2.
Jahrgang
Wien, Jänner/Februar
1947
Folge
1/2
3llrück zur Wmat!
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Von Manfred MuUelte^r
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Referenten! für ^ alpines
,
Iugendwandern
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im ^ Verwaltungsausschuß des ÖAV
Lange genug /sind die
,
Augen
der.
Jugend
über .ihr engeres /Vaterland hinaus gerichtet
gewesen. Lange^ genug hat. ^ man ihr dißses
Vaterland vielfach/ geschmäht." ja .selbst ihm
seinen Namen votenthalten
'
und dafür den
Jugend' Großräume als
;
Wunschgebilde- vor
Augen geführt, so daß sie^^gewissermäßen
in Kontinenten ^träumte.
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.
'Nun ist diese Jugend
-
zurück; manche ige-
reift.ümanche. aber, noch
>
immer nicht den
Kinderschuhen/ völlig, entwachsen, da man
diese Jugend aus lder Kinderstube uns öffent^
liche Leben gezerrt lind -in den^Krieg' gerufen
hatte..' Und wohl niemand ist ohne! tiefe
Wunden Zurückgekehrt.' Viele als ^Krüppel,-
viele mehr
.
noch:
<
seelisch zermürbt, da sie
erkannt, daß. sie verhetzt Idolen /nachgerannt
und
.
Götzen
.
gedient chatten;
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Und doch ist alles ganz anders gekommen^
als
man dieser^ Jugend vorgemacht, !.als sie
sick!
erträumt hatte. Wohl mag mancher
darunter gewesen sein, der dies Ende im
stillen Kämmerlein erhofft hatte.. Aber hatte
er wirklich dies Ende erhofft?! ;u
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;
Die Wirklichkeit ist rauh. Sie faßt den
Menschen auch nach dem^ zweiten Weltkrieg
nicht anders an, läßt ihm zum träumen
keine Zeit und zerstört! alle, feine Luft»
schlöffer.'
.
■•
Und so findet die Jugend sich
nicht mehr zurecht: denn ^ um sich heute zu-
recktzufinden^'.muß man auf festen Füßen
steyen. ^Kann dies aber der
.
Jugend zuge-
mutet, werden, -der Jugend, der. man -bewußt
die. Heimat ^. gestohlen.
.
hatte.?.
-\nv,
Darum: Zurück! zur Heimat! Dies muß
gerade für' die Jugend unser Wahlspruch
sein. Gewiß, das ^Leben in der Heimat ist
heute hart, und! die Aussicht, für die Zu»,
kunft nichts: weniger als rosig. Vielhundert-
jährige Kultur ist in Trümmer gezchlagen,
und. nlel)r/, Ruinen
,
ragen zum Himmel/als.
Zeugen Einstiger
.
,Hochblüte.' Aber diese Hei*
mat.lst reich an Schätzen, ßie' ist nicht nur
eili ^Schatzkästchen in. bezug /auf jegliche Art
vön..Kunst/und reich. auch an. allen Gütern,-
nach /deneji. der
,
Ehrgeiz der Menschen auch
heute, noch /strebt.
.
Sie, schenkt nach immer
aus ihrem
'
Überfluß.
'
Und
'
einen Schatz.
'
viel¬
leicht, den' allergrößten/kann ihr überhaupt
niemand
'
nehmen
;,
ihre Mndschaftliche Schönheit
!
.^ Darum.-. Zurück zur'. Heimat! Denn, sie
ist./ wahrlich'
.
ein landschaftliches Juwel. Und
diese' Landschaft spricht Noch immer dieselbe
Sprache» Sie kann nicht verfälscht,
/.-
nicht
politisch, ^gefärbt, noch- umgedeutet weiden.
Sie erzählt, noch immer,: wie einst,
won
der
Größe der Schöpfung,^ von der unvergleich-
lichen
^Pracht' der
<
Bergwelt, wie vom Glück
bedürfnislofeü Lebens, aber auch vom Glück
mutvoll -bestandener- Gefahr.
/
Wie aber kann man der Jugend diese
Heimat, die ihr bisher norenthalten worden
war, wieder nahebringen? Mit 'Büchern?
Ach, die alten Bücher sind vielfach verbrannt
oder vernichtet worden.
■
Mit dem Wort?
Also durch, die Werbung? Um Gottes willen!
Die ^Jugend >ist nicht mit Unrecht -miß-
trauisch geworden? denn; sie wurde zü oft
belogen. Nein,. durch die Tat! Wir müssen
die Jugend wieder.' bei der Hand, nehmen
und
ihridw
Heimat, zeigen. Zuerst nur
zeigen: die, Heimat wird selbst sprechen und
die Jugend wird selbst
■
Fragen stellen und
mehr wissen wollene.
•;•;<;.-•.:
■'Und wer wäre idazu mehr ^berufen, als
der.
ÔAV,
nach deffen Satzungen Zweck der
Jugendgruppe ist:> Dem Jugendlichen die
Freude, am ^Wandern, insbesondere in den
heimatlichen Bergen, zu wahren, ihm die
Schönheiten
if
einer Heimat vor Augen zu
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