/ 12 pages
Amtsblatt 1961 Nr. 01 - Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Search


Erscheint einmal im Monat
Iahresabonn. 8 20.—, Einzeln 5 2.—
Erbältlich beim Ratkaus-Portier

nsbruck

Schriftleitung: Rathaus
3. Stock, Zimmer Nr. 190
Fernsprecher Nr. 6371/190

Nummer l

Jänner 1962

25. Jahrgang

Zwei neue Ehrenringträger

Am 9. Jänner 1962 fand im festlich geschmückten
Kleinen Stadtsaal vor einem erlesenen Publikum die
Verleihung des Ehrenringes der Stadt Innsbruck
an die Herren Universitätsprofessoren Dr. Wilhelm
Fischer und Dr. Hans Kinzl durch Bürgermeister Dok¬
tor Alois Lugger statt.

Nach einleitenden Klängen des Städtischen Orche¬
sters, das unter Leitung von Herrn Musikdirektor
Dr. Robert Wagner Tanzsätze aus der O6ul--Tuite
von I. S. Nach zu Gehör brachte, führte Bürgermeister
Dr. Lugger in seiner Festansprache aus:

Als der Gomeinderat der Landeshauptstadt Inns¬
bruck am 11. Dezember 1961 den einstimmigen Be¬
schluß faßte, den Herren Unioersitätsprofessoren Dok¬
tor Wilhelm Fischer und Dr. Hans Kinzl den Ehren-
ring der Stadt Innsbruck zu verleihen, konnte er da¬
mit ein Mehrfaches unter Beweis stellen i einerseits
wiederum die treue Verbundenheit und stets beste
Zusammenarbeit Innsbrucks mit seiner Universität,
andererseits die Würdigung der hervorragenden cha¬
rakterlichen Haltung und Wissenschaftlichen Leistung
unserer heute Gefeierten; zum dritten aber, und nicht
zum mindesten, den Dank und die Anerkennung dafür,
daß unter der kundigen Führung beider Professoren
zahllose Studierende zu wissenschaftlichem Denken und
Forschen angeleitet wurden und die Qualifikation
zu selbständiger Weiterarbeit erlangten; diese jungen
Menschen trugen und tragen den Namen und Ruf
der Universität, an der sie studierten, und den Namen
und Ruf der Stadt, in der sie lebten, in alle Welt
und ehren damit auch ihre Lehrer, denen sie ihr wis¬
senschaftliches Rüstzeug verdanken.

Die Erfüllung der Bestimmung des Innsbrucker
Stadtrechtes, derzufolge der Gemeinderat an Perso¬
nen, vie sich um die Stadt kulturell oder sozial beson¬
dere Verdienste erworben haben, den Ehrenring der
Stadt Innsbruck verleihen kann, darf als voll gegeben
erachtet werden.

Geschaffen in den zwanziger Jahren, ziert der gol¬
dene Ring heute hervorragende Persönlichkeiten, an¬
gefangen vom Gründer der Ezl-Vühne, Ferdinand

Ezl, bis zu Professor Dr. Joseph Georg Obertofler,
dem bis zum heutigen Tag letztmalig diese Auszeich¬
nung verliehen wurde. Sie alle, in den verschiedensten
Vereichen des Lebens tätig, gaben und geben ihr Be¬
stes in Erfüllung der sich selbst gestellten Aufgabe,
wahrten und mehrten Ansehen und Bedeutung unse¬
rer Heimatstadt Innsbruck.

Wenn auch viele ihre Erdenlaufbahn beendet h
ben, so bleibt die Frucht ihres Wirkens und Handelns,
ihres Ringens und Suchens uns stets unverlierbar
und unzerstörbar erhalten. Doch begrüßen wir dank¬
baren Herzens alle jene, die unter uns weilen, wenn
sich auch nicht allen die Möglichkeit der persönlichen
Teilnahme an diesem Festakt bot.

Ich darf nennen: Oberbaurat Dr. h. c. Karl Inner-
ebner, Universitätsprofessor DDr. Theodor Rittler,
Universitatsprofessor Dr. Dr. h. c. Bruno Sander und
die bisher einzige Frau in dieser illustren Reihe,
Frau Anna Exl.

Erlauben Sie, daß ich nun versuche, in kurzen Zü¬
gen — eine erschöpfende Würdigung würde den Rah¬
men dieser Festveranstaltung sprengen und muß beru¬
fener Seite vorbehalten bleiben — Leben und Werk
der Gefeierten gu skizzieren.

Geboren am 19. April 1886 in Wien, wandte sich
Universitätsprofessor Dr. Wilhelm Fischer nach Ab-
sowierung des Piariftengymnasiums dem Studium
der Geschichte, Geographie und Geologie Mr das Lehr¬
amt an Mittelschulen sowie dem Studium der Musik¬
wissenschaft und Komposition an der Universität Wien
zu. Nach der Promotion zum Dr. phil. tm Hauptfach
Musikgeschichte, Nebenfach österreichische Geschichte,
wirkte Fischer in den Jahren 1912 bis 1928 als Assi¬
stent am Musikhistoiischen Institut der Wiener Uni¬
versität unter Guido Adler. Ab 1915 Privatdozent für
Musikwissenschaft in Wien, wurde ihm 1923 der Titel
eines außerordentlichen Universitätsprofessors verlie¬
hen. NSben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit an
der Universität wirkte Fischer auch lange Jahre als
Fachprüfer für Musikgeschichte der Staatsprüfungs¬
kommission für das Musiklehramt an Mittelschulen.

Ab 1928 bekleidete Professor Fischer den Lehrstuhl