Liebe Mitbürger!
Alte Urkunden bezeugen,
daß auf unserer Innbrücke
immer ein Kreuz war, so
z. B. auch im Jahre 1515 ein
Kruzifix, eine Mater
doloro¬
sa
und ein hl. Johannes. Das
Hochwasser 1789 vernichte¬
te die Innbrücke, auf dem
Neubau wurden keine reli¬
giösen Symbole aufgestellt.
Als vor wenigen Jahren die
Stadt Innsbruck die eiserne
Innbrücke abreißen mußte,
wurde über Vorschlag der
Kreuzbruderschaft, einer
vor 470 Jahren gegründeten
Vereinigung, auf der neuen
Brücke ein Platz für ein
Kreuz vorgesehen. Die
Kreuzbruderschaft übertrug
den Auftrag dem in Thaur
geborenen und seit über
dreißig Jahren in Mailand
wohnhaften Rudi Wach, der
zu den hervorragendsten
Bildhauern Europas zählt.
Die Kosten des Kunstwerkes
tragen die Kreuzbruder¬
schaft und zum überwiegen¬
den Teil die Stadt Innsbruck.
Dieser Christus auf unserer
Brücke, die der Stadt den
Namen gegeben hat, ist auch
der Beitrag der Landes¬
hauptstadt zum Tiroler Ge¬
denkjahr 1984. Bei der Auf¬
stellung des Kreuzes erhoffe
ich eine rege Beteiligung un¬
serer Bevölkerung, es möge
dieses neue Wahrzeichen
nicht nur ein Symbol unseres
christlichen Bekenntnisses
sein, sondern auch Aus¬
druck unserer Bitte, alles
Unheil von den Bürgern un¬
serer Stadt abzuwenden.
Plätscherndes, sprudelndes Naß
Vier künstlerisch gestaltete Brunnen für die Altstadt, Amras und
Hotting
(Th) Rinnendes Wasser bedeutet Leben, schafft Atmosphäre,
lädt zum Verweilen ein und erfreut Herz und Gemüt. Diesem
Umstand Rechnung tragend, ist die Stadtführung bemüht, die
Zahl der Brunnen im Stadtgebiet zu vergrößern. Eine vor zwei
Jahren erfolgte Ausschreibung eines Wettbewerbes hatte die Er¬
richtung von Brunnenplastiken vorwiegend für die neugeschaffe¬
nen Promenaden zur Folge, auf einen weiteren kürzlich ausge¬
schriebenen Wettbewerb für Bildhauer im Großraum Innsbruck
gingen 144 Entwürfe ein.
Nach dem Vorschlag des Vor¬
auswahlkomitees entschied sich
der Stadtsenat für vier Modelle.
Den Vorplatz der Volksschule
Die Gänsegruppe von Helmut
Millonig wird den Spielplatz in
der Angergasse zieren.
Amras, der nun nach dem Ab¬
schluß der Bauarbeiten gestal¬
tet werden soll, wird die Bron¬
zeplastik von Franz-Josef Nie¬
derleimbacher zieren. Sie stellt
drei 1,5 Meter hohe Fohlen dar,
die sich um die aus dem Boden
sprudelnden Wasserstrahlen
scharen, um zu trinken.
Für die Stiftgasse in der Altstadt
wurde ein Werk des Bildhauers
Michael Defner gewählt. Die
ebenfalls in Bronze gegossene
1,8 Meter hohe Plastik soll die
Gesetzestafeln symbolisieren
und zugleich Bezug auf das
Stadtwappen nehmen. Das
Wasser rinnt hier über aufge¬
schlagene Bücher zur Schale.
Im Bereich des Fürstenweges
sind
es
zwei Spielplätze, in de¬
nen die Brunnenplastiken zur
Aufstellung gelangen werden.
Für das Areal in der Angergasse
schuf der Bildhauer Helmut
Millonig das Gänse-Idyll. Von
einem rund ein Meter hohen
Naturstein aus blicken zwei je¬
weils einen Meter große Gänse
aus Bronze interessiert in die
Landschaft, während sich ein
Tier zum Trinken hinunter¬
beugt. Das Wasser wird hier von
der Oberkante des Findlings in
einer Rinne in den mit Steinen
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Das ausgewählte Modell von
Michael Defner für die Stift¬
gasse.
ausgelegten Bachauslauf ge¬
führt.
Anklang bei der Bevölkerung
dürfte auch der rund ein Meter
hohe und im Durchmesser 80
Zentimeter umfassende Pilz
finden, der den Spielplatz in der
Scheuchstuelgasse zieren wird.
Das köstliche Naß soll aus der
Hutmitte und aus den Schichten
des Hutes strömen.
Preisgekrönt wurden darüber
hinaus Entwürfe von Sieg¬
fried Gitterle, Helmut Millonig,
Georg Loewit, Franz-Josef
Niederleimbacher, Christian
Bachlechner, Helmut Perlor-
Die drei Fohlen von Franz-Josef Niederleimbacher ( Bild links) sollen vorder Volksschule Amras auf¬
gestellt werden. Rechts der Pilz von Gerlinde Fritz, der für den Spielplatz in der Scheuchenstuelgasse
bestimmt ist.
(Fotos: Frischauf)
Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1985, Nr. 3
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