Unsere
Himalaja-Expedition
19Z0
Von Günter Oskar Dyhrenfurth, Zürich,
Hermann Hoerlin, Schwäbisch-Hall, Erwin Schneider, Hall (Tirol),
Ulrich Nieland, Ulm (Donau)
isher sind 13
Verge
über 8000 m bekannt, davon 9 im Himalaja, 4 im Karako.
m. Noch ist kein „Achttausender" erstiegen. Als die drei höchsten
Verge
der
Crde gelten seit langem:
Tschomo-Lungma (oder
Mount Everest),
8882 m.
Kangchendzönga, 8603 m.
Tschogo-Ri (oder K 2,
Mount Godwin Austen,
Dapsang, 8619 m,
oder, nach neuerer Berechnung, 8591 m).
Die beiden Letztgenannten sind also ungefähr gleich hoch, die jedenfalls nur wenige
Meter betragende Höhendifferenz liegt vorläufig innerhalb der Fehlergrenzen. —
Jeder dieser drei Niesenberge war bereits das Ziel mehrerer Expeditionen.
Die Tageszeitungen haben seinerzeit laut verkündet, daß wir den Kangchendzönga
besteigen wollten, und das ist uns bekanntlich nicht gelungen. Also — „ein Mißerfolg"?
Die Tagespresse gibt — das ist unvermeidlich — meist ein etwas verzerrtes Vild.
Man sehe sich meine eigenen Vorankündigungen und Berichte einmal daraufhin an.
Ich selbst habe die Ersteigung des Kangchendzönga immer nur als
ein
Ziel bezeichnet,
wenn auch sicherlich das am meisten in die Augen fallende Ziel unserer Expedition. Es
war aber stets beabsichtigt, falls sich diese Aufgabe als unmöglich erweisen sollte, einen
oder mehrere andere große Gipfel des Kangchendzönga»Gebietes anzugreifen. Welche
Ergebnisse dabei erzielt wurden, ist bekannt. Tabellenmäßig zusammengestellt:
Vier Siebentausender, nämlich
Iongsong
Peak,
7459 m, Nepal
Peak,
7153m,
Dodang'Nyima Peak,
etwa 7150m, und Ramtang
Peak,
7105 m.
Soweit ich unterrichtet bin, sind bisher insgesamt elf Siebentausender gemacht
worden. Davon kommen also vier auf unsere Rechnung.
Außerdem hat die Internationale Himalaja-Expedition oder, wie sie meist abge.
kürzt wird, die I. h. E. noch fünf kleinere Gipfel bestiegen, nämlich P. 6100 und die
hübsche Spitze P. 6225 oberhalb Pangpema, „Ibe üiou8e", 6260 m, zwischen Kang.
dachen
Peak
und Ramtang
Peak, P.
6480, den Iwischengipfel zwischen Kellas-Saddle
und Iongsong
Peak,
endlich den Kang
Peak
(nach der Karte 5572 m, nach
baro,
metrischen Veobachwngen mindestens 5700 m). Außer diesen Gipfelturen wurden zahl»
reiche Hochpässe zwischen 4000 und 6120 m erreicht und großenteils überschritten.
Von Anfang an gleichberechtigt standen neben unserer bergsteigerischen Arbeit die
wissenschaftlichen Beobachtungen. Sie erstreckten sich auf Geologie, Morpho.
logie und Gletscherkunde, Topographie und Toponymie, Physiologie, Meteorologie
und Klimakunde. Fachwissenschaftliche Arbeiten brauchen ihre Zeit. Außerdem ist in
einer kurzen allgemeinen Übersicht kein Platz für wissenschaftliche Darlegungen. Ich
muß daher hier auf unser Cxpeditionsbuch verweisen, das im herbst 1931 erscheinen
soll'), und auf die Fachliteratur.
„Himalaja! Unsere Expedition 1930." Scherl-Verlag, Berlin 1931.
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