Mitteilungen
DES
ÖSTERREICHISCHEN
Mlpennereines
JAHRGANG
3 (73)
INNSBRUCK, JÄNNER
1948
FOLGE l
INHALT:
vi« Gletscher der österreichischen Alpen
1944—1947 —
Bergheil oder Bergfrei?
—
öster¬
reichische Bergsteigererfolge im Ausland
—
Alpenverein und. Politik
—
Aus dem Verein
Schutzhütten im Winter
1947/48 —
Von unseren Sektionen
M
Gletscher der österreichlschen jRlpen
1944—1947
Von Prof. Dr. R.
0.
filebetsb
erg
pnnsbiHich)
Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist
es Chrenaufgabe der Alpinen Vereine, die
Gletfcher
zu beobachten und messungsweile
festzustellen, um wieviel
Ne
von Jahrju Zahr
vor- oder zurückgegangen find, für die
österreichischen fllpen hat diese Aufgabe
feit
1880
der DuöAV. betreut (erste »Gletlcker-
marhen« in den Oftalpen sind schon
1643
von
f.
Simony
am fiallftätter Gletfcher im Dack-
stein,
185Ó
von C.
0.
Sonhlar am Mittelberg-
ferner im Distale,.
I860
von C. Gfaller,
1865
von
£.
v. Pfaundler am Alpeiner ferner im
Stubai
fixiert worden). Vom DuDAV. ist die
fiufgabe an den AV. übergegangen, nach¬
dem die Beobachtungen nicht nur während
des ganzen Krieges, sondern für tirol auch
im ersten Nachhriegsjahr, in dem
Ne
beton*
Dero
gefährdet
toare^
Keine Unterbrechung
erfahren hatten. Nur die Berichterstattung
steht feit dem Jahre
1945
aus, der letzte
Bericht, über die Messungen von
1943,
ist in
den AV.-Mitteilungen
1944
(S.
35)
erschienen.
dm
jähre
1945
Konnten die GletlehermeNun-
gen nur in der französischen Beletzungszone,
d. i. in Cirol und Vorarlberg, durchgeführt
werden. Davon abgesehen werden die Mehr-
zahl der Gletscher (Dachstein, Silvretta, vtz-
taler. Zentrale Stubaier, Zillertaler Alpen,
patterzenkees und Ankogelgruppe) Ehrlich,
eine Minderheit (Nördliche Stubaier Alpen,
Venedigergruppe, fiaprun) jedes zweite Jahr
nachgemessen. Die Zahl der in jeder Gruppe
gemessenen Gletscher ist in der kleinen
ta»
belle verzeichnet, ebenso die Namen der Mit-
arbeiter. Unter dielen Nnd sperren, die die
Arbeit lchon seit vielen Zähren durchführen,
an ihrer Spitze stehen in dieser kiinNcht der
hochverdiente Prof. Dr. Viktor p
a s
ch
i
n
g
e
r
(filagenfurt), der feit
1924
die Pasterze
be-
treut, Prof. Dr. W. fr cf ach er (Vlllach),
der feit
1925
in der Ankogelgruppe mißt,
und Oberst
a. D.
Dr,
N. N.
0.
Srbik
(3nns-
brück), der
21
Jahre lang die Mehrzahl der
ütztaler Gletfcher gemessen hat. Jn den
firiegsjahren haben wiederholt Damen aus-
geholfen, so frl. Dr. A. Nick
ter
(Magen-
fürt) und Nud.
£.
Mayer
(Innsbruck) in
der Silvretta, frl. Dr.
€.
f
e
l k.e l und frau
Dr.
6.
Schatz-Schmidegg
(Innsbruck)
in den Zillertaler Alpen. Die Gletfcher der
Sonnblickgruppe hält der Sonnblick-Verein
in Beobacktung. Die originalberichte erliegen
im »Gletsckerarck'io« des Alpenoereines (3nns-
brück), ein etwas ausführlickerer Bericht
wird in der neuen »Zeitfckrift für Gletfcher*
Kunde und Glazialgeologle« (Verlag Sprin«
ger.
Men)
erfckeinen, mit der der Verfasser
die alte, dem Kriegsende zum Opfer gefallene
»Zeitfckrift für Gletfcherkunde« (Verlag Born-
traeger, Berlin) fortfetzt.
Das
Verhalt
m»
der
Gletfcher
in
den
Jahren
1944
bis
1947
war all¬
gemein durch zunehmendes Sckwinden ge»
kennzeichnet, kein einziger der gemessenen
Gletlcker ist vorgegangen oder auck nur
»stationär« geblieben. Das Sckwinden ist von
all den erlckeinungen begleitet, über die
lckon früher immer wieder berichtet wurde,
seitdem, spätestens mit dem warmen Sommer
1921,
ein letzter kleiner Vorstoß zum Ab¬
schluß gekommen war: Zurückweicken der
Gletlckerenden, CinNnken der Gletsckerober»
fläche (Dünnerwerden des Gletschers), Aus-
apern des Gletlckereiles bis hock ins
firn»
feld hinauf, ftohlliegen und Niederbrecken
der Gletlckerränder, Abnahme der Gletlcker-
bewegung, im Zusammenhang
l*ätnit
meist
Spaltenärmerwerden. Ausschmelzen neuer
fele»fenfter«, Größerwerden alter, frei-
werden heller unterster felsläume am oberen
1
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