/ 35 pages
Innsbrucker Stadtnachrichten 1991 Nr. 06 - Stadtnachrichten - offizi...
Search


Liebe Mitbürger!

Ein großer Teil des städtischen
Budgets wird für soziale Belan¬
ge verwendet. Neben dem im¬
mer dichter werdenden Netz der
ambulanten sozialen Dienste
(z. B. Essen auf Rädern, Haus¬
krankenpflege) kommt den
Heimen größte Bedeutung zu.
Die Stadt unterhält das große
Pflegeheim in der Kaiserjäger¬
straße und drei Wohnheime für
betagte Mitbürger im Saggen, in
Pradl und in Hötting. Alle drei
Wohnheime haben in den letz¬
ten Jahren auch eine Station mit
Pflegebetten erhalten.
Ein großes Problem ist die Per¬
sonalfrage. In der Diskussion
zum Pflegepersonal wird immer
wieder die finanzielle Dotierung
als eine Hauptforderung ange¬
sprochen. Dies vor allem deswe¬
gen, um ins Ausland abwan¬
derndes Pflegepersonal in den
heimischen Wohn- und Pflege¬
einrichtungen zu halten. Als
Sofortmaßnahme werde ich nun
dem Stadtsenat und Gemeinde¬
rat empfehlen, qualifizierte Al¬
tenhelferinnen oder SHD-Perso-
nal in die Verwendungsgruppe
„d" des Angestelltenschemas der
Stadt einzureihen, ihnen wie bis¬
her die allen Stadtbediensteten
zukommenden Zulagen zu ge¬
währen und ihnen darüberhin-
aus zur Erreichung eines mit der
Klinik vergleichbaren Lohnnive¬
aus eine Pflegezulage zu geben.
In Kombination mit einer Sonn-
und Feiertagsentschädigung
und einer Nachtdienstzulage
soll eine Besoldungsbasis ge¬
schaffen werden, die der schwe¬
ren und verantwortungsvollen
Tätigkeit des Pflegepersonals
entspricht!

Neue Pflegestation im Wohnheim Pradl

Trotz Stellenausschreibungen fehlt das Personal, um die Station zu belegen

(bp) Im Jahre 1988 hat die Stadt
Innsbruck mit der Generalsanie¬
rung des Betagtenwohnheimes in
Pradl und der gleichzeitigen
Errichtung von Pflegestationen
begonnen. Am 3. Juni wurde die
dritte Pflegestation ihrer Bestim¬
mung übergeben. 22 modernst
eingerichtete Zimmer, alle mit
elektrisch steuerbaren Betten
ausgestattet, ein neu errichteter
Lift und ein ganz neu adaptierter
Sanitärbereich, stehen den Pa¬
tienten nun zur Verfügung. Die
Gesamtkosten beliefen sich auf
rund 5,4 Millionen Schilling.

In Anwesenheit von Bürgermei¬
ster Romuald Niescher, Vizebür¬
germeister Rudolf Krebs, Vertre¬
tern des Stadtsenates, des Ge¬
meinderates und der Geistlich¬
keit, wies StR Dipl.-Ing. Eugen
Sprenger auf die Dringlichkeit
von Pflegestationen hin.

In Innsbruck gibt es zur Zeit
550 Pflegebetten, während ein
Bedarf an etwa 760 Betten gege¬
ben wäre. Die mangelnde Pflege¬
kapazität in der Stadt stellt auch
ein großes Problem für die Kran¬
kenhäuser dar. Bis zum Jahre
1992 werden durch bauliche
Maßnahmen, wie zum Beispiel
eine Erweiterung des Heimes am
Hofgarten, in Saggen und Höt¬
ting, 110 weitere Betten errichtet.
Damit bleibt noch immer ein
Restbedarf von etwa 100 Betten
und die Stadt Innsbruck wird in
den nächsten Jahren ein zusätzli¬
ches Pflegeheim erbauen müssen.
Ein weiteres Problem ist der Per-

Bürgenneister Romuald Niescher bei seiner Ansprache anläßlich der
feierlichen Eröffnung der dritten Pflegestation im Wohnheim Pradl
Generalvikar Dr. Klaus Egger, rechts im Bild, nahm die Segnung vor.
Anwesend auch Mitglieder des Stadtsenates, des Gemeinderates und

führende Beamte der Stadt.

sonalmangel. So kann die eröff¬
nete Pflegestation in Pradl nicht
zur Gänze mit Patienten belegt
werden, da trotz laufender Stel¬
lenausschreibungen nicht genü¬
gend Bewerbungen von qualifizier¬
ten Personen eingetroffen sind.
Bürgermeister Romuald Nie¬
scher brachte in seiner Rede die
für 1. Juli von Land und Bund in
Aussicht gestellte „Pflegegeld¬
regelung" zur Sprache. Er nannte
sie einen „Bereich mit vielen
Grauzonen", die Richtung stimme
aber. Der Bürgermeister kritisier¬
te, daß die Kosten für diese Rege¬
lungen zu 50 Prozent bei den
Gemeinden liege, diese finan¬
zielle Belastung sollte nur eine
Zwischenlösung sein. Für ihn sei

Frau GR Elfriede Haslwanter, Vzbgm. Rudolf Krebs, Sozialstadtrat
DipL-Ing. Eugen Sprenger undSR Dr. Hermann Schweizer (von links)
während der Besichtigung eines Zimmers der neuen Pflegestation im
Wohnheim Pradl (Foto: Eliskases)

(Foto: Eliskases)

aber dieser Tag ein Tag der Freude,
weil wieder eine wichtige soziale
Einrichtung geschaffen werden
konnte. Generalvikar Dr. Klaus
Egger nahm im Anschluß die
Segnung der Pflegestation vor.

Der neue Austrotakt",
die „Neue Bahn"
mit neuem Fahrplan

(bp) Mit einem neuen Fahrplan,
der seit 2. Juni in Kraft ist, fahren
die Österreichischen Bundesbah¬
nen ins nächste Jahrtausend. Der
„Neue Austrotakt" wird öster¬
reichweit umweltfreundliche und
volkswirtschaftlich sinnvolle Rei¬
semöglichkeiten bieten. Mehr
Züge, bessere Anschlußmöglich¬
keiten auf allen Strecken und kür¬
zere Fahrzeiten durch schnellere,
hochtechnisierte Loks, sind die
Ziele der „Neuen Bahn". Aber
auch komfortablere Wagons und
besserer Service stehen im Ange¬
bot der ÖBB. Seit Juni gibt es
etwa die Möglichkeit des Haus-
Haus-Gepäckdienstes der Bahn.
Das Gepäck wird vor Reiseantritt
an Ihrer Tür abgeholt und auch
wieder ins Haus gebracht. Bis
zum Jahre 2000 werden Hochge¬
schwindigkeitsstrecken gebaut,
Bahnhöfe modernisiert und neue
Verkehrsleitsysteme errichtet.
Durch diese Maßnahmen werden
auch 12.000 Arbeitsplätze pro
Jahr gesichert. Ein Grund mehr,
das Auto in der Garage zu lassen.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1991, Nr. 6

Seite 3