Liebe Mitbürger!
Am ersten Mai-Wochenen¬
de war verschiedenen Ju¬
gendzentren aus unserer
Stadt, aber auch aus dem
übrigen Tirol, ihrem
Wunsch entsprechend, Ge¬
legenheit geboten, sich in
Innsbrucks Altstadt mit ih¬
ren Anliegen und Absichten
selbst darzustellen. Bedau¬
erlicherweise ist im Zusam¬
menhang damit in unserer
Stadt auch eine Hausbeset¬
zung erfolgt. Es kann kein
Zweifel darüber bestehen,
daß im Widerspruch zu den
Gesetzen ausgeübte Gewalt
anstehende Probleme nicht
löst und von der Gemein¬
schaft der Menschen, die in
der Stadt leben, auch nicht
hingenommen werden kann.
Was wir als Gemeinschaft
jedoch ebenso erkennen und
ernstnehmen müssen, ist die
neue Situation, in der jeden¬
falls ein Teil unserer Jugend
heute steht. Haben wir uns
bisher ausreichend damit
befaßt, wie die Wirklichkeit
des Lebens für sie aussieht?
Waren wir, wenn sie etwa
Aktivitäten echten sozialen
Engagements oder schöpfe¬
rischer Tätigkeit entfalten
wollte, entsprechend aufge¬
schlossen, oder ist sie viel¬
leicht mehrfach vor Barrie¬
ren formaler Ablehnung
und vorschnellen Unver¬
ständnisses gestanden? Kei¬
ne Gewalt, aber Platz auch
für aufbauende Engage¬
ments unserer Jugend, das
sollte für uns alle Erkennt¬
nis wie Verpflichtung der
letzten Tage sein.
Kleinstkinder paddeln und tauchen
Säuglingsschwimmen — Kurs des Städtischen Gesundheitsamtes
(Th) Zu der stattlichen Reihe
der vom Städtischen Gesund¬
heitsamt angebotenen Kurse ge¬
sellt sich nun ein weiterer: das
Säuglingsschwimmen. Abgese¬
hen von vereinzelten privaten
Initiativen in verschiedenen
Bundesländern leistet die Stadt
Innsbruck damit auf diesem
Sektor Pionierarbeit für Öster¬
reich.
Das Hauptanliegen des Kurses
liegt einerseits in der Verhütung
von tödlichen Unfällen (laut
Statistik ertrinken von Kindern
bis zu sechs Jahren am häufig¬
sten die zweijährigen!), ande¬
rerseits jedoch auch darin, dem
Kleinstkind die Freude am nas¬
sen Element so bald wie mög¬
lich zu erschließen. Wenngleich
der gesundheitliche Wert des
Schwimmens unbestritten ist,
Spaß macht es nur demjenigen,
der es auch voll beherrscht.
Wasserscheu, Angst vor dem
Tauchen, dem Springen usw.
sind — so die Fachleute — aus¬
schließlich Reaktionen des Kin¬
des auf negative Erfahrungen.
Beim Säuglingsschwimmen (ir¬
reführend so genannt, da die
Kinder Paddelbewegungen er¬
lernen) geht es in erster Linie
darum, daß das Kind in engem
Kontakt mit einem Elternteil
und — weil es mehr Spaß macht
— in der Gruppe unter der An¬
leitung von Fachkräften er¬
lernt, sich über Wasser zu hal¬
ten. Neben den vielfach instink¬
tiv gemachten Arm- und Bein¬
bewegungen ist es wichtig, das
Kind durch das spielerische Bei¬
spiel, das Vorbild der anderen,
durch Aufmunterung und Lob
auch dazu anzuleiten, sich mit
offenen Augen und geschlosse¬
nem Mund unter Wasser zu be¬
wegen sowie das Auftauchen zu
üben.
Falsch wäre es allerdings,
anzunehmen, daß dem Klein¬
kind verschiedene Schwimm¬
stile beigebracht würden (z. B.
Kraulen), nicht der Schwimm¬
star, sondern das sich sicher im
Wasser fühlende Kind wird an¬
gestrebt.
Daß einem solcherma¬
ßen geübten Kind der nachfol¬
gende Schwimmunterricht, der
wünschenswerterweise ab dem
vierten oder fünften Lebensjahr
erfolgen sollte, wenig Probleme
bereiten wird, liegt auf der
Hand.
Nun Näheres zu dem Kurs im
Gesundheitsamt. Dem eigentli¬
chen Unterricht voraus geht ei¬
ne zwei- bis dreimonatige Vor¬
bereitungszeit zu Hause, in der
das Kleinstkind (ab acht Wo¬
chen) in der Badewanne ge¬
meinsam mit einem Elternteil
entsprechend vorbereitet wird.
Wie dabei vorzugehen ist, er¬
fahren die Eltern in einem eige¬
nen Vortragsabend. Im Alter
von fünf bis sechs Monaten (bis
zu einem Jahr) beginnt das wö¬
chentliche Lernen in der Grup¬
pe im Hallenbad Olympisches
Dorf. Die Dauer des Kurses
hängt im wesentlichen vom
Kind ab, bis zum zweiten Le¬
bensjahr sollten allerdings er¬
hebliche Fortschritte erzielt
worden sein.
Die Kosten des Kurses trägt das
Städtische Gesundheitsamt, pro
Schwimmstunde im Hallenbad
ist jedoch ein Beitrag von
Der Erfolg ist deutlich zu se¬
hen: das Kind hält ohne Panik
unter Wasser Mund und Nase
geschlossen, die Augen jedoch
sind offen.
S
30.
—
zu leisten. Der erste
Vortragsabend findet am 26.
Mai statt. Anfragen und An¬
meldungen sind erbeten an das
Städtische Gesundheitsamt,
Rathaus, Fallmerayerstr. 1,
Zimmer
336,
Telefon
26 7 71/Klappe 336 Durch¬
wahl.
Das Wohljühlen des Kindes steht beim Säuglingsschwimmen im
Vordergrund. Inmitten von Gleichaltrigen und durch den engen
Hautkontakt mit der Mutter fallt die Gewöhnung an die neue
Umgebung leicht. Das eigentliche ,,Schwimmen" dauert anfangs
nur einige Minuten, das Kind selbst bestimmt durch sein Verhal¬
ten in der Folge die Dauer.
Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1981, Nr. 5
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