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Innsbrucker Stadtnachrichten 1990 Nr. 07 - Stadtnachrichten - offizi...
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Schloß Büchsenhausen als neues museales Zentrum

LR Astl und Bgm. Niescher stellten „Tiroler Museenkonzept" vor — Kunsthalle, Stadtmuseum in Aussicht

(Ste) „Gemeinsame kulturelle Akzente" planen Landesrat Fritz Astl
und Bürgermeister Romuald Niescher. Ihr „Tiroler Museen-Kon¬
zept", das sie am 2. Juli Medienvertretern vorstellten, sieht nicht nur
die Unterbringung des Alpenvereinsmuseums im Ost-Trakt des
Schlosses Büchsenhausen und die Realisierung einer Kunsthalle auf
dem Areal des Exerzierplatzes der Fennerkaserne vor, sondern auch
die Adaptierung der Siebenkreuzkapelle in der Kohlstatt für museale
Zwecke. Der Bau soll nach entsprechender Adaptierung naturhistori¬
sche Sammlungen aufnehmen. Das vielfach mit Vehemenz geforderte
Museum für Moderne Kunst könnte im entlasteten" Ferdinandeum
geeigneten Raum finden. Als zusätzliches „Zuckerl" stellten die bei¬
den Politiker eine Kunsthochschule, die im Gebäudeverband der
Sowi-Fakultät entstehen soll, in Aussicht.

In den in Innsbruck beheimate¬
ten Museen herrscht schon seit
langem akute Raumnot. Nicht
nur die Schauräume sind zur
Gänze belegt, sondern auch die
Depots randvoll mit hochinteres¬
santem Kulturgut gefüllt. Dieser
Mißstand soll nun aber, so der
Wille Astls und Nieschers, mög¬
lichst bald beseitigt werden.
Mit den Eigentümern von Schloß
Büchsenhausen wurde bereits Ei¬
nigung hinsichtlich der Anmie-
tung des Ost-Traktes, der 4500 m 2
umfassenden Kellergewölbe und
des 1500 m 2 großen, ausbaufähi¬
gen Dachbodens erzielt. Der
wunderschöne Bau in der Wei¬
herburggasse soll das bereits seit
langem geforderte Alpenvereins¬
museum beherbergen, das in Inns¬
bruck, dem Sitz des Österreichi¬
schen Alpenvereines, seine „natür¬
liche Heimstätte" habe, wie Bgm.
Niescher hervorhob.

Außerdem könnte den in der
Landeshauptstadt angesiedelten
Museen zusätzlicher, wichtiger
Depotraum zur Verfügung ge¬
stellt werden. Stadt und Land
wollen die Finanzierung gemein¬
sam übernehmen. Dafür, ist der
Bürgermeister überzeugt, werde
man im Gemeinderat eine Mehr¬
heit finden.

Eine Kunsthalle können sich die
Politiker auf dem Areal des ehe¬
maligen Exerzierplatzes der Fen¬
nerkaserne vorstellen. Sie soll
schwerpunktmäßig zeitgenössi¬
sche Werke aus dem Arge-Alp-
Raum präsentieren. Ob das Mu¬
seum für Moderne Kunst in
einem neuen Gebäude neben der
Kunsthalle oder — nach Aussied¬
lung etwa der Abteilung für Urge¬
schichte — im Ferdinandeum ein¬
gerichtet wird, darauf wollten
sich Astl und Niescher in ihrem
Konzept noch nicht festgelegen.

Zusätzlichen Raum erhält auch
das Zeughaus: Die Siebenkreuz¬
kapelle in der Kohlstatt wird
nämlich adaptiert und in Hin¬
kunft die naturhistorischen
Sammlungen des Museums beher¬
bergen. Eine verkehrsberuhigte
Kapuzinergasse zwischen Zeug¬
haus und Kapelle würde dem
neuen musealen Zentrum zusätz¬
liche Attraktivität verleihen.
Großen Gefallen finden beide
Politiker an der Idee Minister Bu-
seks, im Bereich der Sowi-Fakul¬
tät — „hier herrscht noch ein
Raumüberangebot" (Astl) — eine
Kunsthochschule anzusiedeln. Als

Präsentierten ein umfassendes Museen-Konzept: Kultur-Landesrat
Fritz Astl (links) und Bgm. Romuald Niescher. (Foto: Birbaumer)

„Zentrum West" im musikalisch¬
bildnerischen Bereich könnte Inns¬
bruck das bestehende Ausbildungs¬
angebot in Österreich ergänzen,
hieß es bei der Pressekonferenz.
Die Realisierung der Projekte er¬
fordert freilich viel Geld, das
kaum von Land und Stadt allein
aufgebracht werden kann. Mit
dem vorgelegten, immerhin schon
recht konkreten Konzept hofft

Astl, bald auch private Sponso¬
ren zu gewinnen.
Ein künftiges Innsbrucker Stadt¬
museum soll laut Bgm. Niescher
im Haus neben dem Weißen Rössl
in der Kiebachgasse entstehen.
Zahlreiche Kunstschätze des Stadt¬
archivs und Leihgaben an das Fer¬
dinandeum könnten hier endlich in
würdigem Rahmen der Allgemein¬
heit zugänglich gemacht werden.

Attraktion: Abends zum Essen auf die Seegrube

Nordkettenbahn bietet jeden Donnerstag Abendfahrten um 50 S für Einheimische an

(Eiz) Dieser Blick ist überwälti¬
gend: Patscherkofel und Series
im Mondlicht — und zu Füßen
das Lichtermeer der Landes¬
hauptstadt. Man kann das
Schauspiel genießen, wenn man
das neue Angebot der IVB nutzt:
Jeden Donnerstag zwischen

18 und 23.30 Uhr (alle halben
Stunden und nach Bedarf) fährt
man als Einheimischer um 50 S
(Gäste 70 S) auf die Nordkette.
Dort warten im gründlich umge¬
stalteten Restaurant (180 Sitz¬
plätze; besonders empfehlens¬
wert: der Speisesaal im 1. Stock)

Jeden Donnerstagabend fährt nun die Nordkettenbahn: Links IVB-
Dir. Dr. BernhardMazegger, daneben Christa Welzlund Ingmar Bubik,
die neuen Wirtsleute des Seegruben-Restaurants. (Foto: Birbaumer)

die sehr um gehobene Qualität
bemühten neuen Pächter Christa
Welzl und Ingmar Bubik, um die
kulinarischen Wünsche zu erfül¬
len: „Wir wollen die Seegrube zu
einer Adresse machen, die man
des Essens wegen besucht!'
Auch die IVB wollen mit den
Abendfahrten „die Nordkette
besser nutzen", wie Dir. Dkfm.
Dr. Bernhard Mazegger unter¬
streicht: Gemeinsam mit den
Pächtern wurde der Selbstbedie¬
nungstrakt im Erdgeschoß des
Hotels umgebaut und der Saal
im 1. Stock renoviert, „um eine
leistungsfähige Gastronomie bie¬
ten zu können". Einschließlich
der Erneuerung der 60 Jahre
alten Heizung sowie der Toilette¬
anlagen wurden bisher rund fünf
Millionen Schilling investiert.
Bis Herbst sollen auch die Zim¬
mer (30 Betten) wieder auf zeit¬
gemäßen Standard gebracht
sein. — Auf die Seegrube bei
Nacht: Das werden sich auch
Feriengäste nicht entgehen
lassen!

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1990, Nr. 7

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