe Mitbürger!

Wieder hat ein neues Schul¬
jahr begonnen. Wir wissen,
daß Schulbildung eine der
wesentlichen Voraussetzun¬
gen für den Erfolg im Leben
ist, und wollen daher das
Bestmögliche für unsere
Kinder tun. Dies gilt nicht
nur für die Eltern, sondern
auch für die öffentliche
Hand. So war die Stadtge¬
meinde den Sommer über
wieder besonders bemüht,
die schulischen Einrichtun¬
gen zu verbessern. Da und
dort konnte auch im Interes¬
se der Schulwegsicherung
Entscheidendes getan wer¬
den, andere ebenfalls be¬
rechtigte Anliegen werden
mit Nachdruck weiter be¬
trieben.

Danken möchte ich an die¬
ser Stelle ausdrücklich der
Exekutive, die wieder ihre
besondere Aufmerksamkeit
der Sicherheit unserer
Schulkinder zuwenden will.
Appellieren muß ich beson¬
ders an alle Verkehrsteilneh¬
mer um Vorsicht und Rück¬
sicht im Straßenverkehr.
Schließlich aber gilt der
Dank vor allem den Lehr¬
personen aller Schulen in
unserer Stadt, die sich wie¬
der der gewiß nicht leichten
Aufgabe unterziehen, unse¬
re Jugend, die in einer von
Streß und einem Überange¬
bot an äußeren Eindrücken
geprägten Umwelt leben
muß, Wissen und Lebensbil¬
dung zu vermitteln, ohne sie
dabei zu überfordern.

fa

Der Rudolfsbrunnen wird restauriert

Teilweise starke Schäden festgestellt - 1. Abschnitt erfordert S 200.000 —

(Th) Ein Bozner Platz ohne Rudolfsbrunnen wäre wahrscheinlich
für die meisten Innsbrucker unvorstellbar. Zu vertraut ist der An¬
blick des Denkmals, zu beliebt sind die Rastplätze auf dieser ver¬
kehrsumtosten Oase" bei wartenden Bus- oder Bahnbenützern,
einkaufenden Hausfrauen oder ermüdeten Touristen.

Seit einigen Wochen umhüllt
ein Gerüst den Brunnen. Im
Auftrag der Stadtgemeinde,
Abteilung Bauamt — Techni¬
sche Gebäudeverwaltung, wird
das 1877 zum Gedächtnis der
500jährigen Verbindung Tirols
mit dem habsburgischen Hause
errichtete Denkmal, an dessen
Spitze Herzog Rudolf IV., der
Stifter, thront, instand gesetzt.
Restaurator und Bildhauer
Adalbert Kuttler, der zuletzt in
Innsbruck der Annasäule und
dem Goldenen Dachl zu neuem
Glanz verholfen hat, widmet
sich gemeinsam mit dem Stein-

Neues statistisches
Jahrbuch erschienen

Das Amt für Statistik, Stadt¬
forschung und Raumordnung
hat kürzlich sein Statistisches
Jahrbuch der Stadt Innsbruck
1978 vorgelegt. Dieses, schon
im 32. Jahrgang erschienene
Nachschlagwerk präsentiert
sich gegenüber seinen Vorgän¬
gern erstmals in einem neuen,
kleineren und damit auch hand¬
licheren Format. Weitgehend
unverändert sind aber die darin
enthaltenen rund 400 Tabellen
und Zahlenreihen geblieben,
wodurch ein Vergleich der ein¬
zelnen Tatbestände, die prak¬
tisch alle Bereiche des Lebens in
unserer Stadt berühren, durch
viele Jahre hindurch gewährlei¬
stet ist.

Ein Textteil, der das wichtigste
aus dem Zahlenmaterial in
Wort und Bild zusammenfaßt,
berichtet auch dem „eiligen"
Leser, dem das Studium der Ta¬
bellen zu mühsam ist, in kurzen
Zügen über bedeutende Ent¬
wicklungen und Ereignisse in
unserer Stadt.

Hervorzuheben ist, daß in die¬
sem Jahrgang erstmals auch ein
eigenes Kapitel mit Daten zum
Umweltschutz aufgenommen
wurde.

metzmeister Blumentritt dieser
Aufgabe.

Zu Leibe gerückt wird dabei in
erster Linie den Versinterungen
am Stein, die sich als schwarze
Verfärbungen bzw. Beläge
sichtbar machen und unter de¬
nen der Stein, heimischer
Kramsacher Marmor, verfällt.
Auf chemischem und mechani¬
schem Wege, mit Lösungsmit¬
teln bzw. Schleifmaschinen
wird diese Schicht entfernt.
Gleichzeitig werden fehlende
Teile an Ornamenten usw. mit
dem Originalstein ersetzt, Risse
erfahren Festigung durch
Kunstharz.

Da neben den Witterungsein¬
flüssen und den Schadstoffen in
der Luft auch die Oxydation
der am Brunnen befestigten
Metallteile (Blattwerk, Löwen¬
köpfe, Wappen usw.) zur
Verschmutzung des Steines
führt, sind die Fachleute in Zu¬
sammenarbeit mit dem Landes¬
denkmalamt bemüht, auch hie¬
für eine Konservierungsmög¬
lichkeit zu finden. Nicht gern
gesehen sind die Tauben, deren
Exkremente sowohl den Stein¬
ais auch den Metallteilen erheb¬
lich zusetzen (ein hochherr¬
schaftliches Taubennest wurde

Im Zuge der Restaurierung wer¬
den auch die Beleuchtungska¬
bel, die bisher offen zu sehen
waren, ,, unterirdisch" verlegt.

zwischen den Füßen des Her¬
zogs entdeckt).

Der Zustand des Brunnens, der
seit seiner Errichtung vor rund
100 Jahren keine nennenswerte
Restaurierung, wohl aber all¬
jährlich seine Frühjahrswa¬
schung erfahren hat, wird teil¬
weise als sehr schlecht bezeich¬
net. Interessanterweise sind die
stark beregneten Partien besser
erhalten. Die Restaurierungsar¬
beiten, die im nächsten Jahr
fortgesetzt werden, schlagen
sich heuer mit 200.000 Schilling
zu Buche.

Die Arbeit der Restauratoren am Gerüst verlangt nicht nur
Schwindelfreiheit und gute körperliche Verfassung, das Abschlei¬
fen der Versinterungen ist zudem gesundheitsschädlich. Schutz
bietet, wenngleich unangenehm auf die Dauer zu tragen, eine Ge¬
sichtsmaske. (Fotos: Murauer)

Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, Nr. 9

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