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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd. 05 (1879)
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kabinet ausgestellten Ziegenbockes weit schwerer und stattlicher. Die
Bastardböcke sind natürlich sämmtlich bärtig, und man könnte hieraus
den Schluss ziehen, dass auch der im Thierkreise, sowie im Wappen¬
schilde des Hochstiftes Chur vorkommende bärtige Steinbock eigentlich
ein Blendling sei. Nach einer weiteren Nachricht sollen die Thiere
nicht wie zuerst vorgeschlagen im Rosegthal, sondern im „Freiberg"
des Plessurgebiets angesiedelt werden.

Wie uns mitgetheilt wird, sind 30 Stück dieser Bastarde schon
1878 in den fürstlich PI ess' sehen Jagdrevieren im Tennengebirge
(Salzburg) ausgesetzt worden und zwar mit Erfolg; nur ein Bock
ist im Winter eingegangen.

Véber die Sjyrachgrenzen in den Alpen verbreitet sich
A. Wäber in einer grösseren Arbeit im Jahrbuch des S. A.-C. 14.
Jahrgang und kommt bezüglich der Volkszahlen der verschiedenen
Nationalitäten zu folgenden Schlüssen : Die Zahl der Alpenbewohner
mag heute nach summarischer Schätzung ca. 9 Mill, betragen; davon
sind etwa 2300000 Franzosen in den Alpengegenden von Frankreich,
Italien und der Schweiz; 2400000 Italiener in Italien, der Schweiz,
Südtirol und dem Littorale, 200 000 Furlaner im Alpenland von
Friaul und im Littorale, 50 000 Ladiner in Graubünden, Gröden und
Enneberg, 3100000 Deutsche in der Schweiz, Baiern, Oesterreich
und den deutschen Sprachinseln Italiens, 950000 Slovenen in Oester¬
reich und Friaul. Von je 10 000 Alpenbewohnern sprechen 2556
französisch, 2667 italienisch, 222 furlanisch, 55 rhätoromänisch,
1056 slovenisch und 3444 deutsch.

Touristische Notizen.

Daclistein-Grnppe.

fflschofsmiitze* Die höchste Spitze der Bischofsmütze wurde
am 9- Juli zum ersten Mal von einem Touristen, Herrn R. v. Lenden¬
feld aus Graz mit den beiden Ramsauer Führern Steiner und
Auhäusler erstiegen; die Aualpe bei Filzmoos 3 U-50 verlassend,
wurde nach Zurücklassung von Pickel und Bergstock über die öst¬
lichen Wände und die Scharte zwischen den beiden Spitzen die nörd¬
liche höchste 7 U. 20 ohne besondere Schwierigkeit erreicht. Der
Abstieg wurde auf demselben Wege bewerkstelligt.

Südliches (höheres) Dirndl. Am 5. August 1879 ge¬
lang es uns gelegentlich einer Dachsteinbesteigung, am Rückweg zur
Simony-Hütte ohne Inanspruchname einer sonstigen Begleitung diesen
Felsen ohne übergrosse Schwierigkeit zu erklettern. Abstieg von der
Dachsteinspitze bei schönem Wetter 11 U. Vormittag, Ueberquerung
des Karlseisfelds direct zu der Nordseite des rechten (südlichen) Dirndl's,
über eine steile Schneehalde zu einem Felskamin und theils durch